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0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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raffte sich wieder auf, starrte abwechselnd zu mir und zu Takvorlan und lief dann in panischer Furcht davon. Ich ließ ihn entkommen.
     
    *
     
    „Warum hast du ihn nicht getötet, Ovaron?" fragte der Movator ungehalten.
    Ich lächelte kühl.
    „Weil mir niemand geglaubt hätte, dass es Notwehr gewesen wäre, Takvorian. Jeder weiß, dass ich ein besserer Kämpfer bin als Levtron."
    „Aber Levtron hat mit einem Molekularauflöser nach dir geschossen!"
    „Wer hätte mir das geglaubt? Zugegeben, wir besitzen die Waffe, und sie trägt Levtrons Initialen. Aber ausgerechnet das wäre für viele Cappins der Beweis dafür gewesen, dass ich Levtrons 'Ermordung' genau geplant hätte. Ich bin der Chef der Golamo, und jedes Kind weiß, dass der Geheimdienst keine geraden Wege geht, wenn es gilt, einen Verräter zu liquidieren."
    „Ist das wahr, Ovaron?"
    Ich lachte sarkastisch.
    „Für Außenstehende schon. Man macht sich über die Arbeitsweise der Golamo falsche Vorstellungen, Takvorian. Sicher, diese Organisation dient dazu, jeden Gegner - auch den nur potentiellen - auszuschalten. Aber ich habe niemals einen hinterhältigen Mord zugelassen. Todfeinde wurden durch Persönlichkeitslöschung 'entschärft'."
    „Und was nun? Willst du warten, bis Levtron seinen Mordanschlag wiederholt?"
    „Das wird er nicht wagen. Er weiß, dass ich ihn erkannt habe, und er zittert bestimmt schon davor, dass ihn meine Agenten demnächst entführen, foltern und umbringen werden. Soll er ruhig in dieser Furcht leben."
    Ich wog seine Waffe in der Hand.
    „Man würde niemals glauben, dass jemand, der einen Molekularauflöser besitzt, den Kampf gegen einen mit Pfeil und Bogen und Lanze bewaffneten Mann verliert."
    Ich schleuderte die Waffe in den Sumpf.
    „Wir reiten zurück!"
    Ich schwang mich in den Sattel und griff nach den Zügeln. Im nächsten Moment erstarrte ich. Mein Armbandgerät hatte sich mit einem Mentalimpuls gemeldet ... !
    Ich riss meinen linken Ärmel hoch und hob das Geheimgerät ans Ohr. Konzentriert lauschte ich den Intervallen verschiedenartiger Summtöne. Niemand außer mir hätte mit diesen Tönen etwas anfangen können; sie gehörten zu einem Symbolkode meiner Geheimanlagen.
    Die Symbole kamen nicht aus meiner Geheimzentrale, sondern von meinem Sextadimspürer, einem goldfarbenen spindelförmigen Kombinationsgerät, das auf einer verborgenen Sumpfinsel weit von hier installiert war.
    Wer die Goldene Spindel installiert hatte, wusste ich nicht. Aber ich wusste, dass sie zu jener Ausrüstung gehörte, die mir die Erfüllung eines geheimnisvollen Auftrags ermöglichen sollte.
    Diesmal schickte die Spindel mir eine Warnung, die ich bereits kannte. Unbekannte experimentierten wieder einmal mit den Kräften der Zeit - und heute hatte die Spindel sie mit ihrer Rücksturzpolung nicht aufhalten können. Jemand oder etwas befand sich auf dem Weg in diese Zeitebene.
    „Nun muss ich mich doch über Levtrons Anschlag beschweren", erklärte ich, nachdem mir alle Möglichkeiten durch den Kopf gegangen waren.
    „Ich denke, es hätte keinen Sinn, Ovaron?" fragte Takvorlan, setzte sich aber doch in Bewegung. „Außerdem hast du Levtrons Waffe und damit das einzige Beweisstück weggeworfen."
    „Schneller, mein Freund", erwiderte ich."Außerdem kommt es gar nicht darauf an, ob Lasallo mir glauben wird oder nicht. Ich brauche lediglich einen Vorwand, um die Jagdgesellschaft verlassen zu können. Niemand darf argwöhnen, ich hätte Heimlichkeiten gegenüber dem Chefdirektor."
    Takvorlan beeilte sich. Als wir den Sumpfwald verließen, streckte sich sein geschmeidiger Körper. Die Hufe rissen Gras und Dreck aus dem Boden, als sie über die Steppe donnerten. Zwei Säbelzahntiger drückten sich erschrocken in eine Mulde, ihnen mussten Pferd und Reiter wie eine wilde Horde erscheinen. Bald entdeckte ich Levtron, der auf seinem Morga lag und sich immer wieder ängstlich umsah. Es juckte mich in den Fingern, dem heimtückischen Kerl einen Pfeil ins Gesäß zu jagen. Doch ich beherrschte mich. Takvorlan überholte Levtrons Morga mühelos.
    Nach einer halben Tages-Zeiteinheit sah ich eine Staubwolke.
    Eine große Herde Zentauren floh in heller Panik vor etwa dreißig Jägern. Immer wieder stürzten von Pfeilen getroffene Halbtiere. In einer dicht aufgeschlossen reitenden Gruppe entdeckte ich Lasallo. Takvorlan ritt unaufgefordert an den Chefdirektor des Tranat-Systems heran und drängte seinen Morga ab.
    „Was soll das?" rief Lasallo mir

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