0437 - Das Monster im Keller
und Patrik sei tot, und er läge im Keller und…«
Zamorra und Nicole wechselten einen schnellen Blick.
Raffael servierte Frühstückskaffee, ein paar Toasts und für Nadine Lafitte einen Cognac, um ihre flatternden Nerven etwas zu beruhigen.
»Ich weiß selbst, wie früh es ist«, versuchte sie sich jetzt zu entschuldigen. »Aber Charlene braucht dringend Hilfe. Sie ist völlig durcheinander. Und die einzigen, die ihr helfen können, das seid ihr…«
»Pascal ist zur Arbeit gefahren, ja?«
Nadine nickte. »Er hat mich hierher gebracht und ist nach Lyçn gefahren. Ich wollte euch nicht am Telefon damit belästigen. Über so etwas muß man persönlich reden. Ihr müßt Charlene helfen. Sie…«
»Ich dachte, das Monster sei erledigt«, murmelte Zamorra. »Offenbar haben wir uns doch getäuscht. Jetzt greift es also auch schon Menschen an… verflixt!«
»Hat Charlene die Polizei informiert?« fragte Nicole.
»Ich weiß es nicht.«
»Dann auf jeden Fall los«, ermunterte Nicole ihren Lebensgefährten und Chef. »Ehe die Spurensicherung uns alle Spuren verwischt… zieh dich vernünftig an und fahr mit Amulett und Dhyarra-Kristall hinüber!« Sie schlüpfte aus seinem Hemd und warf es ihm zu. »Ich bringe Nadine nach Hause und komme nach. Schließlich kann sie das Kind nicht stundenlang allein lassen.«
»Immer mit der Ruhe«, brummte Zamorra und sah ihr nach, wie sie nackt aus dem Kaminzimmer eilte. »So eilig ist es nun auch wieder nicht… wenn LaGrange tot ist, erwecken wir ihn durch übereiltes Vorgehen auch nicht wieder zum Leben.«
»Beeilt euch trotzdem«, bat Nadine Lafitte. »Wenn das, was Patrik umgebracht hat, sich noch in der Nähe des Hauses befindet, ist auch Charlene in Lebensgefahr.«
Womit sie unzweifelhaft recht hatte, was Zamorra nun endlich doch zur Eile antrieb.
Zehn Minuten später war er bereits unterwegs nach Duerne.
***
Die Haustür war abgeschlossen, Charlene Riveaux reagierte erst, als Zamorra einmal ums ganze Haus marschiert und an alle erreichbaren Fenster geklopft hatte. Da endlich öffnete sie ihm die Tür. Ihre Augen waren gerötet; Tränenspuren auf ihren Wangen. Sie trug noch dieselbe Kleidung von gestern, aber ihr Haar war wirr. Im ersten Moment schien sie gar nicht zu begreifen, mit wem sie es zu tun hatte; dann endlich kam das Erkennen.
»Professor…«
»Was ist geschehen?« fragte Zamorra leise.
Sie antwortete nicht, ging nur vor ihm her bis ins Wohnzimmer, wo sie in einen der Sessel sank. Zamorra blieb in der Tür stehen. Die Haustür hatte er hinter sich ebenfalls nur angelehnt gelassen. So konnte Nicole jederzeit hereinkommen.
»Bitte, Mademoiselle…«
Charlene hob den Kopf und sah Zamorra an. Jetzt endlich begriff sie wohl wirklich. »Er ist tot«, sagte sie. »Nadine hat Sie angerufen, ja? Sie sind gekommen… das ist gut… Sie müssen mir helfen. Ich werde noch wahnsinnig.«
Wieder rannen Tränen über ihre Wangen.
»Haben Sie die Polizei verständigt?« fragte Zamorra vorsichtig.
»Die Polizei? Wieso denn… was…«
»Ich nehme doch einmal an, daß Ihr Freund gewaltsam getötet wurde«, sagte Zamorra. »Da liegt es doch nahe, die Polizei zu informieren, oder?«
»Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte sie nach einer kurzen Pause. »Weil… doch kein Mörder hereinkommen konnte…«
»Versuchen Sie mir zu erzählen, was passiert ist. Wie es geschehen ist. War es das Ding im Keller? Ist es wieder aufgetaucht, dieses Monster?«
Sie nickte. Mehrmals setzte sie zum Sprechen an, bis es ihr endlich gelang. »Patrik wollte noch etwas in den Keller herunter bringen. Das war gestern abend. Dazwischen fehlt mir ein Stück Erinnerung. Ich wurde heute früh wach, lag angekleidet auf dem Bett, und Patrik war nicht da.«
Zamorra hob die Brauen.
»Seine Betthälfte war unbenutzt. Ich glaubte, meinen Augen nicht trauen zu dürfen. Ich versuchte mich zu erinnern, was gestern abend passiert war. Ob wir uns vielleicht gestritten hätten. Aber - nichts. Ich weiß nur noch, daß er in den Keller hinunter wollte. Von da an fehlt mir der Faden. Ich - ich bin doch nicht betrunken gewesen!«
Zamorra sah sie an, schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Er kam mit seinen schwachen telepathischen Fähigkeiten bei ihr nicht durch. Die Situation dafür stimmte nicht. Er wünschte, Nicole wäre schon hier. Mit ihren stärkeren Kräften hätte sie vielleicht etwas mehr aus Charlene herausholen können.
»Ich habe dann nach ihm gesucht. Zuerst natürlich im Keller. Und
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