0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
Wahrscheinlich will er sie umbringen! Kannst du Johnny von den ›Schwarzen Panthern‹ Bescheid geben, während ich Ricky und seinen Verein alarmiere?«
Parker trat zur Seite.
»Komm herein«, brummte er, vorsichtshalber noch immer ein bißchen finster.
»Keine Zeit, ich muß…«
»Idiot! Ist deine Rennerei vielleicht schneller als das Telefon, he?«
»Oh«, stieß Biddy überrascht hervor. »Danke, Eddy.«
»Rede keine Opern! Meine alten Herrschaften sind im Kino. Das Telefon steht im Wohnzimmer. Ich ziehe mir eben die Schuhe an.«
Eddy vierschwand im Badezimmer, während Biddy schon die Wählscheibe drehte. Innerhalb von knapp fünf Minuten hatte er die Anführer von zwei weiteren Jugendbanden aufgescheucht und einen Treffpunkt vorgeschlagen. Das Stichwort »Mörderjagd« begrub alle Rivalitäten. Als Biddy den Hörer sinken ließ, stand Eddy bereits neben ihm. Er trug eine knallrote Lederjoppe mit einem schwarzen Adler auf dem Rücken.
»Jetzt pack mal deine Geschichte aus«, meinte Parker. »Wenn wir schon was tun sollen, müssen wir wenigstens genau wissen, um was es geht.«
»Das kann ich dir unterwegs erzählen. Leider habe ich meinen Motorroller nicht hier. Hast du keinen fahrbaren Untersatz?«
»Ich könnte vielleicht einen Wagen aus der Werkstatt besorgen«, sagte Eddy nachdenklich. »Wenn der Alte einen Leihwagen herausrückt. Ich habe erst seit drei Wochen den Führerschein.«
»Er muß einfach. Los, komm!«
»Hast du eine Taschenlampe?«
»Nein.«
»Mann, ich möchte wissen, wo ,Tiger' ihren Verstand haben. Warte, ich sehe mal nach, wo mein alter Herr seinen Stabscheinwerfer hat.«
Eddy kramte in ein paar Schubladen, bis er den gewünschten Gegenstand gefunden hatte. Inzwischen berichtete Biddy, was es zu erzählen gab.
»Ich werde verrückt«, grunzte Eddy Parker. »Da sieht man mal, wie dämlich ihr ›Tiger‹ seid! Wenn Tony den Kerl kurz hinter Blick-Black sah, dann hätte er es längst der Polizei melden müssen.«
»Das ist mir leider inzwischen auch auf gegangen.«
»Also komm. Wie viele Jungs hast du?«
»Wenn sie alle kommen, ungefähr sechzig.«
»Ich kann höchstens fünfzig zusammentrommeln. Wen hast du alles angerufen?«
»Johnny, Ricky, Mac und Allan.«
»Dann kommen wir auf ungefähr zweihundert Mann«, meinte Eddy Parker. »Damit können wir zwei bis drei Straßen absuchen. Aber ich würde sagen, wir lassen immer nur Gruppen von wenigstens drei Mann losziehen. Wenn der Kerl sie zu Gesicht bekommt, , kann es für einen allein gefährlich werden.«
»Einverstanden.«
»Wir spielen die Halbstarken-Masche. Sie sollen ihn bloß ein wenig anraunzen, wenn sie ihn irgendwo sichten, und dann schnellstens Meldung geben. Mit der Tour fallen wir am wenigsten auf.« Eifrig Einzelheiten ihres Planes erörternd, machten sie sich auf den Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt. Es war der große Hof einer nur tagsüber arbeitenden Maschinenfabrik. Dahin strömten zu diesem Zeitpunkt bereits von allen Seiten die Jungen der verschiedensten Banden. Es war seit Jahr und Tag das erstemal, daß sie nicht zusammenkamen, um eine Straßenschlacht auszufechten. Und da viele der Siebzehn- und Achtzehnjährigen längst ihren Job und Verdienst hatten, gab es sogar einige, die mit alten Autos, mit Motorrädern oder Rollern kamen. Ohne es zu wollen, hatte die Polizei von New York eine nicht zu unterschätzende Unterstützung erhalten…
***
Richard Buston tippte mit routinierten Fingern auf den Tasten einer elektrischen Rechenmaschine, als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Er sah kurz auf, tippte die letzte Zahl in die Maschine und griff dann erst zum Hörer.
»Ja bitte?« sagte er unaufmerksam.
»Ein dringender Anruf für Sie, Mister Buston«, meldete die Telefonistin. »Schalten Sie sich ein.«
Buston drückte das Knöpfchen und wiederholte seinen Namen.
»Hier ist die Unfallabteilung der Stadtpolizei. Spreche ich mit Richard Buston?«
Buston erschrak und rutschte auf seinem Stuhl hin und her.
»Ja, allerdings, eh, warum…«
»Ist Ihre Frau eine geborene Tuckle, Sir?« fragte die Männerstimme im Hörer.
»Ja, allerdings…«
»Ihre Frau hat einen Unfall gehabt, Sir. Können Sie sofort kommen? Wir haben schon einen Wagen losgeschickt, um Sie abzuholen.«
»Oh! Meine Frau — aber — ich bin ganz durcheinander. Linda hat doch…«
»Der Wagen ist in höchstens zwei Minuten vor dem Tor Ihrer Firma, Mister Buston. Es wäre nützlich, wenn Sie sich beeilen könnten. Bis
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