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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bursche, aber jetzt scheint er die Nerven verloren zu haben. Er hätte sich schließlich auch beim nächsten Polizeirevier melden können. Aber jetzt scheint er nur noch den Wunsch zu haben, es den Burschen heimzuzahlen.«
    »Na schön«, sagte mein Freund. »Und in der Zwischenzeit machen sie ihn fertig. Er kann doch nicht mit Leuten konkurrieren, die den Lauf ihrer Kanonen warmhalten wollen.«
    In diesem Augenblick schrillte das Telefon. Ich hob ab und preßte den Hörer ans Ohr.
    »New York City Police, Headquarters. Wir erhielten eben einen anonymen Anruf, Mr. Cotton. Ich spiele Ihnen die Aufnahme ’rüber. ›Homer Hill‹, sagte eine Stimme, die ich kannte. ›Merkt euch den Namen. Er ist reif für den Elektrischen Stuhl. Er hat seine dreckigen Hände in einer Kidnapping-Sache drin.‹ So weit das Tonband!«
    »Okay!« sagte ich. »Danke! Ich weiß Bescheid!«
    »Sonst noch eine Frage?«
    »Nein, danke!«
    Ich blickte Phil an, der sich hinter dem Schreibtisch räkelte.
    »Sie fangen an, sich gegenseitig aufzufressen, Phil. Leslie Grover hat Homer Hill verpfiffen.«
    »In diesem Fall muß Grover sich verdammt sicherfühlen«, meinte mein Freund. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    »Grover hat New York erreicht! Sonst würde er sich nicht so stark machen und seinen Spießgesellen verraten!«
    »Sich haben sich getrennt«, ergänzte Phil. »Grover würde uns keinen Hinweis auf Hill liefern, wenn er riskieren müßte, zusammen mit Homer geschnappt zu werden. Die Frage ist nur, wo sie sich getrennt haben. Hier in der Stadt oder schon vorher?«
    Das Auskunftsersuchen, das wir per Fernschreiber an alle Reviere der Stadtpolizei hinausgejagt hatten, war negativ beantwortet worden. Niemand kannte eine Schwester Stan Baxters. Sicher war die Lady verheiratet. Es war ein bißchen viel verlangt von den braven Cops, auch noch die Mädchennamen der Frauen zu wissen, die in ihrem Revier ihren Wohnsitz hatten. Ganz gewiß war sie bekannt — bloß nicht unter dem Namen Baxter, sondern unter dem ihres jetzigen Mannes. Wer kennt schon den Mädchennamen einer Frau, wenn sie einmal verheiratet ist. Der Gedanke daran machte mich halb verrückt.
    Aber noch waren nicht alle Cops befragt worden. Die Ablösung stand in einer halben Stunde bevor. Die Leute, die zur Frühschicht antraten, waren noch nicht gefragt worden. Sie würden unsere Umfrage auf ihrem Schreibtisch vorfinden. Die Revierleiter würden die Leute befragen und das Ergebnis an uns weitergeben.
    Wir hatten uns eben den ersten Kaffee aus der Kantine bringen lassen, als das Telefon schrillte.
    Pattolman 5278 hatte einen guten Einfall gehabt. Sein Sohn Arthur verdiente sich sein Taschengeld damit, daß er die New York Tribüne zustellte. Patrolman 5278 wohnte in der Gegend der Tremont Station. Als er im Revier das Fahndungsersuchen las, rief er die George Washington High School an, die sein Sohn Frank besuchte. Die väterliche Initiative hatte ungeahnten Erfolg.
    Zehn Minuten später wußten wir Bescheid, und drei Minuten später jagten wir bereits in Richtung Bronx. Rotlicht und Sirene räumten mir die Hindernisse aus dem Weg. Die Park Avenue ist zwar nicht mit der Rennpiste in Indianapolis zu vergleichen, doch wir zischten über die Kreuzungen, daß'die Laternenmasten und die Ampeln vorbeipfiffen wie die Telegraphenstangen an einem Schnellzug.
    In Höhe der 170. Straße nahm ich den Fuß vom Gaspedal, schaltete die Sirene ab und benahm mich wie ein normaler Autofahrer. Vor dem Haus in der 174. stürmte ich hinter Phil die Treppen hinauf.
    Ich klopfte gegen die Tür, doch sie gab nach. Die 38er in der Hand, durchquerten wir eine kleine Diele und platzten in ein Zimmer, in dem eine Horde Paviane gehaust zu haben schien. Es war das Wohnzimmer, und während Phil an der Tür zur Diele stehen blieb, nahm ich mir den nächsten Raum vor. Das Bettzeug lag in einer Ecke, die Türen des Kleiderschranks standen offen. Ein Wäscheschrank war umgestürzt worden, und die schmutzige Wäsche der Collums lag buchstäblich vor uns ausgebreitet. Ich begann, den Kissenberg abzutragen. Die Beine einer Frau ragten darunter hervor, nachdem ich einmal mit meiner Arbeit begonnen hatte. Ich pfiff leise durch die Zähne und hatte im nächsten Augenblick Phil an meiner Seite.
    »Damned!« knirschte er und riß mit der Linken eine Steppdecke beiseite, die den Körper zudeckte. »Sieht ganz so aus, als wären wir nicht schnell genug gewesen.«
    Eine Hautfalte an dem ausgemergelten Hals

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