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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Angenehmeres vorstellen, als sich mit ihnen zu vergnügen und sich von ihnen verwöhnen zu lassen. Aber da war der Drache, den er töten mußte, um die Menschen, die ihm vertrauten, von dieser entsetzlichen Lage zu befreien. Er hatte schon zuviel Zeit verloren, indem er den Zauberer suchte und für ihn einen Auftrag ausführte. In jeder Minute, die er verschwendete, mochte der Drache ein Opfer in seinem Flammenstrahl rösten und verschlingen.
    Gonethos lächelte.
    »Ich sehe deine Gedanken und deine Befürchtungen, dein Verweilen könne Menschenleben fordern… aber gönne dir das Vergnügen und die Ruhe. Denn wenn du sofort aufbrichst, wirkt mein Zauber nicht so, wie er es soll, und der Drache würde dich wahrscheinlich töten. Was dann? Dann war alles umsonst, was du getan hast, und es sterben noch viel mehr Menschen. Also höre auf mich.«
    La-Soor konnte der einschmeichelnden Stimme kaum noch widerstehen. Langsam setzte er sich in Bewegung und folgte den Mädchen. Vielleicht hatte Gonethos recht. Vielleicht war es wirklich besser, abzuwarten und sich innerlich zu beruhigen. Allerdings bezweifelte La-Soor, daß das so schnell gehen würde, wie Gonethos es sich vielleicht vorstellte. Denn mit seinen Gedanken war La-Soor intensiv bei seiner Aufgabe, die auf ihn wartete, und er würde sich nur schwach ablenken lassen können. Da mochten die Mädchen noch so schön und willig sein…
    Der Zauberer sah ihm nach. Abermals veränderte er sich. Das Dunkle kehrte zurück und floß über seine Gestalt, das Gesicht wurde wieder zur glatten Puppenmaske mit den eiskalten Augen, die über den Abgrund der Sterne hinweg zu schauen vermochten.
    Drei der Mädchen waren noch bei dem Zauberer zurückgeblieben. Er hatte sie mit einer herrischen Handbewegung zurückgehalten.
    »Warum nicht auch wir?« fauchte eines der Raubtiermädchen und zeigte die Krallen. »Auch wir haben Hunger, mein Lord!«
    Der Dunkle schüttelte den Kopf.
    »Er ist doch zu wenig für euch alle… und ich bin sicher, es werden bald andere kommen, in deren Körper ihr eure Zähne schlagen könnt…«
    Und er lachte leise, aber es war ein Lachen, das grimmig und haßerfüllt war, in dem aber auch leichter Triumph mitschwang…
    ***
    Nicole hatte sich mit einem Sprung in den Swimmingpool von den Spinnweb-Resten befreit und war anschließend in ihren schwarzen Lederoverall geschlüpft, ihren »Kampfanzug«, wie sie ihn manchmal spöttisch nannte. Derweil überlegte Zamorra, welche Möglichkeiten es gab, sich noch zu bewaffnen. Der Diebstahl zumindest des Amuletts war recht gezielt erfolgt; den Dhyarra-Kristall hatte der Riese wahrscheinlich als Gratisgabe noch mitgenommen. Wenn es aber jemand auf das Amulett abgesehen hatte, hatte das magische Hintergründe. Und es war zweifelhaft, ob es ausreichte, sich mit ein paar Gemmen zu behängen, die dämonenabwehrende Symbole aufwiesen.
    Zamorra öffnete den Safe. Zielsicher griff er hinein und holte einen Gegenstand heraus, den er lange nicht mehr eingesetzt hatte. Er mußte schnell sein; nach extakt drei Sekunden schloß eine Automatik den Safe wieder, und um ihn abermals für drei Sekunden zu öffnen, mußte der elektronische Kode neu eingegeben werden. Aber für jemanden, der genau wußte, wo was lag, reichten drei Sekunden völlig aus.
    Zamorra betrachtete das Schwert.
    Es war zweischneidig, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Das Schwert zweier Gewalten, das Elemente des Guten und des Bösen gemeinsam in sich barg. Das Schwert, das von sich aus entschied, ob es dem Guten oder dem Bösen dienen wollte, das mitten im Kampf die Seiten wechselte und seinem Benutzer aus der Hand glitt, um sich gegen ihn zu wenden, wenn es wieder einmal launisch wurde…
    Das Schwert Gwaiyur.
    Es war eine Waffé, die kaum Widerstand fand - die aber auch ein tödliches Risiko für den Benutzer in sich barg. Ein Kämpfer der Weißen Magie wie Zamorra konnte es ebenso benutzen wie ein Schwarzmagier oder Dämon - wenn sich Gwaiyur gerade für dessen Seite entschieden hatte. Zamorra hatte mit Gwaiyur einer nicht unerheblichen Zahl von schwarzmagischen Kreaturen den Garaus gemacht - aber sein Erzfeind Magnus Friedensreich Eysenbeiß, damals ein Großer der »Sekte der Jenseitsmörder«, hatte Gwaiyur seinerseits benutzt, um Zamorras Freund, den Halbdruiden Kerr, damit hinzurichten.
    Seit jenem tragischen Geschehen hatte Zamorra weitgehend auf den Einsatz Gwaiyurs verzichtet. Er wollte nicht noch einmal erleben, daß mit Gwaiyur

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