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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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entschlossen, den Film einige Monate mitzumachen und dabei abzusahnen. Alles ändere interessierte mich nicht. Sie kennen doch die drolligen kleinen Affen, die sich symbolisch Augen, Ohren und Mund zuhalten? Eine solche Gruppe — aus Elfenbein geschnitzt — steht auf meinem Toilettentisch. Ich kann sie Ihnen gleich zeigen. Diese Gruppe hat mir immer als Vorbild gedient.«
    »Wahrscheinlich auch in dem Gespräch, das Sie jetzt mit mir führen, was?« fragte ich.
    »Bis jetzt habe ich Ihnen nichts vorzumachen versucht«, meinte sie und lenkte den Wagen in eine Parklücke. »Wir sind da.«
    Als wir ausstiegen, sagte sie: »Es ist da drüben. Ich wohne im 3. Stock.« Ich half dem Mädchen, das Wagenverdeck zu schließen, dann überquerten wir die Fahrbahn. Das Haus Nummer 68 war ein fünfzehngeschossiges Wohnhaus modernen Stils. Bis zur zehnten Etage, dem Punkt, an dem sich das Gebäude nach oben verjüngte, war die Fassade mit Marmorplatten verkleidet. Die fast quadratischen Fenster waren mit rostfreien Leichtmetallrahmen eingefaßt.
    Wir dürchquerten eine große Halle, in der ein beleuchteter Springbrunnen monoton plätscherte, und betraten dann den Lift. Im Nu waren wir im dritten Stockwerk.
    Daphne ging voran. Sie schob den Schlüssel in das Schloß der rotlackierten Wohnungstür und sagte: »Treten Sie ein, bitte. Die erste Tür links führt ins Wohnzimmer. Ich hoffe, Sie sind kein Ordnungsfanatiker. Bei mir hapert es mit diesen Dingen ein wenig.«
    Ich trat ein und suchte nach dem Lichtschalter. Noch ehe ich ihn entdeckte, traf mich etwas in den Nacken. Es war ein Schlag, der jedem Holzfäller Ehre gemacht hätte. Ich ging in die Knie, war aber sofort wieder auf den Beinen.
    Das Licht flammte auf. Daphne stand am Schalter. Ihr erschrecktes, verstörtes Gesicht verriet, daß sie von der Überraschung nichts gewußt hatte.
    Der Mann, dem ich gegenüberstand, war ein alter Bekannter. Er stand in klassischer Boxhaltung, vor mir und grinste, wie nur ein Mensch grinsen kann, der einem Mordsvergnügen entgegensieht.
    Er war offensichtlich entschlossen, aus mir Kleinholz zu machen. Das Jackett seines Maßanzugs hatte er bereits abgelegt. Die Ärmel des weißen Oberhemdes waren hochgekrempelt, der Schlipsknoten gelockert.
    »Ein reizendes Wiedersehen, nicht wahr?« fragte er höhnisch.
    »Sie sind uns in der allgemeinen Aufregung entwischt, mein Lieber. Das war nicht nett von Ihnen! Glücklicherweise sahen wir Sie in letzter Sekunde mit Daphne wegfanren. Ich raste sofort hinterher und überholte Sie. Auf diese Weise gelang es mir, vor Ihnen an Ort und Stelle zu sein. Betrachten Sie mich bitte als Empfangskomitee der Patrick-Razer-Organisation!«
    »Meinetwegen —'aber wollen Sie mir bitte verraten, ob diese Organisation überhaupt noch besteht?«
    »Und ob sie besteht! Wir bilden eine festgefügte Einheit, mein Junge. Kein FBI-Schnüffler wird jemals in der Lage sein, sie zu gefährden.«
    »Was ist mit Razer?«
    »Der ist mausetot«, sagte der Boxer. »Es war ein glatter Herzschuß.«
    »Wer hat ihn abgegeben?«
    »Hören Sie, mein Lieber«, schnaufte er, noch immer in Angriffshaltung, »ich bin nicht hier, um Fragen zu beantworten. Man hat mich in Daphnes Wohnung geschickt, um Pats letzten Willen zu vollziehen. Ich hätte Sie mit der Pistole erwarten und niederstrecken können. Aber das entspricht nicht meiner Auffassung von einem handfesten Vergnügen. Ich will Ihnen eine letzte Chance einräumen. Sie können sich verteidigen, Mann gegen Mann.« Er grinste. »Nehmen Sie sich in acht, Cotton. Ich war dreimal hintereinander Meister in der Halbschwergewichtsklasse. Und ich habe nichts unterlassen, um in Form zu bleiben!«
    »Vorhin, als Sie mich in Razers Halle von den Beinen holten, praktizierten Sie einen miserablen Linkshaken«, meinte ich verächtlich. »Er war mühelos im Ansatz zu erkennen.«
    Er glotzte mich an. »So? Und warum haben Sie nichts dagegen unternommen? Weil Sie kein Rezept dagegen wußten!«
    »Vielleicht weiß ich jetzt eines!« sagte ich.
    Er grinste. »Das habe ich erwartet. Ich kenne euch Johnnys vom FBI. Ihr bildet euch eine Menge auf eure Spezialausbildung ein. Aber Drill und ein bißchen Technik machen aus euch noch keine Supermänner. Dazu gehört mehr. Mumm in den Knochen! Davon habe ich mehr als genug! Schluß mit der Theorie, Cotton, jetzt gehen wir zum praktischen Teil über!«
    Er versuchte mit einem Linkshaken durchzukommen, aber seine Faust schoß ins Leere. Ich begnügte mich nicht

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