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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und Sagen?«
    Zamorra schluckte. »Du meinst…?«
    Nicole nickte. »Die beiden schwarzen Kampfhühner da oben dürften auf die Namen Hugin und Munin hören, wenn ihr Herr Odin sie ruft…«
    »Odin…«, echote Zamorra. »Odin… das könnte stimmen. Aber… was zum Teufel will der alte Knabe von uns? Welches Interesse kann er an uns entwickelt haben, daß er uns seit Wochen von seinen Vögeln verfolgen läßt?«
    »Vor allem: Warum ist er hier auf der Erde erschienen? Die Zeiten, in denen die alten Germanen und Nordmänner Odin und seine Artgenossen verehrten, sind doch lange vorbei… die nordische Götterwelt ist längst nur noch Sage und Legende…«
    Zamorra, dem vorhin Nicoles sehr saloppe Bezeichnung für die beiden Raben nicht gefallen hatte, wurde jetzt selbst zum Ketzer, als er trocken bemerkte: »Vielleicht hat ihm das bis jetzt nur noch keiner gesagt…«
    »Dann sollten wir das vielleicht mal tun«, schlug Nicole vor. »Wenn wir schon einmal hier sind und auch Odin in der Nähe sein muß, sollten wir ihn vielleicht zu einem kleinen Gespräch bitten.« Sie winkte den beiden Raben zu.
    Aber die reagierten nicht.
    Dafür reagierte etwas anderes…
    ***
    Derweil führten in den Tiefen der Hölle zwei Dämonen ein aufschlußreiches Gespräch. Astaroth, der Erzdämon, und Stygia saßen sich gegenüber. Sie sprachen über Leonardo deMontagne, den Fürsten der Finsternis, welchen es zu stürzen galt. Dabei hatte Astaroth selbst keinen Ehrgeiz, sich auf diesen Thron zu setzen, der in den letzten Jahren zu einer Art Schleudersitz geworden war. Nachdem Asmodis ihn jahrtausendelang beansprucht hatte, hatten Wesen wie der Hybride Damon aus der Straße der Götter, später Belial und nun Leonardo de-Montagne Anspruch darauf erhoben. Damon war von Asmodis selbst wieder dorthin zurückgesandt worden, von wo er kam. Belial war von Zamorra ausgeschaltet worden - und Leonardo DeMontagne war ein verhaßter Emporkömmling, dessen Stern im Sinken begriffen war und der sich wohl kaum noch sonderlich lange würde halten können. In letzter Zeit hatte er sich auch recht selten in der Öffentlichkeit gezeigt; man munkelte, er habe beträchtliche Schwierigkeiten und sei von Zamorra oder einem seiner Verbündeten erheblich angeschlagen worden.
    Viele Dämonen des inneren Zirkels waren sich darin einig, daß Leonardo deMontagne gestürzt werden mußte. Aber niemand traute sich, offen etwas gegen ihn zu unternehmen. LUZIFER, der höllische Kaiser, hatte nichts gegen die Thronbesteigung dieses Emporkömmlings einzuwenden gehabt, und auch sein Ministerpräsident Lucifuge Rofocale schien gegen Leonardo keine Einwände zu haben. Da fiel es schwer, sich offen gegen ihn zu stellen.
    Aber schon seit langem intrigierten Erzdämonen wie Astaroth heimlich gegen ihn. Und in Stygia hatte Astaroth eine ausgezeichnete Verbündete gewonnen, die noch hinterhältiger zu denken begonnen hatte als er selbst. Sie ging ganz neue Wege, um Leonardo in Mißkredit zu bringen, wie sie Astaroth soeben eröffnete.
    »Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen nennen die Menschen das«, sagte sie. »Daß wir nicht zulassen dürfen, daß die DYNASTIE DER EWIGEN wieder so stark wird wie vor Jahrtausenden, dürfte eine zwingende Notwendigkeit sein. Und wie wir wissen, hat die Dynastie in Robert Tendykes Nachfolger als Boss der Tendyke-Holding einen Mann gefunden, der sie vorbehaltlos unterstützt, wie es aussieht. Es gilt also, da einen Keil zwischen zu treiben.«
    »Leonardo hat es ja versucht«, sagte Astaroth mißmutig. »Lieh sich aus meinen Heerscharen einen Unterdämon aus, der über die seltene Fähigkeit verfügte, mit seinen Augen Laserstrahlen zu verschießen. Bloß war der dann so dämlich, ausgerechnet Professor Zamorra in die Quere zu kommen… welcher ihn auslöschte. Und der Mann, den der Laserdämon vorher aus der Chefetage der Tendyke-Industries abgeschossen hatte, ist durch diesen Riker ersetzt worden, der im gleichen Stil weitermacht und die Dynastie unterstützt. Sie wollen einen Sternenkreuzer bauen, munkelt man.«
    »Ich weiß«, lächelte Stygia zufrieden. »Deshalb habe ich es ja etwas schlauer angefangen. Ich habe meinerseits dafür gesorgt, daß auch wir jemanden in der Chefetage sitzen haben, der für uns arbeitet - genauer gesagt, eine Frau in unseren Diensten.«
    »Nicht schlecht«, murmelte Astaroth.
    »Viel besser als nicht schlecht«, lachte Stygia meckernd, deren Körper von düsteren Flammen umflossen wurde. »Diese Frau fungiert als

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