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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier verschwinden.« Der Ex-Boxmeister kam auf die Beine. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Seine kleinen dunklen Augen richteten sich haßerfüllt auf mich. »Wir sind nicht so sehr in Eile, wie du zu glauben scheinst«, meinte er halblaut. »Gib mir die Kanone her, ich will mit dem Kerl abrechnen!«
    »Du wirst nichts dergleichen tun«, erklärte das Mädchen kühl und leicht verärgert. »Ich dulde keinen Mord!« Er starrte sie an. »Bei dir ist wohl ’ne Schraube locker? Er muß von der Bildfläche verschwinden! Er weiß zuviel! Er ist der einzige, der unser Hauptquartier kennt!«
    »Unser Hauptquartier!« lachte das Mädchen verächtlich. »Was ist das schon? Eine Villa, die Pat unter einem Decknamen gemietet hat — angeblich, um eine Versicherungsgesellschaft darin unterzubringen. Wir können das Haus räumen, ohne irgendwelche Spuren zurückzulassen…«
    »Verdammt nochmal, das haben wir aber nicht nötig! Dieser Schnüffler muß sterben! Das war Pats Wille…«
    »Pat ist tot.«
    »Die Interessen der Organisation haben sich nicht geändert«, erklärte der Boxer schwer atmend.
    »Ich mache eine Menge mit«, meinte das Mädchen. »Mehr, als mir lieb ist. Ich tue es, weil ich weiß, daß Luxus, Komfort und Reichtum ihren Preis haben. Aber in diesem Spiel gibt es für mich Grenzen. Mord werde ich nicht zulassen. Ich habe keine Lust, auf dem Elektrischen Stuhl zu enden.«
    Der Boxer grinste matt. »Wirklich, ein Jammer!« spottete er. »Dem Henker wäre ein wirkliches Vergnügen auch mal zu gönnen.«
    »Halt den Mund!« sagte das Mädchen scharf und befehlend. »Schnappe dir dein Jackett und geh hinaus. Sorg dafür, daß der Lift bereitsteht.«
    Der Boxer zögerte. »Du bildest dir ein, auf diese Weise eine Rückversicherung abzuschließea«, meinte er dann halblaut und grollend. »Du denkst, wenn sie dich eines Tages doch mal schnappen, wird sich Jerry Cotton großmütig deines heutigen Verhaltens erinnern. Gib dich keinen Illusionen hin. Polypen sind alle gleich. Sie kennen keinen Dank und keine Gnade. Sie hassen uns und kennen nur ein Ziel: unsere Vernichtung! Es ist ein Kampf, in dem es kein Pardon gibt! Je früher du das begreifst, desto besser!«
    »Bist du endlich fertig?« fragte das Mädchen ungeduldig. Sie zuckte zusammen, weil sie bemerkt hatte, daß ich einen Schritt auf sie zugegangen war. »Stop!« sagte sie blaß und entschlossen. »Täuschen Sie sich nicht, Cotton. Ich will kein Blutvergießen, aber wenn Sie aus meinen Worten den Schluß ziehen sollten, daß es kein Risiko bedeutet, mir die Pistole abzunehmen, werden Sie eine böse Überraschung erleben! Ich will Sie schonen, das haben Sie sicherlich bemerkt. Erschweren Sie mir diese Arbeit nicht durch irgendwelche Tricks! Zwingen Sie mich nicht, zur Mörderin zu werden!«
    »Ich habe nicht vor, das Durcheinander zu vergrößern«, sagte ich. »Sie müssen sich aber darüber im klaren sein, daß der Kampf weitergeht.«
    »Das ist Ihre Sache — und die von Pats Männern«, meinte sie. »Ich bleibe jedenfalls meinem Grundsatz treu. Kein Mord mit meinem Wissen und in meiner Gegenwart!«
    »Mir kommen gleich die Tränen!« höhnte der Boxer.
    »Du hast keinen Grund, dich aufzuspielen!« sagte das Mädchen barsch. »Warte, wie die anderen reagieren werden, wenn sie hören, wie Cotton dich zusammengeschlagen hat!«
    Der Ex-Boxer sah auf einmal ziemlich kläglich aus. Er leckte sich die pralle, aufgeplatzte Unterlippe und meinte: »Willst du mich blamieren? Du weißt genau, daß in meinen Fäusten Dynamit steckt! Möglicherweise befinde ich mich in einem Formtief, das kommt selbst bei den tüchtigsten Leistungssportlern vor. Das nächstemal verarbeite ich Cotton zu Sägemehl!«
    »Komm jetzt!« sagte das Mädchen ungeduldig.
    »Moment«, meinte der Boxer. »Erst muß ich den Telefonanschluß zerstören.« Er ging ins Wohnzimmer. Ich hörte, wie er das Telefonkabel aus der Verankerung riß. Dann kam er wieder. Das Jackett hatte er über die Schultern gehängt. »Alles, was hier geschieht, mußt du verantworten!« sagte er zu Daphne.
    »Sieh nach, ob der Schlüssel noch in der Wohnungstür steckt«, befahl sie.
    »Er steckt.«
    »Gut. Geh jetzt zum Lift. Stoße einen leisen Pfiff aus, wenn er da ist und du die Tür geöffnet hast.«
    »Okay«, brummte er und marschierte zur Tür. Auf der Schwelle blieb er stehen. Er wandte sich um und sagte drohend zu mir: »Wir sehen uns wieder!«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte ich.
    Er grunzte etwas und

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