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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinem Bauch. Die anderen huschten noch um das Bett.
    Der Schauer begann an meinen Schultern und rann den Rücken hinab.
    Die spitzen Schnauzen der gar nicht so possierlichen Tierchen befanden sich ebenfalls in Bewegung. Sie zitterten, dann öffnete eine Ratte ihr Maul, als wollte sie gähnen.
    Schläfrig war sie bestimmt nicht.
    Sie klappte die beiden Unterkiefer wieder zu, die nadelscharfen Zähne verschwanden auch, dafür blieb sie aber nicht mehr hocken und ging weiter.
    Meinem Hals und dem Kinn entgegen. Wollte sie dort ihre Knabberei anfangen?
    Ich schluckte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Etwas rann mir noch kälter über den Rücken, in meine Augen stiegen Tränen der Wut und der Angst.
    Was so eine relativ kleine Ratte doch alles bewerkstelligen kann, das war schon unfassbar.
    Würde sie an meinem Hals damit anfangen, ihren Hunger zu stillen?
    Davon ging ich aus.
    Sie kam sogar so nahe heran, dass ihre Barthaare mein Kinn berührten und über die Haut streichelten.
    Das war vielleicht ein Gefühl, die Ratte so dicht in meiner Nähe zu wissen.
    Kaum zu beschreiben…
    Doch man erlöste mich.
    Zuerst hörte ich die Schritte. Sie klangen außerhalb des Verlieses auf und hörten sich an, als käme jemand eine Treppe hoch. Auch die Ratten hatten diese Geräusche vernommen. Sie fühlten sich in ihrer Vorfreude gestört und sprangen wieder zu Boden.
    Ich atmete zunächst einmal auf, wusste aber gleichzeitig, dass ich auch vom Regen in die Traufe kommen konnte.
    Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die Schritte. Sie waren kaum verstummt, als ein Schlüssel ins Türschloss gesteckt und umgedreht wurde. Sekunden danach wurde die Tür aufgestoßen. Ein tanzender Lichtschein fiel in mein Gefängnis.
    Die Lampe wurde von Karl Richter gehalten, der auf der Schwelle stand, leise lachte und zur Begrüßung eine widerliche Frage stellte. »Na, haben die Ratten Sie schon angeknabbert?«
    »Nein, ich war für sie nicht genießbar.«
    »Schade. Ich hätte dich gern schreien gehört. Vielleicht gehe ich noch mal zurück und komme in zwei Stunden wieder. Dann werden die Ratten satt sein, und du wirst vor Schmerzen schreien.«
    Die Stimme hatte nicht überzeugend geklungen. Darauf baute ich meine Erwiderung. »Bitte, wenn Sie wollen, dann gehen Sie wieder. Ich bleibe auch hier.«
    »Trotz der Ratten?«
    »Ich habe nichts gegen die Tierchen.«
    Er glaubte mir nicht und betrat den Raum. Die Öllampe trug er in seiner rechten Hand. Sie bewegte sich bei seinem Vorgehen ebenfalls mit, so dass ihr tanzender Schein auch über mein Bett huschte und mein Gesicht streifte.
    Ich kniff die Augen für einen Moment zusammen, weil mich das Licht etwas blendete. Mit der Hacke drückte Richter die Tür wieder ins Schloss. Er schaute sich prüfend im Raum um, trat nach einer Ratte, beugte sich nach rechts und stellte die Laterne ab. Er streckte auch seinen Arm aus und holte etwas zu sich heran. Seine Bewegungen waren langsam, ich konnte sie sehr gut verfolgen. Was da über den Boden schabte, war ein Hocker, auf den sich Richter setzte.
    Er konnte mich anschauen. Sein Gesicht lag im Schatten, er selbst bewegte sich auch kaum. Das Trippeln der Rattenbeine war ebenfalls verstummt. Es wurde still.
    Wahrscheinlich wollte er einen Nervenkrieg provozieren, denn er sprach mich überhaupt nicht an. Nur unser Atem war zu hören. Gut, ich hätte ebenfalls schweigen können, aber ich wollte einfach zu viel wissen. Die Fragen brannten mir auf der Seele.
    »Haben Sie meine Waffen an sich genommen?«
    Er lachte meckernd. »Na klar. Die Pistole, so ein Kreuz und auch einen Dolch.«
    »Wo sind sie?«
    »Was spielt das noch für Sie eine Rolle? Überhaupt keine mehr, Sinclair.«
    »Weshalb sind Sie gekommen?«
    Er hob seine rechte Hand und stemmte sie unter das Kinn, bevor er antwortete und seine Worte dabei sehr betonte. »Ich bin gekommen, um dich sterben zu sehen…«
    ***
    Das war natürlich eine Antwort, wenn auch keine gute. Sterben wollte er mich sehen. Da konnte er sicherlich noch lange warten, denn freiwillig schied ich nicht aus dem Leben.
    Er stand auf.
    Diese ruckartige Bewegung unterbrach meine Gedanken. Richter griff in den Ausschnitt seiner Jacke und holte meine Beretta hervor!
    Wie ein Panther schlich er näher, den Kopf leicht vorgereckt. Und er trat an das Bett heran, wie jemand, der sich seiner Sache völlig sicher ist.
    Weiter wollte er nicht vor, dafür bewegte er seine rechte Hand, und meine eigene Waffe

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