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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zwischen ihr und ihrem Onkel auszugleichen.«
    Sie gingen zum Ende der Davis Street. John Sands war sehr nachdenklich, denn er wußte, daß sich noch vor Ende dieses Tages sein ganzes bisher so angenehmes Leben von Grund auf ändern würde. Er haßte jähen Wechsel, Veränderungen und Enthüllungen, und im Augenblick haßte er vor allem die Frau, die ihm mit Bleistift geschriebene Notizen sandte. Sie unterzeichnete mit »Margaret Léman«, und hinter der Unterschrift stand regelmäßig ein Ausrufungszeichen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, als er an einer Telefonzelle vorüberkam.
    »Wollen Sie mich einen Augenblick entschuldigen, Mr. Cassidy? Ich muß einmal telefonieren.«
    Jimmy schlenderte den Weg zurück, den sie gekommen waren, und während er an einer Straßenecke stehenblieb, konnte er die ganze Davis Street übersehen. Er sah zu der grünen Tür, die zu Harry Lémans Wohnung führte. Schon oft hatte er sie gesehen, und oft träumte er davon, denn hier wohnte das Mädchen, das er liebte. Jimmy war wie Mr. Sands ein unverbesserlicher Träumer, aber plötzlich wurde er zur Wirklichkeit zurückgerufen. Die grüne Tür öffnete sich, und eine Dame trat auf die Straße. Er wußte sofort, daß es nicht Faith sein konnte. Diese Frau war größer und allem Anschein nach auch älter, außerdem schwarz gekleidet. Ein dichter, dunkler Schleier verbarg ihr Gesicht. Sie sah nach links und nach rechts, bog dann nach der entgegengesetzten Seite ab und ging schnell fort. Bevor sie um die Ecke verschwand, blieb sie noch einen Augenblick vor einem Briefkasten stehen.
    Er sah deutlich, wie sie die Einwurfklappe hob.
    »Das kann doch nicht die Aufwartefrau gewesen sein?« dachte Jimmy, drehte sich um und ging Mr. Sands entgegen.
    »So, jetzt wollen wir zum Haus zurückkehren und einmal sehen, ob Mr. Léman inzwischen aufgewacht ist«, sagte Sands in bester Stimmung.
    Jimmy sah ihn von der Seite an. Der Gesichtsausdruck des Mannes paßte nicht so recht zu dem heiteren Ton, in dem Sands eben gesprochen hatte. Seine Gedanken waren jedenfalls nicht bei der Unterhaltung.
    »Ich möchte Sie etwas fragen, Mr. Sands. Vielleicht können Sie mir Auskunft geben, ohne Ihren Freund Mr. Léman zu verraten«, meinte Jimmy, als sie an der Haustür angekommen waren. »Wäre es möglich, daß ich Mrs. Léman einmal sehen und sprechen könnte?«
    »Ach, Sie wollen wissen, wo sie wohnt?« erwiderte Sands und sah ihn sonderbar an. »Die Frage kann ich Ihnen leider nicht beantworten, selbst wenn ich wollte. Sie ist jedenfalls irgendwo in London oder der näheren Umgebung.«
    »Ich danke Ihnen«, entgegnete Jimmy ironisch.
    Sands nahm seinen Schlüssel und wollte aufschließen, bemerkte aber zu seinem Erstaunen, daß die Tür nicht zugeschlossen war.
    »Hallo, habe ich denn nicht eben zugeschlossen, als wir herauskamen?«
    »Meiner Meinung nach haben Sie abgeschlossen«, entgegnete Jimmy. »Aber wahrscheinlich hat die Dame die Tür aufgelassen.«
    »Die Dame?« fragte Sands schnell. »Welche Dame meinen Sie denn?«
    »Während Sie telefonierten, ging ich bis zur Ecke und sah zufällig eine Dame aus der Haustür kommen. Es sind seitdem erst ein paar Minuten vergangen.«
    »Was, sie kam aus der Wohnung? Das ist ganz unmöglich!« Sands stieß die Tür auf. »Das ist unglaublich! Die Aufwartefrau ist doch auch nicht zu Hause - die hat doch jeden Donnerstagabend frei. Und Miss Léman ist im Konzert - was für eine Dame soll denn das gewesen sein?«
    »Sie war sehr groß und schlank. Die Aufwartefrau war es keinesfalls, dazu war sie viel zu gut gekleidet. Ihr Gesicht habe ich nicht gesehen, weil sie einen dichten Schleier trug.«
    »Ich werde vorausgehen«, erwiderte Sands und stieg die Treppe hinauf.
    Das große Wohnzimmer, das nach der Straße hinaus lag, war noch ziemlich hell erleuchtet. Als sie eintraten, sahen Sie Harry Léman, der auf dem Sofa lag und den Kopf von der Tür abgewandt hatte.
    »Es tut mir leid, Mr. Léman«, sagte John Sands, »aber Mr. Cassidy hat erfahren, daß Sie verheiratet sind.«
    Der Millionär antwortete nicht, und John Sands ging zu dem Fenster, unter dem das Sofa stand. Er beugte sich über seinen Freund, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Um Himmels willen!« rief er plötzlich atemlos.
    Mit ein paar Schritten stand Jimmy an seiner Seite und erkannte sofort, was geschehen war.
    Harry Léman war tot. Sein Gesicht sah aschgrau aus, seine Augen waren weit geöffnet, die Hände wie im Krampf zusammengeballt.
    »Holen Sie schnell

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