Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
überfiel sie sofort mit seiner Frage.
    »Sie sind Stan Baxters Schwester?«
    »Ja, aber…«
    Er schob sie mit dem linken Arm in den Flur hinein und drückte die Tür hinter sich zu.
    »Wo sind die Kinder?«
    »Von Kindern weiß ich nichts. Stan ist tot.« Sie hob die Hände zum Gesicht, aber sie weinte nicht.
    Grover faßte in die Tasche, holte ein Bündel Dollarnoten hervor und zählte acht oder zehn davon ab, die er der Frau in die Hand drückte.
    »Stan ist tot«, sagte er, »ich weiß es. Aber deswegen werden Sie ein paar Bucks doch nicht ausschlagen. Also, wo sind die Kinder?«
    In diesem Augenblick schwang eine Tür auf und ein Mann, unrasiert, mit einem Hemd ohne Kragen, trat in die Diele.
    »Was ist los, Ann?« Er wandte sich gar nicht an Leslie.
    Die Frau wußte nicht, was sie tun sollte. Sie hielt immer noch die Scheine in der ausgestreckten Hand. Der Mann nahm sie ihr mit einem schnellen Griff aus der Hand und steckte sie in die ausgebeulte Tasche. Dann erst gönnte er Leslie seine Aufmerksamkeit.
    »Von der Polizei sind Sie nicht!«
    Diese Feststellung war nicht schwer zu treffen. Wenn Polizisten mit Bündeln von Dollarscheinen um sich würfen, wären manche Informationen Halb so schwer zu erhalten.
    »Tut nichts zur Sache, wer ich bin«, beeilte sich Grover zu sagen. Für' ihn war die Hauptsache, daß er an der richtigen Adresse gelandet war. Der Ehemann war zwar nicht einkalkuliert, aber mit diesem Stück Kleinbürger würde er schon noch fertigwerden. Dieser Mr. Collum schien einem bißchen Kleingeld nicht abgeneigt zu sein. Und wenn er die Bucks nicht akzeptierte, würde er sich immer noch mit einem Stück Blei bezahlen lassen. Leslie Grover umkrampfte den Kolben seiner Waffe, die in der Hosentasche steckte.
    Doch Mr. Collum schien nicht unerfahren in dererlei Situationen zu sein. Er beobachtete Grover mißtrauisch.
    Plötzlich hatte er eine leere Flasche in der Hand, und der Himmel wußte, woher er sie genommen hatte.
    Grover reagierte blitzschnell. Die Luger lag in Sekundenbruchteilen in seiner Hand und zerschlug die Flasche. Docn der gezackte Rand in Collums Hand war auch eine nicht zu verachtende Waffe. Und Stan Baxters Schwager wußte sie zu gebrauchen. Seine Fußspitze, die in schweren Filzpantoffeln stak, fuhr hoch. Sie traf Leslie Grovers Handgelenk, doch der hatte den Schlag kommen sehen und behielt die Pistole in der Hand. Aber er konnte nicht verhindern, daß ihm der Scherbenrest in Collums Hand schmerzhajft übers Gesicht fuhr.
    Leslie sprang einen Schritt zurück. Seine tastende Hand fuhr über den unteren Teil des Gesichts. Sie fühlte eine klebrige Flüssigkeit, die ohne jeden Zweifel Blut war. Gleichzeitig richtete er die 9 mm-Luger auf Collum. Baxters Schwager schien sich in den Bräuchen einigermaßen auszukennen, denn er gab auf. Ohne Federlesen ließ er den Flaschenhals fallen und reckte die dicken, kurzen Arme gegen die Decke. Ergeben zuckte er mit den Schultern.
    »Sie haben eine Kanone. Ich habe keine. Also, was wollen Sie von mir?«
    »Wo sind die Kinder?« Leslie Grover hatte es eilig. Allzuviel Zeit hatte er nicht mehr, wenn er noch ein paar Dollars absahnen wollte.
    »Welche Kinder?« fragte Collum wütend. »Sei scheinen sich in der Adresse geirrt zu haben, Mister. Aber nach dem Aufwand, den Sie treiben, scheint ihnen furchtbar viel an den Kindern zu liegen.«
    Leslie Grover war ein Mann, der sich gern durch eigenen Augenschein von der Wahrheit überzeugte. So wie die Dinge lagen, konnte er nicht darauf verzichten, dies zu tun. Der Lauf der Luger trieb Collum und seine Frau vor sich her. Grover riß jede Schranktür auf, kontrollierte jeden Winkel. Als sie mit dem Rundgang fertig waren, wußte er auch: die Kinder waren nicht hier.
    Trotzdem: Mrs. Collum war Stan Baxters Schwester.
    »Natürlich- habt ihr die Kinder nicht hier versteckt.« sagte Grover wütend »Das wäre auch zu riskant. Also heraus mit der Sprache: Wo sind sie?«
    Sie standen jetzt in der Küche. Mrs. Collum kniff die Lippen zusammen. Ihr Mann grinste Leslie unverschämt an. Doch das war nur Maske. In Wirklichkeit hatte er Angst vor der Luger.
    »Sie sind nicht hier«, sagte Collum. »Sie haben sich selbst davon überzeugt. Was wollen Sie also noch?«
    »Schön, dann sind sie nicht hier!« echote der Gangsterboß. »Es wäre besser für euch beide gewesen, ich hätte sie in eurer Wohnung gefunden.« Er ging zum' Fenster und drückte es zu. Seine Hand wirbelte den Knebel herum. Die Mündung der Luger

Weitere Kostenlose Bücher