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0437 - Das Monster im Keller

0437 - Das Monster im Keller

Titel: 0437 - Das Monster im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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völlig normal. Wer immer Patrik LaGrange erschlagen hatte, hatte keine weiteren Spuren hinterlassen, und es war vielleicht längst fort. Und er mußte eine Möglichkeit besitzen, aus dem Keller zu verschwinden, ohne bemerkt zu werden.
    Diese Erinnerungslücke Charlenes gefiel Zamorra nicht.
    Und der Polizei würde sie erst recht nicht gefallen. Zamorra wußte, wie die Beamten reagieren würden.
    Für sie würde Charlene Riveaux Tatverdächtige Nr. 1 sein…
    ***
    Zamorra zog Nicole mit sich nach draußen, um ihr von seinen Beobachtungen im Keller zu erzählen. An sich wollte er keine Geheimnisse vor Charlene aufbauen, aber in ihrem momentanen Zustand wollte er sie nicht weiter beunruhigen. Er hatte nur kurz ihr Telefon benutzt und die Polizei von dem Todesfall informiert. Wie auch immer - Patrik brauchte einen offiziellen Totenschein, und sein Ableben würde sich einfach nicht verschweigen oder bagatellisieren lassen. Versicherungen würden sich informieren wollen, seine Verwandtschaft mußte unterrichtet werden… das alles war zwar nicht Professor Zamorras Problem, aber wenn Charlene von sich aus nicht fähig war, die nötigen Schritte einzuleiten, mußte man sie eben für sie unternehmen, bis sie wieder in der Lage war, selbständig und einigermaßen klar zu handeln.
    »Es wäre am besten, wenn dieses Haus ganz geräumt würde«, sagte Nicole schließlich. »Dieses Schwert gibt mir zu denken. Es ist doch aus Metall, nicht? Wieso ist es dann nicht ebenfalls aufgelöst worden? Ich habe das dumpfe Gefühl, daß das Metâllfressen und das Schwert miteinander in einem bestimmten Zusammenhang stehen. Das Etwas, dàs unsichtbar dort unten lauert, muß sich eine Waffe geschaffen haben, mit der es dann LaGrange erschlug. Weißt du übrigens, daß es wieder da ist, dieses Gefühl, beobachtet und bedroht zu werden? Seit du aus dem Keller kamst, Chef…«
    Er zuckte mit den Schultern. »Als ich unten war, wich es irgendwie zurück, als wolle es eine neue Berührung mit dem Dhyarra-Kristall vermeiden… Ich halte es auch für besser, wenn Charlene das Haus verläßt. Dann können wir es in aller Ruhe, ohne irgend welche Rücksichten nehmen zu müssen, reinigen. Wir müssen dieses Geistwesen zwingen, endgültig zu verschwinden. Und dazu müssen wir etwas stärkere Geschütze auffahren als das, was ich gestern versucht habe.«
    Nicole nickte.
    »Versuchen wir, Charlene zu überreden. Schwieriger dürfte es sein, der Polizei klarzumachen, daß sie Charlene nicht verhaften und das Haus nicht versiegeln sollen - dann kommen wir nämlich auch nicht mehr hinein…«
    »Du glaubst also auch, daß man sie in erster Linie verdächtigen wird…?«
    »Sie, aber vielleicht auch uns. Du hast das Schwert hoffentlich nicht berührt.«
    »Sehe ich so aus?« Zamorra tippte sich an die Stirn. »Okay, wir wissen jetzt, was los ist. Schauen wir nach Charlene und reden mit ihr, ehe die Mordkommission anrückt.«
    Charlene befand sich nicht mehr im Wohnzimmer. Der Sessel, in dem sie sich zusammengekauert hatte, war leer.
    »Hoffentlich macht sie keine Dummheiten«, befürchtete Nicole. »Ich habe ihr vorhin mit einer kleinen verbalen Schocktherapie etwas zugesetzt - hoffentlich nicht zu sehr. Vielleicht bin ich über das vertretbare Maß hinaus gegangen…«
    Als sie nach dem Mädchen suchen wollten, tauchte es wieder auf - aus Richtung Kellertreppe!
    Aber hatte sie nicht vorhin noch behauptet, den Keller nicht mehr betreten zu wollen?
    Vielleicht war sie ja auch gar nicht unten, dachte Zamorra. Vielleicht hat sie nur probiert, ob sie es schafft…
    Sie hielt den Kopf gesenkt und wirkte fast wie eine Traumwandlerin. Ihre Bewegungen waren langsam und zögernd. Als die Mordkommission aus Lyon anrückte, nahm sie die Beamten nur am Rande zur Kenntnis.
    Zamorra hatte gehofft, die Leute aus Roanne wären hier zuständig. Da kannte er wenigstens ein paar der Beamten. Aber das war eine Fehlanzeige. Die Polizeipräfektur in Lyon hatte den Fall übernommen, und der Kommissar, ein relativ junger Mann, war Zamorra von anfang an unsympathisch. Er schien nur im Befehlston reden zu können, nahm keine Rücksichten auf Charlenes Gefühlsleben und überschüttete sie mit Fragen, während er gleichzeitig seine Leute dirigierte und Zamorra und Nicole einfach aus dem Haus drängen lassen wollte.
    Da hatte Zamorra wahrlich schon Kommissare kennengelernt, mit denen sich besser Zusammenarbeiten ließ…
    »Sie sind nicht gerade auskunftsfreudig, Mademoiselle Riveaux«,

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