0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen
einer Hexenhand erstickt, die sich auf seine Lippen preßte, so daß nur mehr ein dumpfes Gurgeln zu vernehmen war.
Sie stießen ihn auf den Rücken. Er schrie wieder verzweifelt und sah über sich die sich hektisch bewegenden Schatten der Flügel, die mit ihren Spitzen auch ihn trafen, so daß er die Berührung wie Schläge im Gesicht empfand.
Vier Hände griffen zu.
Und die zehn Finger hatten Kraft. Von den Flügeln unterstützt, schwangen sich die Hexen in die Höhe, ohne ihr Opfer aus den Krallen zu lassen. Der Mann brüllte seine Not hinaus. Er sah unter sich den Boden verschwinden und auch die anderen aus seiner Gruppe, die verzweifelt gegen die Übermacht ankämpften, dann spürte er bereits die Hitze der Flammen, die ihn traf.
Ohne hinzuschauen, wußte er, wo er sich befand.
Über dem Feuer!
Und er sollte das erste Opfer dieser verdammten Flammen werden. Als er das Klirren der Kette vernahm, war es schon zu spät für ihn. Da hatten ihn die fliegenden Hexen bereits an die höchste Stelle des Stabs angekettet, und zwar auf eine verdammt gemeine Art und Weise, denn er rutschte plötzlich nach unten, fiel in das Feuer, prallte mit den Füßen auf ein Hindernis, das wie eine kleine Bank an einer bestimmten Stelle um den Pfahl herumgebaut worden war, und sah die Flammen zum Greifen nahe vor sich, Er spürte die Hitze. Der wabernde, heiße Schleier nahm ihm jede Sicht, sein Haar wurde bereits angesengt, die Augenbrauen ebenfalls, die Kleidung qualmte schon, erhitzte sich weiter, und plötzlich stand auch sie in hellen Flammen.
Noch einmal schrie er auf.
Sein Brüllen übertönte sogar das wilde Schreien der Hexen, die sich zu einem rasenden Tanz um das Feuer gefunden hatten.
Sie schauten zu, wie der erste starb.
Aber sie hatten noch weitere Opfer. Frauen und Männer, die sich zu wehren versuchten.
Besonders der junge Mann namens Gordon.
Er war von einer Hexe zu Boden gerissen worden, doch er wollte sich trotz der schlechten Lage nicht mit seinem Schicksal abfinden und kämpfte weiter.
Während der erste ein Raub der Hexenflammen wurde, schlug Gordon trotz seiner schlechten Position mit der Fackel um sich. Auch zurück, er wollte die Hexe treffen und deren Haare in Brand setzen.
Ein paar Schläge brachte er an, wußte aber nicht, ob er sein Ziel auch getroffen hatte, denn wie leicht konnte es passieren, daß er daneben schlug.
Die Hexe ließ ihn nicht los. Ihre Finger waren wie stramme Gummibänder, sie drückten zwar zu, aber sie ließen Gordon auch noch atmen, so daß dieser Griff schon einer Folter glich.
Auch seine Schläge besaßen nicht mehr die Wucht wie zu Beginn. Er schlug zwar noch, die Bewegungen waren lahmer geworden, bis er selbst die Fackel nicht mehr halten konnte und sie ihm aus der Faust rutschte. Direkt neben ihm brannte sie weiter, wurde plötzlich weggerissen und befand sich in der Hand von Eve, die sich noch am besten gehalten hatte, weil sie mit dem Rücken an der Mauer stand.
Nun nicht mehr.
Das war ihr Untergang.
Sie kam nicht einmal dazu, die Fackel einzusetzen, denn die Hexen hatten Verstärkung bekommen.
Aus dem Hintergrund hatte einer der Häscher eine Lanze geschleudert. In Wadenhöhe geriet sie zwischen die Beine der laufenden Frau.
Eve stolperte, streckte noch ihre Arme aus, aber den Fall konnte sie nicht vermeiden.
Hart prallte sie auf.
Der Schrei erstickte, als sie den Schmutz auf den Lippen spürte und sie harte Hände gegen den Boden preßten, wobei andere ihr sehr geschickt Ketten um die Gelenke legten.
Innerhalb von Sekunden war Eve auf die gleiche Art und Weise gefesselt worden wie der Elegante, der sich so außerhalb gestellt hatte. Fertig für den Scheiterhaufen.
Den anderen erging es nicht besser. Hexen und Häscher hatten sich zusammengefunden. Kate wurde ihrem Mann entrissen. Sosehr Harry auch bettelte und flehte, die Feinde kannten kein Pardon. Sie nahmen ihm die Frau weg, schleuderten sie zu Boden, und als Harry ihr folgen wollte, packte eine Klaue zu und umklammerte seinen rechten Fußknöchel.
Er fiel hart auf das Gesicht, schlug sich die Nase ein, so daß Blut aus den Löchern rann.
Sie waren über ihm, die Kettenglieder rasselten, als sie um seine Handgelenke geschlungen wurden.
Jetzt war auch er fertig!
Es dauerte nicht lange, bis die Häscher und die Hexen sie so in ihrer Gewalt hatten, wie es ihnen vorschwebte.
Auch Gordon hatte nichts mehr tun können. Er wunderte sich sowieso, daß es ihm gelungen war, auf diese Art und Weise zu
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