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0439 - Todesspiel in Samt und Seide

0439 - Todesspiel in Samt und Seide

Titel: 0439 - Todesspiel in Samt und Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fahrrad zu erreichen.
    Noch während ich das Für und Wider der Aktion erwog, plätscherte Razers wohlklingende Stimme in mein Ohr. »… werden Sie uns vor Ihrem Abtreten selbstverständlich davon unterrichten, wie es Ihnen gelungen ist, den guten Hank aufzuspüren?«
    Ich wurde hellwach. Hank! Das konnte nur der ominöse Mr. Smith sein!
    »Ich kenne keinen Hank«, sagte ich.
    »O doch, er ist einer der tüchtigsten Leute, Leiter der Außenstelle Brooklyn«. meinte Razer. »Bis heute wohnte er dort in der Pilgrim Lane.«
    »Ah, der Mann mit der Whiskystimme«, sagte ich. »Wie ist er eigentlich an den CIA-Ausvveis ’rangekommen? Custer kennt sich mit solchen Dingen aus und läßt sich nicht so leicht bluffen.«
    »Es ist eine hervorragende Fälschung«, meinte Razer. »Hank wollte Zeit gewinnen, um Custer abzuschütteln. Ihm wurde aber schnell klar, daß Custer kein Mann ist, den man so einfach wieder los wird. Als Hank das begriffen hatte, schlug er zu. Hank ist ein Mann, der enorm reaktionstüchtig zu handeln versteht. Er findet immer das richtige Wort, die richtigen Argumente. Sein kleiner CIA-Ausweis hat ihn schon aus mancher Klemme gerettet. Ihnen brauche ich jst nicht zu erklären, welche faszinierende Wirkung eine solche Identity Card besitzt! Schließlich können Sie sogar von einem echten Exemplar Gebrauch machen — oder besser: Sie konnten das bis zum heutigen Tage. Tja, der gute Hank — er konnte gerade noch türmen, ehe Sie die Situation noch weiter komplizierten.«
    »Hank hat Swift ermordet, nicht wahr?«
    »Er hat ihn zum Schweigen gebracht«, meinte Razer. »So lautete sein Auftrag.«
    »Warum mußte Swift sterben?« fragte ich.
    Razer lächelte. Er hatte sehr feste weiße Zähne. »Warum mußte Custer daran glauben? Warum müssen Sie sterben? Die Ursachen sind einander sehr ähnlich. Sie werden uns gefährlich — so wie Custer und Swift uns gefährlich .wurden. Swift hat den Mann erkannt, der das Geld kassierte.«
    »Babyfeet, nicht wahr?«
    Ich beobachtete Razer genau. Sein Gesicht war wie eine Maske. Kein Muskel zuckte darin. Aber er brauchte ziemlich lange, um eine Antwort zu finden. »Ja, Babyfeet«, sagte er. »Weshalb soll ich Ihnen gegenüber ein Geheimnis daraus machen? Sie können es keinem mehr verraten.«
    Hinter Razer entstand Bewegung. Im nächsten Moment trat ein Girl in den Lichtkreis der Lampe, das anzusehen sich wirklich lohnte. Sie war jung, schwarzhaarig und atemberaubend schön. Ihre kalten, grünlich schillernden Augen kreuzten nur eine Sekunde meinen Blick. Dann senkte sie die langen Wimpern und stellte ein Glas Wasser vor Razer auf den Tisch. In dem Glas löste sie eine weiße Tablette auf. Ich sah, wie die Sauerstoffbläschen nach oben stiegen.
    »Bitte«, sagte sie und verschwand. Razer nickte. »Danke, Baby«, murmelte er. Dahn griff er nach dem Glas und kippte den Inhalt mit geschlossenen Augen hinab. Er verzog das Gesicht. Die Tablette schien ihm nicht zu schmecken. Dann stellte er das Glas beiseite. »Sind Sie jemals richtig krank gewesen?« fragte er mich.
    »Als Kind hatte ich die Masern.«
    »Sehr witzig!« meinte er bitter. »Ich hasse gesunde Menschen.«
    Ich schwieg und fragte mich, ob der mystische Unsinn dieser »Gerichtsverhandlung« mit irgendeiner Krankheit erklärt werden konnte.
    Ich blickte zum Fenster. Ich hatte Mühe, mich nicht zu verraten. Am Fenster war ein Schatten auf getaucht! War es einer von Razers Wächtern, die draußen ihre Runde machten? Ich kam nicht dazu, die Frage genauer zu untersuchen, denn im nächsten Augenblick zuckte genau dort, wo der Schatten war, ein grellroter Blitz auf. Er fiel zusammen mit dem Dröhnen eines Schusses. Ich war im Nu auf dem Boden, und zwar dicht neben dem Tisch.
    Ich hörte aufspringende Menschen und das Fallen von Stühlen.
    »Licht, verdammt noch mal, Licht!« keuchte jemand.
    Drei, vier Schüsse peitschten durch den Raum.
    Instinktiv legte ich die Arme um den Kopf, aber die Schüsse schienen nicht mir zu gelten. Einer der Männer hatte sie auf das Fenster abgefeuert.
    Ich robbte auf das Fenster zu. Jemand stolperte über mich.
    »Hier liegt der Kerl!« brüllte er. »Ich…«
    Weiter kam er nicht.
    Ich faßte seinen rechten Fuß und twistete ihn mit einem Judogriff scharf herum. Der Mann ging zu Boden.
    Dann war ich am Fenster. Dort zögerte ich keine Sekunde. Hinter mir war ziemlicher Lärm. Ich wußte nicht, ob jemand das Fenster im Auge behielt und nur darauf wartete, daß sich vor dem hellen Rechteck

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