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044 - Der Teufelseid

044 - Der Teufelseid

Titel: 044 - Der Teufelseid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dämon lauerte, würde er ihn längst schon entdeckt haben. Wozu eigentlich diese übertriebene Vorsicht? Es war sträflicher Leichtsinn, die Höhle des Löwen schutzlos aufzusuchen. Aber Dorian rechnete mit dem Überraschungseffekt. Aphrodite fühlte sich sicher, zu sicher vielleicht.
    Dorians ausgestreckte Hand stieß gegen ein Hindernis. Eine Tür, die nachgab und leise quietschte. Dorians Hand tastete sich über die Türfüllung zu dem Spalt. Die Tür war nur angelehnt, darum hatte sie nachgegeben. Er griff in das Zimmer hinein und suchte nach dem Lichtschalter. Schloss die Augen, presste sie fest zusammen, um vom Licht nicht geblendet zu werden, wenn er den Schalter herumdrehte.
    Es war ein Kippschalter. Er drückte ihn nach unten, öffnete die Augen, stieß blitzschnell die Tür auf und duckte sich.
    Ob ihm diese Vorsichtsmaßnahme etwas genützt hätte, wenn ein Dämon im Zimmer gewesen wäre? Eine müßige Überlegung, denn es war leer.
    Es herrschte eine Unordnung wie nach einem überstürzten Aufbruch. Die Schranktüren standen offen, das Bett war zerwühlt. Das Waschbecken war mit rotgefärbtem Wasser gefüllt, und der Wasserhahn begann zu tropfen.
    Hatte sich Phillips Entführerin die rote Farbe aus den Haaren gewaschen? Oder stammte das Rot von Blut? Phillips Blut?
    »Du kannst kommen, Marvin«, rief Dorian in den Gang hinaus. »Die Aufregung war umsonst.«
    Cohen kam mit schnellen Schritten heran und erfasste das Zimmer mit einem einzigen Blick. Er machte seiner Enttäuschung und seinem Ärger in einem einzigen Wort Luft.
    »Scheiße!«
    Dorian war zum Schrank gegangen. Er fand darin ein hüftlanges Hemd im Mao-Look, ausgefranste Jeans, abgetragene Mokassins, Socken aus Schafwolle und ein vergilbtes, schmutziges Kuvert.
    »Wenn uns der Typ angeschmiert hat, dann kann er was erleben!«, schimpfte Cohen. »Ich wette, der hat uns absichtlich auf ein leeres Zimmer geschickt.«
    »Nein«, sagte Dorian. »Hier sind Phillips Kleider. Er hat sie zuletzt getragen, als er in der Abraham Road auftauchte. Er wurde bis vor kurzem hier festgehalten.«
    Dorian öffnete das Kuvert und holte ein Foto daraus hervor. Er betrachtete es, ohne zunächst zu erkennen, was darauf abgebildet war. Ihn schwindelte, er musste sich auf die Lehne des einzigen Stuhles stützen.
    »Was ist denn los?«, erkundigte sich Cohen, dem Dorians Zustand nicht entgangen war. Dorian verbarg das Foto vor ihm und steckte es schnell in die Tasche.
    »Was versteckst du denn da?«
    Dorian schluckte.
    »Nichts. Wirklich, Marvin. Nichts von Bedeutung.«
    Marvin sah ihn kopfschüttelnd an.
    »Na, du musst es ja wissen. Wahrscheinlich hat es gar keinen Sinn, wenn wir die Bude durchsuchen. Was du finden wolltest, hast du ja schon in der Tasche.«
    »Wir können gehen«, sagte Dorian, und verließ das Zimmer wie ein Traumwandler.
    Als sie unter der Leuchtreklame des Hotels und der ›Schwarzen Orchidee‹ ins Freie traten, stürzte ihnen einer von Wilbur Smarts Freaks entgegen.
    »Neueste Nachricht von der Front«, rief der Zwerg mit den bis zum Boden reichenden Armen aufgeregt. »Bei Durchsicht der Passagierlisten hat sich herausgestellt, dass eine Mrs. Hayward und ein Phillip Hayward einen Nachtflug nach Griechenland gebucht haben. Die Maschine ist vor zwei Stunden gestartet. Aber obwohl alle abfliegenden Passagiere peinlichst kontrolliert werden, ist die Rothaarige niemanden aufgefallen. Ebenso wenig wie Phillip. Sullivan vermutet, dass es sich nur um ein Täuschungsmanöver handelt und die Entführerin wahrscheinlich gar nicht das Land verlassen will.«
    »Sullivan ist ein Idiot. Er soll lieber die Behörden in Griechenland verständigen«, sagte Dorian, obwohl er wusste, dass auch diese Maßnahme nicht zum Erfolg führen würde.
    Ihr Gegenspieler war ein Dämon mit ausgeprägten übernatürlichen Fähigkeiten, dem es keine Mühe machte, alle konventionellen Kontrollen zu überlisten.
    Und er kannte den Dämon, hatte bisher zumindest geglaubt, ihn zu kennen wie sich selbst.
    Auf dem Weg zu ihrem Wagen packte Cohen Dorian plötzlich am Arm und sagte, ihm fest in die Augen blickend:
    »Willst du mir nicht doch verraten, was du in dem Zimmer gefunden hast?«
    »Nur ein Foto«, antwortete Dorian. Als sie dann im Wagen saßen, Cohen hinter dem Steuer, holte Dorian seinen Fund hervor und überreichte ihn dem Gefährten.
    Cohen sah das Foto an. Es zeigte Dorian und Coco vor einem malerischen Hintergrund: eine Steilküste mit schäumenden Wogen zu ihren

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