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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hin.
    Blessington hatte gar nicht die Absicht, den Raum zu betreten, aber auf dem Weg kam er durch den gelbgestrichenen Gang mit dem blutigen Fingerabdruck. Er sah wohl die Wand, aber der Abdruck war inzwischen verschwunden. In der Zwischenzeit hatte Sands die Stelle mit Farbe überstrichen.
    »Ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben«, sagte der Hauseigentümer, als sich der Detektiv die Küche angesehen hatte. »Nachdem Sie heute morgen fortgingen, habe ich hier eine Entdeckung gemacht, der ich entnehme, daß ich doch einen der beiden Einbrecher verwundet habe.«
    Er zeigte auf die Wand.
    »Ich habe dort einen Blutfleck gefunden und deshalb die Stelle neu gestrichen. Erst später kam mir der Gedanke, daß Sie vielleicht ein Interesse daran hätten. Es schien mir fast so, als ob es ein Fingerabdruck wäre.«
    »Wenn es nicht ein Fingerabdruck war, ist es unwichtig.«
    »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit behaupten«, erwiderte Sands. »Ich verstehe sehr wenig von solchen Dingen. Zuerst hielt ich es nur für einen Flecken.«
    Blessington kehrte zur Haustür zurück. Draußen wartete in einiger Entfernung ein Taxi. Jimmy war im Wagen geblieben. Als Blessington zu ihm zurückkehrte, runzelte er die Stirn.
    »Fahren Sie nach Scotland Yard«, sagte er zum Chauffeur, sprang in den Wagen und schlug die Tür laut hinter sich zu.
    »Jimmy«, sagte er und seufzte, »dieser Kerl ist furchtbar schwierig zu behandeln. Ich weiß nicht, was ich von ihm denken soll. Manchmal macht er sich direkt verdächtig, und dann klärt sich hinterher wieder alles zur Zufriedenheit auf. Sobald ich glaube, ich habe ihn gefaßt, hat er auch schon ein unanfechtbares Alibi bereit.«
    »Nun, und was ist mit dem weißgestrichenen Schrank?« fragte Jimmy, nachdem er erfahren hatte, was sich bei dem ersten Besuch zugetragen hatte.
    »Den hat er heute morgen mit einem Lastauto aufs Land schaffen lassen. Übrigens hat er mir das selbst gesagt, und außerdem hat der Detektiv, der das Haus bewacht, es bestätigt. Unglücklicherweise hat er den Namen des Spediteurs nicht festgestellt, aber wir haben immer noch die Möglichkeit, das später nachzuholen.«
    »Warum legen Sie so großen Wert auf den weißgestrichenen Schrank?«
    »Ach, das ist weiter nicht wichtig«, erwiderte Blessington.
    Als sie nach Scotland Yard kamen, entließen sie den Chauffeur und gingen sofort zur fotografischen Abteilung.
    »Sind die Abzüge fertig?« fragte Blessington den diensttuenden Beamten.
    »Jawohl, sie sind sehr klar und deutlich ausgefallen.« Bei diesen Worten überreichte er dem Inspektor drei Abzüge, die dieser näher ans Licht hielt.
    »Ja, sie sind einigermaßen gut ausgefallen. Jimmy, sehen Sie einmal her. Hier sind die Fingerabdrücke. Man kann jede Linie genau sehen. Wenn jetzt meine Vermutung richtig ist, können wir feststellen, ob Mrs. Léman gestern abend spät im Haus von John Sands war. Er versuchte mir ja vorzuschwindeln, daß sie im Süden Frankreichs umherreist.«
    »Das wäre großartig«, entgegnete Jimmy. »Geben Sie mir doch bitte auch einen Abzug - danke schön.«
    Er nahm ihn und steckte ihn in seine Brieftasche.
    »Das ist alles Material für die Millionengeschichte«, sagte er dann. »Enden damit vorläufig unsere Feststellungen?«
    »Ja, wir können den Abdruck nicht eher gebrauchen, als bis wir Mrs. Léman gefunden haben, und ich weiß auch noch nicht genau, wozu das führen soll. Es ist ja schließlich kein Verbrechen, wenn man sich in London aufhält, während andere Leute behaupten, man wäre in Paris oder in Südfrankreich.«
    »Zeigen Sie noch einmal her«, bat Jimmy und nahm einen der beiden Abzüge. Er betrachtete ihn nachdenklich und sah dann Blessington an. Es war ihm eine gute Idee gekommen.
    »Wer mag denn eigentlich diese Mrs. Léman sein? Es wäre doch möglich, daß sie zur Unterwelt gehört und eine Verbrecherin ist. Wir haben doch hier eine große Kartothek von all den Leuten, die einmal verurteilt worden sind oder einmal in Händen der Polizei waren.«
    Blessington kniff die Augen zusammen. »Das ist ein glänzender Gedanke, Jimmy. Wir wollen sofort einmal nachsehen!«
    Sie gingen beide zur Registratur und händigten dem Beamten einen Abzug aus. Dieser betrachtete den Fingerabdruck genau, machte ein paar Notizen auf eine Karte, nachdem er durch ein Vergrößerungsglas die einzelnen Merkmale genau herausgesucht hatte, und reichte die Karte dann dem Sergeanten. Nach kaum zehn Minuten kam der Beamte mit einem großen Karton

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