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0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ma ... eh, Oberst Cascal. Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich Sie gesucht habe. Muli - ich meine, Dr. Multer Prest - und ich haben nämlich gewettet. Dr. Prest behauptete, man hätte Sie wieder zum Oberst gemacht, und ich sagte, das könnte ich nicht glauben, da Sie doch ein so fürchterlicher arroganter ... Oh!"
    Er schlug sich rasch auf den Mund und schwieg verlegen. Joak Cascal errötete bis über die Ohren. Unter Alaskas Maske drang plötzlich ein keuchendes Lachen hervor. Der Transmittergeschädigte presste die Hände auf den Leib und krümmte sich.
    Im nächsten Moment schüttelte sich Kenosa Bashra ebenfalls vor Lachen - und schließlich stimmte auch Joak Cascal ein. Wer konnte schon Big-B etwas übel nehmen!
    Ich verließ den Hangar der F-2020 rasch, um nicht von der Heiterkeit angesteckt zu werden. Ein leichtes Schmunzeln konnte ich allerdings nicht unterdrücken. Die Besatzung des Nullzeit-Deformators bestand zwar aus ausgeprägten Individualisten, aber auch aus wunderbaren und liebenswerten Menschen. Auf der Rundumgalerie begegneten Lord Zwiebus und ich uns vor dem Zugang zur Laufbrücke. Der Neandertaler lachte über das ganze Gesicht. Er trug eine leichte Raumkombination wie ich auch, außerdem aber seine Keule, von der er sich selten trennte.
    „Hallo, Sir!" rief er."Bald geht es los. Ich freue mich schon darauf.
    Ob ich mir selbst begegnen werde?"
    Ich musste über seinen Eifer lächeln.
    „Nicht, wenn die Berechnungen stimmen, Zwiebus. Wir haben alles getan, um auch individuelle Zeitparadoxa zu vermeiden. Aber falls du dir tatsächlich begegnen solltest, wäre das kein Grund zur Beunruhigung."
    „Ich fürchte mich nicht davor", erklärte der Neandertaler.
    Wahrscheinlich hätte er sich gern länger über dieses Thema unterhalten, aber ich drängte zur Eile. Es gab wichtigere Dinge, über die wir uns die Köpfe zerbrechen mussten.
    Die Nullfeldzentrale war voll besetzt, als wir eintrafen. Geoffry ließ sich diesmal nicht ablenken. Er beobachtete seine Kontrollschirme. Icho Tolot saß in seinem breiten Spezialsessel, und Gucky hockte auf der eigens für ihn installierten kurzen Couch und knabberte lustlos an einer Mohrrübe. Es knisterte förmlich vor Spannung im Raum.
    Noch zehn Minuten... !
    Lord Zwiebus und ich nahmen ebenfalls Platz. Kurz danach kam Alaska Saedelaere. Auch er setzte sich, ohne ein Wort zu sagen.
    Wer nicht mit der Kontrolle von Instrumenten ausgelastet war, hing seinen ganz persönlichen Gedanken nach. Sogar Whisper blockierte die physische Direktverbindung zwischen unseren Bewusstseinsinhalten.
    Was würde uns in der Zielzeit erwarten?
    Waren unsere Mittel ausreichend, um es mit einer technisch gutausgerüsteten Organisation verbrecherischer Cappins aufzunehmen?
    Aber, so sagte ich mir, die technischen Mittel waren vielleicht gar nicht so entscheidend. Cappins waren Pedotransferer, das hieß, sie konnten jedes andere Lebewesen auf der Sextadim-Ebene 'anpeilen' und geistig übernehmen, wenn es sowohl körperlich als auch geistig weitgehend einem Cappin entsprach. Was war, wenn man uns nach der Ankunft in der fernen Vergangenheit einfach übernahm?
    „Noch fünfzehn Sekunden!"
    Geoffreys Ankündigung hallte unnatürlich laut in meinen Ohren.
    Ich spürte, wie ich mich verkrampfte. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Zehn Sekunden vor X-Zeit begann eine Automatenstimme, die ablaufenden Sekunden zu zählen. Ich warf einen Blick zu Gucky hinüber. Der Ilt hatte seine Mohrrübe weggesteckt und hockte mit geschlossenen Augen auf der Couch. Seine Barthaare zitterten, und die Finger waren in die Couchdecke verkrampft.
    Bei 'Null' kam ein neuer eigenartiger Ton in die Sinfonie der Maschinen, ein hohles Klingen. Ich presste die Lippen zusammen.
    Sekundenlang erfaßte mich ein leichtes Schwindelgefühl, vielleicht nur Einbildung, vielleicht aber auch Zeichen für unseren rasenden Sturz durch die Zeit.
    In Wirklichkeit bewegte sich der Nullzeit-Deformator keinen Millimeter im Raum.
    Aber stimmte das überhaupt?
    Mussten wir uns nicht ebenfalls im Raum bewegen, um in die Vergangenheit reisen zu können? Vor zweihunderttausend Jahren hatte das Sonnensystem an einer ganz anderen Stelle gestanden als in der Jetztzeit. Es bewegte sich immerhin mit zweihundertsechzig Kilometern pro Sekunde in Richtung des Sternbildes Herkules ... !
    Wahrscheinlich reisten wir tatsächlich im Raum die gleiche Strecke zurück, die die Erde in zweihunderttausend Jahren zurückgelegt hatte. Aber da sie in der

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