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0437 - Das Monster im Keller

0437 - Das Monster im Keller

Titel: 0437 - Das Monster im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seltsam.
    »Seit wann verstehst du etwas von Schwertern?« fragte Patrik. »Was heißt überhaupt ›ausgewogen‹?«
    »Das Gewicht zwischen Klinge und Griff muß annähernd stimmen, und der Schwerpunkt verschiebt sich, je nachdem, ob du ein Schwert zum Fechten oder zum Draufschlagen haben willst. Bei einem Reitersäbel zum Beispiel muß der Schwerpunkt möglichst weit vorn liegen, und…«
    »Du bist ganz schön verrückt«, entfuhr es Patrik kopfschüttelnd. »Woher willst du das alles wissen? Außerdem haben wir, glaube ich, jetzt etwas anderes zu tun, als über Schwerter zu reden. Schlag auf das Biest drauf; wir müssen es vertreiben.«
    »Und wohin?« Spöttisch klang Charlenes Stimme. »Es paßt ja nicht mal durch diese Tür, und…«
    »… und kann deshalb eigentlich auch nicht deinen famosen Parapsychologen gewürgt haben, wie der behauptete, nicht wahr?« sagte Patrik. »Es sei denn, seine Tentakelarme sind aus Gummi… Wie dem auch sei: das Biest muß verschwinden.«
    Er streckte die Hand aus, forderte das Schwert von Charlene. Aber sie schüttelte den Kopf. »Das behalte ich«, sagte sie. »Ich glaube, ich kann damit besser umgehen als du, Patrik.«
    »Dann zeig mal, was du kannst«, sagte er stirnrunzelnd und bückte sich, um die Holzstange wieder aufzuheben.
    »Aber sofort«, sagte Charlene und schlug ihm mit einer blitzschnellen Bewegung den Kopf ab.
    ***
    Die wirren Bewegungen der Krakenarme wurden langsamer, wie in Zeitlupe. Charlene schenkte dem davonrollenden Kopf keinen Blick mehr. Die Schwertspitze hielt sie in die dunkelrote Lache, die sich vor dem Torso auf dem Boden ausbreitete. Mit glänzenden Augen sah sie zu, wie das Blut in der schmalen Rinne an der Schwertklinge emporrann und in dem zum Griff führenden Röhrchen innerhalb der Klinge verschwand.
    Das Unglaubliche des Geschehens kam ihr überhaupt nicht zu Bewußtsein.
    Nach einer kleinen Ewigkeit ließ sie die Waffe endlich fallen, wandte sich ab und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie schloß die Tür hinter sich, schritt die Kellertreppe hinauf und begab sich ins Schlafzimmer.
    Der Glanz in ihren Augen war erloschen.
    Wann sie einschlief, wußte sie nicht mehr.
    Unten im Keller war ES mit der ersten Aktion zufrieden. ES hatte sein erstes Opfer erhalten. ES hatte endlich wieder Blut trinken können, nach einer so furchtbar langen Zeit.
    Nicht mehr viel, und ES würde den Keller verlassen können. Dann war ES nicht mehr auf die Hilfe anderer angewiesen. Noch reichte das Blut nicht aus, aber bald schon…
    Vorläufig wurde ES erst einmal wieder unsichtbar.
    ***
    Nicole Duval erwachte von dem heftigen Ruck, den es neben ihr gab. Wie einen schwarzen Schatten sah sie Zamorra aufgerichtet im Bett sitzen. Träge und verwundert tastete sie nach dem Lichtschalter. Es wurde mäßig hell.
    Zamorra starrte blicklos gegen die Wand.
    Nicole richtete sich jetzt ebenfalls halb auf und ließ die dünne Decke beiseite gleiten. Sie zeigte sich Zamorra in ihrer ganzen nackten Schönheit. Sie berührte seine Brust mit den Fingerspitzen.
    »He, cheri, was ist los? Träumst du schlecht? Bist du überhaupt wach?«
    Er nickte. »Ja«, hauchte, er leise. »Auf beide Fragen.«
    Jetzt endlich wich die Leere aus seinem Blick, als er Nicole ansah. Er lächelte, griff nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen, um sie zu küssen. »Ich habe von dem Schwert geträumt«, sagte er.
    Etwas begriffstutzig sah sie ihn an. »Schwert?«
    »Das Schwert, von dem du mir erzählt hast«, erinnerte er sie. »Das, welches Merlins Stern dir gezeigt hat…«
    Nicole setzte sich endgültig auf und zog die schlanken Beine an. »Davon hast du geträumt? Und was?«
    »Jemand spaltete das Amulett damit in der Mitte durch«, sagte er düster. »Und dann floß Blut an dem Schwert aufwärts und verschwand in dieser seltsamen Kanüle.«
    »Hm«, machte Nicole. »Das ist ja wirklich seltsam.«
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war acht Uhr morgens. Draußen mußte es längst heller Tag sein. Drinnen war es dunkel, weil sie entgegen der sonstigen Gewohnheit ausnahmsweise einmal die Rolläden geschlossen hatten. Nicole schwang sich aus dem Bett und begann die Fenster zu öffnen. Der Morgenhimmel war grau und verhangen.
    Zamorra verzog das Gesicht. »Gerade vier Stunden haben wir geschlafen, glaube ich, nicht wahr?«
    Es war spät geworden - wie meistens. Sie waren beide Nachtmenschen. Ihre Berufung als Streiter gegen die Dämonischen brachte das so mit sich. Sie

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