044 - Die Millionengeschichte
zurück, auf dem eine Anzahl von Fingerabdrücken und Fotografien zu sehen waren. Diese verglich der Beamte mit dem Foto.
»Sehen Sie, wir haben sie schon gefunden. Das ist der Zeigefinger. Die Abdrücke sind vollkommen gleich.«
»Wer ist es denn?« fragte Blessington begierig.
»Margaret Maliko«, sagte der Beamte, »eine Gefangene, die zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wurde, aber im Oktober vorletzten Jahres aus dem Gefängnis von Aylesbury entwich.«
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»Dann ist die Sache ja soweit klar. Margaret Maliko ist niemand anders als Margaret Léman«, erklärte Jimmy.
Später saßen die beiden in der Halle des Hotels Magificent.
»Diese Margaret Léman ist über acht Millionen Dollar wert, daran läßt sich nichts ändern, ganz gleich, ob sie nun Margaret Léman oder Margaret Maliko heißt. Der alte Mann hat kein Testament hinterlassen. Vielleicht hat er keinen bestimmten Rechtsanwalt und nahm deshalb immer einen anderen, wenn er gerade juristischen Beistand brauchte. Sie war übrigens auch die Frau, die von sieben bis acht Uhr bei ihm war. Und sie hat den Brief in den Postkasten gesteckt. Er ist weiterverfolgt worden, aber nur bis zu einem gewissen Punkt«, fügte er vorsichtig hinzu.
»Warten Sie einen Augenblick«, sagte Jimmy erregt. »Dieser Brief, der am Berkeley Square aufgegeben wurde, war unfrankiert und an Mrs. Léman selbst adressiert.«
»Da haben Sie vollkommen recht, Jimmy. Ich habe nämlich auf Ihre Vermutung hin, daß keine Marke auf dem Brief war, gehandelt. Dadurch gelang es mir, den Brief weiterzuverfolgen. Es ist nur wenigen Leuten bekannt, daß Briefe, die unfrankiert in den Kasten kommen, einer besonderen Prüfung unterzogen werden. Es wird darüber eine Liste auf dem Hauptpostamt geführt. Ich habe bei der Gelegenheit übrigens feststellen können, daß der Brief die Adresse ›Mrs. Léman, Kennigton House, Hove‹ trug.
Nun ist Kennigton House kein großes Gebäude, wie Sie vielleicht nach dem großartigen Namen annehmen könnten, sondern eine kleine Vorstadtvilla in der Nähe von Brighton. Ich habe einen Beamten hingeschickt, um Nachforschungen anzustellen, aber unglücklicherweise ist es ihm nicht gelungen, den Brief in seinen Besitz zu bringen. Es scheint, daß das Postamt in Hove den Auftrag hat, alle Briefe, die dort für Mrs. Léman ankommen, umzuleiten. Und welche Adresse hat sie Ihrer Meinung nach wohl dort angegeben?«
»Mr. John Sands'?« vermutete Jimmy.
»Nein, jetzt haben Sie das erstemal unrecht«, erwiderte Blessington. »Nein, Jimmy, die Sache ist nicht so plump arrangiert. Marseille, hauptpostlagernd. Was sagen Sie dazu? Wie kamen Sie übrigens auf die Annahme, daß der Brief nicht frankiert war?«
»Ich hatte eine Ahnung, daß er ein wichtiges Dokument enthielt, das die Dame nicht bei sich tragen durfte. Sie steckte es in den Briefumschlag. Sie erinnern sich doch noch, daß wir eine große Menge solcher Kuverts auf dem Tisch sahen, als wir Mr. Léman tot auffanden. Sicher hatte der alte Geizhals keine Briefmarken in der Wohnung, aber sie war ängstlich besorgt, das Schriftstück in Sicherheit zu bringen. Deshalb adressierte sie es an sich selbst und warf es in den ersten Briefkasten, den sie sah. Es ist aber eine sehr einfache Sache, den Brief zu bekommen. Sie brauchen doch nur Ihren Agenten in Marseille zu beauftragen, ihn von der Post abzuholen.«
»Das erscheint Ihnen so einfach, Jimmy. Der Brief wurde aber gestern abend aufgegeben und ging heute morgen mit der Post ab. Auf jeden Fall wollen wir einmal den Versuch machen. Vielleicht gelingt es uns. Ich habe an meinen guten Freund Pollot in Marseille telegrafiert, und wenn irgend jemand den Brief aus der Post herausholen kann, dann ist er es. - Ihre Freundin kommt aber spät.«
Der Detektiv sah auf die Uhr.
»Was wollen Sie übrigens mit Faith Léman machen?«
»Sie muß mit dem nächsten Schiff nach Amerika zurückfahren«, erklärte Jimmy. »Sobald Mrs. Léman an die Öffentlichkeit tritt und ihre Erbschaft einkassiert, werde ich Faith einen Heiratsantrag machen.«
»Aber warum denn nicht schon früher?« fragte Blessington.
»Weil immer noch etwas dazwischenkommen kann und Faith vielleicht doch noch die Erbin wird.«
»Aber zum Kuckuck, was macht denn das aus? Sie sind doch nicht so voreingenommen, daß sie sich durch die finanzielle Lage des jungen Mädchens daran hindern lassen, mit ihr glücklich zu werden?«
»Aber - aber - wenn sie reich ist - und ich arm bin -«
»Ach, das ist pure
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