0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
haben.«
»Ja, das sollten wir versuchen«, sagte Phil. Er zeigte in eine lange, düstere Toreinfahrt. »Da geht es hinein.«
»Wie viele Kollegen hast du mitgebracht?«
»Ein rundes Dutzend. Wir haben die Wagen in der 85. Straße stehenlassen, damit es nicht auffällt.«
»Hast du dir schon die Örtlichkeiten hier angesehen?«
»Nein, ich weiß nur, was ich von Ryer gehört habe. Es muß ein freistehendes Gebäude in diesem Hinterhof sein. Früher war da mal eine Wäscherei drin, aber die hat Pleite gemacht, weil der Besitzer mehr vom Alkohol als vom Seifenpulver hielt. Die Bande hat sich etwas ganz Originelles zur Tarnung einfallen lassen.«
»Was denn?«
»Die Burschen tun so, als ob sie da hinten eine Nachrichten-Agentur betrieben. Das hat allerdings den Vorteil, daß es nicht auffallen kann, wenn bei denen Tag und Nacht Betrieb ist.«
»Nachrichten-Agentur!« höhnte ich. »Unsere Gangster kommen auf immer ausgefallenere Ideen.«
Mittlerweile hatten wir das Ende der langen Toreinfahrt erreicht. Links ragte die Brandmauer des nächsten Mietshauses in den nachtschwarzen Himmel, auf der rechten Seite zog sich eine fast drei Yard hohe Mauer aus Ziegelsteinen hin. Als wir die Hausecke erreichten, tauchte plötzlich aus der Finsternis eine Gestalt vor uns auf.
»Wir sind es«, sagte Phil leise und nannte unsere Namen.
Der schwarze Schatten verschwand wieder rückwärts in der Finsternis. Phil zog mich nach links an der hinteren Hauswand entlang, bis wir an eine abwärts führende Treppe gelangten. Wir stiegen so weit hinab, daß wir gerade noch rhit den Köpfen über den Hof hinwegblicken konnten.
Das Gebäude, um das es sich handeln mußte, lag in der Mitte des ausgedehnten Hofes. Es mochte vielleicht zwanzig Yard lang sein und hatte kein Obergeschoß. Rechts konnte man undeutlich zwei geschlossene Tore erkennen, hinter denen wahrscheinlich Garagen lagen. Links gab es sechs erleuchtete Fenster, hinter denen aber undurchsichtige, hellbraune Vorhänge die Sicht verdeckten. Zwischen den Fenstern und den Toren gab es eine weit offenstehende Tür von normaler Breite, und darüber brannte in einer weißen Glaskugel eine Lampe.
»Die scheinen sich ziemlich sicher zu fühlen«, sagte ich leise.
»Das könnte uns zugute kommen«, meinte Phil. »Sollen wir hinschleichen?«
»Ja. Wo sind die Kollegen?«
»Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich rings um das Gebäude verteilen und warten, bis ich das Signal gebe.«
»Okay. Komm! Am besten nähern wir uns von der Seite, wo die Garagen liegen. Dort ist es dunkler als vor den Fenstern.«
Wir krochen leise die Treppe wieder hinauf und huschten geduckt an der Hofmauer entlang, bis wir die rechte Seite des flachen Baues erreicht hatten. An den beiden Metalltoren vorbei näherten wir uns der Haustür. Je näher wir kamen, um so deutlicher gerieten wir in den Lichtschein über der Tür.
Ich riskierte einen schnellen Blick. Hinter der Tür lag eine Art kurzer Flur. Rechts war alles finster, aber links drang Lichtschein unter zwei Türen hervor. Ich gab Phil einen Wink, und wir schlichen auf Zehenspitzen in die Höhle des Löwen hinein. Es war so dunkel, daß wir mit Mühe gerade noch die eigenen Hände sehen konnten. Nach ein paar Schritten blieb ich stehen und fragte sehr leise über die Schulter zurück:
»Hast du eine Taschenlampe bei dir, Phil?«
Ich bekam keine Antwort mehr. Mit einem Quietschen schlug plötzlich die Haustür zu. Dem Geräusch nach schien sie ebenfalls aus Metall zu sein. Der jähe Krach ließ mich erschrocken zusammenzucken. Aber im selben Augenblick hörte ich auch schon das Kreischen eines Riegels, Jetzt saßen wir in der Falle.
***
»Eh, Eddy«, rief Biddy Moldery leise, als sie neben der Mauer des großen Bierlagers standen.
»Hm?« knurrte der junge Mechaniker. »Was ist los?«
»Hast du keine Angst?« fragte Biddy so leise, daß man es kaum hören konnte.
»Ich? Angst?« Eddy Parker sah sich entrüstet um. Irgendwo in der Finsternis rings um sie quietschte langgezogen ein klappernder Fensterflügel. Vor Schreck ließ Parker die Taschenlampe fallen. »Die ›Jungen Adler‹ haben keine Angst«, erklärte er heiser.
»Die ›Tiger‹ auch nicht«, verkündete Biddy tapfer. Dabei gab er sich Mühe, das Zittern seiner Hände zu bezwingen.
»Also was ist nun? Quatschen wir hier noch lange?« fragte Eddy rauh. Am liebsten wäre er keinen Schritt weitergegangen.
»Nein, nein«, stieß Biddy hastig hervor. »Wir durchsuchen das Bierlager,
Weitere Kostenlose Bücher