0437 - Schirmherr der Zeit
eine Kontrollplatte vor meinem Sitz auf. Nun wusste ich, dass der Transmitter aktiviert werden würde. Er war - außer dem Überprüfungskorridor - die einzige Anlage unter den Felsen des Oliparos-Gebirges. Niemand, der die Anlage fand, konnte die Spur zu meinem Geheimstützpunkt verfolgen, denn diese Spur führte durch den fünfdimensionalen Überraum. Die blau leuchtende Ballung des Entstofflichungsfeldes nahm den Gleiter auf. Ein ziehender Schmerz fuhr durch meinen Nacken, aber da befand ich mich längst in der Empfängerstation.
Durch einen Knopfdruck öffnete ich das Schott des Laderaumes, dann stieg ich ebenfalls aus. Takvorlan wartete bereits auf mich.
Ich ergriff seine Zügel und führte ihn auf das nächste Transportband. Schweigend ließen wir uns zur Hauptzentrale transportieren. Wieder einmal überlegte ich mir dabei, wieso ich in der Geheimstation jeden Gang, jeden Raum und jeden Knopf kannte und weshalb ich über alle Funktionen genau Bescheid wusste. Das war vom ersten Tag an so gewesen, folglich musste mir jemand Bescheid gesagt haben, bevor ich nach Lotron gekommen war. Die Schaltzentrale befand sich tief unter der Oberfläche. Sie wäre nicht einmal dann zu orten gewesen, wenn man mit Spezialgeräten genau darüber gefahren wäre. Außerdem war sie absolut atombombensicher angelegt.
Im Hauptkontrollraum forderte ich nähere Informationen über die Ursache des Alarms an. Die drei Verbundcomputer teilten mir mit, dass der in die Zukunft gerichtete Sextadim-Störstrahl der Goldenen Spindel zurückgeschlagen worden sei und in Kürze mit der Ankunft einer Zeitreisemaschine auf dieser Ebene zu rechnen sein musste. Ich beschloss den Zeitläufer, wie ich die Goldene Spindel auch nannte, persönlich aufzusuchen. Nur dort konnte ich mehr über die unbekannten Zeitreisenden erfahren. Takvorlan erhielt Anweisung, in der Schaltzentrale auf mich zu warten. Falls es tatsächlich irgend jemand gelang, auf diese Zeitebene zu kommen, würde ich sehr schnell wieder zurückkommen müssen.
Ich suchte einen zweiten Transmitter auf und ließ mich zur Goldenen Spindel transportieren. Das Gerät stand in der künstlichen Höhlung eines Berges, der wiederum den größten Teil einer Insel einnahm. Diese Insel lag in unwegsamem Sumpfgelände und war zudem noch von einem Asphaltsee umgeben. Niemand würde sich aus freien Stücken in diese Gegend begeben, und wenn sich zufällig jemand hierher verirren sollte, würde er in den Bereich einer tödlichen Strahlung geraten.
Als ich vor der Goldenen Spindel stand, musste ich jedoch feststellen, dass es dennoch jemand gelungen sein musste, in die Nähe des Zeitläufers zu kommen. Das gigantische Gerät trug deutliche Spuren gebündelter thermischer Energien. Teilweise war das Material zerlaufen. Eine kurze Funktionsprüfung ergab jedoch, dass die Zerstörungen nur oberflächlicher Natur waren. Erleichtert atmete ich auf. Ich betrat die Spindel durch die Bogenschleuse und fuhr mit einem Lift in den Sextadimkontrollraum hinauf.
Kaum hatte ich den kleinen Raum betreten, als die Ortungsgeräte erneut ansprachen. Diesmal zeigten sie an, dass eine Zeitmaschine unbekannter Konstruktion knapp zweitausend Kilometer westlich des Asphaltsees aufgetaucht war.
Und das, obwohl der Störstrahl das eigentlich mit völliger Sicherheit hätte ausschließen müssen!
Es lief mir kalt den Rücken hinunter.
Wer konnte mit dieser Zeitmaschine angekommen sein? Mir war nichts darüber bekannt, dass unsere Wissenschaftler auf Lotron oder Taimon sich mit der Konstruktion von Zeitmaschinen beschäftigten. Außerdem hätte ich solche Pläne sofort durchkreuzt. Die Zeitmaschine konnte demnach nicht im Tranat-System gebaut worden sein. Auf jeden Fall aber war sie auf Lotron gestartet, in die Zukunft vorgestoßen und nun wieder zurückgekehrt. Das bedeutete, ihre Einzelteile waren heimlich ins Tranat-System geschmuggelt worden.
Von wem?
Auch das war mir klar. Nur Angehörige der von unserem Hauptvolk ausgestoßenen Organisation der Bio-Experimentatoren würden sich auf dem Kontinent Lemu etablieren. Nur sie brauchten nicht zu befürchten, von Lasallo, Levtron und anderen Cappins bekämpft zu werden. Nicht auszudenken, was es für einen Machtzuwachs brachte, wenn die Verfechter des Unternehmens Tranat-System plötzlich über eine Zeitmaschine verfügten. Ich zögerte nicht länger. Meine Aufgabe war es, die sich anbahnende Entwicklung aufzuhalten.
Dafür bot sich nur eine Möglichkeit an.
Ich musste die
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