Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Verabredung. Aber - was führt Sie zu mir«, fragte er, als er die Tür hinter seinem Besucher schloß.
    »Ich habe eine beglaubigte Abschrift der Trauungsurkunde!«
    Ein tiefes Schweigen trat ein.
    »Sie haben die Abschrift der Trauungsurkunde?« wiederholte Sands dann ruhig. »Von welcher Trauung sprechen Sie eigentlich?«
    »Es handelt sich um die Eheschließung von Harry Léman und Margaret Smith. Tun Sie doch nicht so, als ob Sie von nichts wüßten, Mr. Sands. Es hat keinen Zweck mehr, denn ich habe alles herausbekommen.«
    »Und was wollen Sie nun unternehmen?«
    »Ich werde sofort Mr. Léman aufsuchen. Er muß mir die ganze Sache von Anfang bis zu Ende erzählen. Ich habe genug Material gesammelt, um eine große Geschichte zu schreiben, die mindestens eine Zeitungsseite einnimmt. Aber ich brauche von ihm noch die hauptsächlichsten Daten.«
    Sands stieg schnell die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauf, und nach kaum vierzig Sekunden kam er mit schweren Schritten wieder die Treppe herunter. Cassidy hörte ihn, obgleich die Stufen mit einem dicken Läufer belegt waren.
    »Es ist wahrscheinlich das beste, was Sie unter diesen Umständen tun können«, sagte John Sands, als er wieder im Wohnzimmer bei seinem Besucher angekommen war. »Aber Sie müssen sich folgendes überlegen, Mr. Cassidy: Harry Léman ist ein ziemlich alter Herr und hat einen sehr sonderbaren Charakter. Es ist sehr leicht möglich, daß er Ihre Geschichte falsch auffaßt. Ich will Sie gern zu seinem Haus begleiten, aber ich halte es für unbedingt notwendig, daß ich Mr. Léman erst sehe und ihm erkläre, daß sein Geheimnis herausgekommen ist. Ich habe es natürlich längst gewußt. Aber meiner Meinung nach muß er auf den Schreck vorbereitet werden. Sie verstehen?«
    »Selbstverständlich«, entgegnete Jimmy angenehm berührt. »Ich kann mich auch in seine Lage versetzen und will dem alten Mann natürlich keinen unnötigen Schrecken einjagen. Es ist liebenswürdig von Ihnen, daß Sie ihn vorbereiten wollen.«
    Die beiden gingen also zusammen zur Davis Street. Der Eingang zu der Wohnung lag neben einem Laden. Sands öffnete die Tür mit seinem eigenen Schlüssel und ließ Jimmy eintreten.
    »Können Sie mir übrigens sagen, ob Miss Léman heute abend zu Hause ist?« fragte er.
    »Darüber kann ich Sie genau informieren«, erklärte Jimmy, stolz, daß er auch etwas wußte. »Sie ist heute abend ins Konzert gegangen.«
    Er sagte allerdings nicht, daß er ihr das Billett zugesandt hatte, denn das war seine eigene Angelegenheit.
    »Ich danke Ihnen vielmals. Es ist vielleicht ganz gut, daß sie nicht zu Hause ist, denn ich fürchte, es wird eine kleine Auseinandersetzung geben, zum mindesten eine unerfreuliche Szene. Wollen Sie einen Augenblick hier warten, während ich zu Mr. Léman hinaufgehe?«
    Jimmy nickte.
    Er wartete etwas länger als eine Minute; dann kam Sands wieder zu ihm herunter. Zu Jimmys größtem Erstaunen schloß er die Tür.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte Sands. »Léman schläft. Er legt sich allerdings häufig auf das Sofa, und gerade in letzter Zeit habe ich wahrgenommen, daß er gern ein kleines Schläfchen macht, aber es ist das erstemal, daß er nicht aufgestanden ist, wenn ich ins Zimmer kam. Wir wollen noch zehn Minuten warten, dabei kann ich Ihnen ja die Rolle erklären, die ich bei der Angelegenheit gespielt habe. Sie dürfen nicht annehmen, daß ich Sie hätte hinters Licht führen wollen oder daß ich anderen Zeitungsberichterstattern mehr gesagt hätte. Ich interessiere mich im allgemeinen für Mr. Lémans Privatleben durchaus nicht. Allerdings bin ich sein bester Freund. Ich will Ihnen auch nicht die Tatsache vorenthalten, daß diese ganze Heiratsgeschichte nur unternommen wurde, um andere Leute zu enttäuschen - ich meine -«
    »Sie meinen Miss Faith - das ist mir vollkommen klar.«
    »Es geht mich natürlich nichts an, ob Miss Léman das große Vermögen erbt oder nicht«, fuhr John Sands fort. »Darüber hat nur Mr. Léman selbst zu entscheiden. Ich interessiere mich für Miss Léman nicht weiter; allerdings finde ich sie sehr sympathisch und schätze ihren Charakter. Wenn sich Verwandte nicht verstehen können, ist es viel besser, sich als Außenstehender vollkommen neutral zu verhalten.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, pflichtete Jimmy bei. »Glauben Sie, Mr. Sands, ich bin Ihnen dankbar, daß Sie so freundlich zu Miss Léman sind und ein paarmal versucht haben, die schweren Gegensätze

Weitere Kostenlose Bücher