0440 - Mein letzter Fall?
Rücken. Der Inspektor sah dabei sehr nachdenklich aus, was weder John noch Jane Collins bemerkten.
Sinclair zog eine Zigarette hervor und rauchte. Er wirkte nervös, unruhig, blickte ein paarmal auf den Toten und preßte hart die Lippen zusammen.
Ansonsten schwiegen sie. Auch Mrs. Whyler war ruhiger geworden. Sie atmete nicht mehr so laut und gepreßt, ihr ging es aber nach wie vor ziemlich schlecht.
Suko brannten die Fragen auf der Zunge. Da sein Kollege sie nicht stellte, wandte er sich an die Mutter des Toten. »Hatte Ihr Sohn möglicherweise Feinde?«
»Nein!«
»Gehörte er einer Clique an oder einer Jugendbande?«
Sie verzog gequält die Lippen. »Das weiß ich doch alles nicht. Ich kenne den Mörder. Es war Ihr Kollege. Suchen Sie doch bitte nicht nach Ausreden.«
»So können Sie das nicht nennen.. Wir müssen schließlich alles in Betracht ziehen.«
»Für mich ist der Fall klar. Ich möchte Sie nur bitten, mich vor diesem Mann zu beschützen.«
»Reden Sie doch keinen Unsinn!« meldete sich Sinclair mit harter Stimme.
»John!« Jane sprach den Namen drängend aus. »Reiß dich zusammen. Du siehst doch, in welch einem Zustand sie sich befindet.«
Sinclair drückte seine Zigarette aus. »Ja, natürlich.« Er stand auf und trat ans Fenster. »Die Wagen der Mordkommission sind da«, berichtete er.
»Dann müßten wir hier Platz schaffen«, sagte Suko.
»Kann ich denn liegenbleiben?«
»Das glaube ich schon, Mrs. Whyler.«
Suko verließ als letzter das Zimmer.
John Sinclair hatte bereits die Wohnungstür geöffnet und war in den Flur gegangen. Er konnte Janes Flüstern nicht hören, als sie Suko die Frage ins Ohr wisperte.
»Findest du nicht auch, daß sich John ungewöhnlich benimmt?«
»Ja.«
»Gibt es einen Grund?«
»Verdammt, Jane, frag mich etwas Leichteres. Ich habe einfach keine Ahnung. Irgendwas muß in seinem Innern vorgegangen sein, das ich mir nicht erklären kann. Er hat sich tatsächlich verändert.«
»Aber ein Mörder?«
»Nein, das nicht. John haben die letzten Wochen verdammt zugesetzt. Auch dieser Fall in Germany. Er kam regelrecht bedrückt zurück. Ich habe mich mehr als gewundert.«
»Kennst du den Grund?«
»Leider nicht.«
Im Flur wurden Stimmen und Schritte laut. Sinclair führte die Mitglieder der Truppe in den kleinen Flur.
Die Männer kannten sich. Suko gab einige Erklärungen ab. Um die Spezialisten bei ihrer Arbeit nicht zu stören, blieben John, Jane und Suko in der Diele.
Der Arzt hatte versprochen, ihnen zu erklären, wie der junge Mann umgebracht worden war. Es ging ihnen dabei auch um die Waffe, die man benutzt hatte.
»Vielleicht hat er doch mehr gewußt, was der anderen Seite gefährlich werden konnte«, vermutete Jane.
Da wollte niemand widersprechen. Suko fügte hinzu: »Leider macht die Hölle auch vor Kindern oder Halbwüchsigen nicht halt. Und es gibt genügend Menschen, die sich als Mörder vor den Karren des Teufels spannen lassen, wenn sie nur gut genug bezahlt werden. Aber das schafft Asmodis immer.«
Chef der Mordkommission war ein Chiefinspektor namens Delmont. Ein altgedienter Hase, der seinen Job inund auswendig kannte. Zusammen mit dem Arzt betrat er die kleine Diele und strich durch sein schütteres, rötliches Haar.
»Ein scheußlicher Mord«, sagte er. »Wie alt war der Junge?«
»Zwölf«, erwiderte Suko.
»Ich möchte die Bestie fangen, die so etwas getan hat«, erklärte der Chief Inspektor. »Die Mutter des Toten muß einen Schock erlitten haben«, sprach er weiter. »Die Frau hält nämlich Sie für den Mörder, Sinclair.«
»Ich weiß«, sagte der Geisterjäger.
»Hat sie dafür einen Grund?«
»Wissen Sie das nicht?«
»Nein.«
»Sie kam nach Hause, als die Tat wohl erst Sekunden zurücklag. Da hat sie den Mörder noch entwischen sehen.«
Delmont staunte. »Und das sollen Sie gewesen sein, Sinclair?«
»So ist es. Daß sie den Mörder sah, glaube ich ihr sogar. Aber sie hat nur auf seinen Rücken geschaut und ihm nicht voll ins Gesicht gesehen. Es war also Unsinn, so zu reagieren. Ich weiß nicht, ob hier Licht gebrannt hat, auch wenn, so ist dieser Flur nicht taghell erleuchtet. Die Meinung der Frau können wir vergessen.«
»Sie besteht allerdings darauf.«
Sinclair winkte ab. »Den Mörder müssen wir woanders suchen.«
Delmont sah die Anwesenden der Reihe nach an. »Wo denn? Kann mir das einer von Ihnen sagen?«
»Nein.«
Suko hatte für alle geantwortet und erntete auch Zustimmung. Sinclair sagte:
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