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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Monaten eine beglaubigte Abschrift dieser Eintragung in Händen gehabt. Wo kann ich hier schnell ein Kursbuch bekommen?«
    »Wohin wollen Sie denn?« fragte sein Begleiter.
    »Nach Griddelsea«, erklärte Jimmy entschlossen. »Ich will mir dort eine Abschrift der Trauungsurkunde ausstellen lassen. Und nachher gehe ich zu Harry Léman und reibe ihm die Tatsache unter die Nase. Dann muß er mir sagen, warum er die Sache bis jetzt verheimlicht hat und warum er nicht mit seiner Frau zusammenlebt. Und Sie können sich darauf verlassen, der gibt mir die Fotografie der Frau, die er geheiratet hat, sonst schreibe ich einen Artikel über ihn, den er sich nicht hinter den Spiegel steckt.«
    Die Fahrt nach Griddelsea erschien ihm endlos - in Wirklichkeit dauerte sie nur zwei Stunden. Unterwegs arbeitete er in Gedanken schon den Entwurf der epochemachenden Geschichte aus.
    Griddelsea ist eine ruhige Hafenstadt an der Küste von Sussex. Ohne große Schwierigkeit fand er das Standesamt und wurde auch sofort in das Büro des Amtsvorstehers geführt. Es war ein untersetzter, stämmiger Mann von mittleren Jahren, der Jimmy wohlwollend betrachtete und ihm ein Ankündigungsformular hinschob.
    »Ach nein«, protestierte Jimmy und wurde rot. »Ich will mich hier nicht trauen lassen, ich möchte mich nur nach einer Trauung erkundigen, die vor achtzehn Monaten hier stattfand.«
    »Ach, das war während der Amtszeit meines Vorgängers, des armen Mr. Hornblew. Können Sie mir Namen und Datum genauer angeben?«
    Jimmy reichte ihm den kurzen Auszug aus dem Register von Somerset House. Die großen Bücher wurden nachgeschlagen, und schließlich fand man das Protokoll.
    »Das dachte ich mir schon«, sagte der Beamte. »Es ist die letzte Trauung, die Mr. Hornblew vorgenommen hat. Ich habe von der Geschichte gehört. Der Herr - Mr. Harry Léman -wünschte durchaus, getraut zu werden, und mein armer, alter Freund war damals sehr krank und lag zu Bett. Aber er stand auf, obwohl es die Ärzte ihm verboten hatten, da ihm eine außerordentlich hohe Geldbelohnung dafür versprochen wurde. Der Sekretär hat mir oft davon erzählt. Nachher ist er dann bald gestorben. Dieser Mr. Léman ist doch ein vielfacher Millionär?«
    »Ja«, erwiderte Jimmy erfreut. »Um den handelt es sich hier.«
    »Und ich soll Ihnen wohl eine beglaubigte Abschrift der Trauungsurkunde ausstellen?«
    »Ja, Sie haben mich vollkommen richtig verstanden.«
    Jimmy fuhr mit dem nächsten Zug nach London zurück und kam kurz nach sechs dort an.

7
    Mr. John Sands saß in seinem luxuriösen Wohnzimmer und war sehr nachdenklich. Er hatte das Gefühl, daß der Stern Bellatrix durch Wolken verdüstert wurde. Vielleicht stand er auch gerade jetzt nicht am Himmel, oder er war im Untergang begriffen. Sands war in sehr trüber Stimmung und fühlte sich unsicher, denn drei Dinge waren in dieser Woche passiert, die ihm schwer zu denken gaben. Erstens war ein Brief von seinem Geschäftsführer in New York gekommen, sehr prosaisch und rein geschäftlich abgefaßt. Zweitens hatte er zu Hause mit seiner Aufwartefrau Ärger gehabt, und drittens hatte ihm am Nachmittag ein Eilbote eine Mitteilung von Harry Léman gebracht. Sie war nur sehr kurz und lautete:
    Würden Sie heute abend um acht zu mir kommen?
    Ich möchte dringend mit Ihnen sprechen.
    John Sands runzelte die Stirn. Was in aller Welt konnte nur passiert sein, daß Harry Léman sechzehn Cent für einen Brief ausgab? Aber John Sands war nicht der Mann, der sich allzulange über unangenehme Dinge den Kopf zerbrach. Er überlegte nicht mehr, sprang auf, nahm einen Gedichtband aus dem Bücherschrank und las zwei Stunden. Um drei Viertel acht ging er in sein Ankleidezimmer und kehrte ein paar Minuten darauf tadellos gewaschen und frisiert nach unten zurück. Dann ging er im Zimmer auf und ab, legte die Hände auf den Rücken und hielt den Kopf auf die Brust gesenkt. Schließlich sah er nach der Uhr. Er hatte noch fünf Minuten Zeit. Das genügte vollkommen, um den kurzen Weg, der ihn von der Wohnung Harry Lémans trennte, zu Fuß zurückzulegen. Er hatte gerade Handschuhe und Spazierstock vom Tisch aufgenommen, als es an der Tür klingelte. Er öffnete und sah Jimmy Cassidy. Das war allerdings der letzte, den er zu dieser Zeit erwartet hätte. Der Journalist war in allerbester Stimmung und sah ihn triumphierend an.
    »Kann ich Sie eine Minute sprechen, Mr. Sands?«
    »Aber auch buchstäblich nur eine Minute. Ich habe nämlich eine sehr wichtige

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