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044 - Peckinpahs Höllenflug

044 - Peckinpahs Höllenflug

Titel: 044 - Peckinpahs Höllenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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für ihn das Schiebetor, und der Mafiaboß betrat das Lagerhaus.
    Aldo Varese, der Mann, dem das Gebäude gehörte, empfing ihn.
    Er schwitzte wie immer; seine Schweißdrüsen arbeiteten zu gut, deshalb hatte er stets feuchte Hände und immer ein großes Taschentuch parat, um sich über das allzeit gerötete, glänzende Gesicht zu wischen.
    »Don Primo«, sagte er devot, »es ist mir eine Ehre, dir wieder einmal gefällig sein zu können.«
    Poccani drückte ihm lächelnd die Hand. »Aldo, wie geht es deiner Schwester? Hat sie immer noch diese scheußlichen Rückenschmerzen?«
    »Nicht mehr, Don Primo. Der Arzt, den du ihr geschickt hast, konnte ihr helfen.«
    »Das freut mich«, sagte Poccani und nickte. Dann wurde er ernst.
    »Wo ist Cazzale?« fragte er scharf.
    »Ich bringe dich zu ihm«, sagte Varese. Er grinste. »Meine Leute haben ihn ein wenig bearbeitet.«
    Wieder nickte Poccani zufrieden. »Gut, sehr gut.«
    Sie durchschritten das Lagerhaus und betraten einen Raum, in dem sich vier Männer befanden. Mit ihren Galgenvogelvisagen hätten sie ungeschminkt in jedem Gangsterfilm mitspielen können.
    Sie hatten ihre Jacketts abgelegt, so daß ihre Schulterhalfter und die darin steckenden Kanonen zu sehen waren. Der fünfte Mann im Raum war Federico Cazzale, der bereits bitter bereute, was er getan hatte.
    Sie hatten ihn an ein Leitungsrohr gefesselt. Sein Hemd war zerrissen und wies Blutflecken auf. Er hatte Schwellungen und Cuts im Gesicht.
    Unter geschwollenen Lidern sah er Don Primo eintreten. Der Capo lächelte ihn eiskalt an, und Federico Cazzale haßte ihn.
    »Guten Tag, Federico«, sagte der Don erstaunlich weich.
    Cazzale erwiderte nichts. Das veranlaßte einen seiner Peiniger, ihn zu schlagen. »Hast du nicht gehört?« schrie der Gangster ihn an.
    »Der Boß hat dich gegrüßt!«
    »Guten Tag, Don Primo«, ächzte Cazzale, während der Schmerz in seinem Bauch rumorte.
    »Du hättest dich noch so gut verstecken können, wir hätten dich doch gefunden«, sagte Poccani. »Du bist der größte Dummkopf, der mir je untergekommen ist«, fügte er verächtlich hinzu. »Wie konntest du nur so verrückt sein, dir ausgerechnet meine Nichte auszusuchen?«
    »Ich wollte mit Laura nicht nur meinen Spaß haben, Don Primo, mein Ehrenwort! Ich liebe dieses Mädchen!« beteuerte Federico Cazzale.
    Der Don zog die Augenbrauen grimmig zusammen. »Du bist für meine Nichte nicht gut genug. Oh, ich glaube, ich durchschaue jetzt deinen listigen Plan. Du hast dich an Laura herangemacht, um über sie in unserer Organisation Karriere zu machen. Du dachtest, dem Freund meiner Nichte würde ich größere Aufgaben übertragen, wie?«
    »Nein, Don Primo, daran dachte ich wirklich nicht.«
    »Schweig!« herrschte Poccani den Gefangenen an. »Du bist ein Stinktier, Cazzale. Du könntest noch so ein hohes Amt bekleiden, Maßanzüge tragen und täglich in Rosenöl baden, du würdest trotzdem ein Stinktier bleiben, denn du stinkst von innen heraus. Denkst du im Ernst, ich lasse einen wie dich in meiner Organisation hochkommen? Für große Aufgaben bist du nicht geeignet. Du bist nichts weiter als ein räudiger Windhund, der es gerade noch schafft, junge unerfahrene Mädchen zu verführen. Aber damit hat es sich nun ein für allemal.«
    Cazzale blickte den Don verzweifelt an. »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Bekomme ich keine Chance? Bitte! Ich flehe Sie an, Don Primo. Ich liebe Laura zwar immer noch mit jeder Faser meines Herzens, aber ich bin bereit, sie nie wiederzusehen.«
    Poccani nickte. »Es wird dafür gesorgt, daß du ihren Weg nicht noch einmal kreuzt.«
    »Ich… ich verlasse Sizlien!«
    »Richtig.«
    »Ich gehe, wohin Sie wollen, Don Primo. In ein anderes Land. Laura wird von mir nichts mehr hören. Ich reiße sie mir aus dem Herzen. Aber bitte geben Sie mir meine Freiheit wieder.«
    Der Capo schüttelte unbarmherzig den Kopf. »Ich kann dich nicht laufenlassen, Cazzale. Ich habe einen Ruf zu verlieren, und es geht um meine Ehre, um die Ehre meiner Nichte und um die meines Bruders, die du befleckt hast. Ich muß sie reinwaschen. Ja, Cazzale, du wirst Sizilien verlassen, aber du wirst nicht sehr weit reisen.«
    Don Primo trat mit finsterer Miene zurück und befahl zwei Männern, den Gefangenen loszuschneiden. Sie taten es unverzüglich und klemmten Cazzale zwischen sich fest.
    »Bringt ihn auf die Feuerinsel!« verlangte Primo Poccani. »Jagt ihm eine Kugel in den Schädel und werft ihn in

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