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0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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setzte sie das Messer an, um den Parapsychologen mit einem schnellen Schnitt zu töten.
    ***
    Hugin und Munin, die beiden Raben, waren nicht tot. Sie waren dem Explosionsinferno entgangen. Aber sie entgingen nicht dem Chaos, das sich in Ash’Naduur ausdehnte, als die Welt der Ewigen an einer Stelle instabil wurde und alles, was dort lebte, an einen anderen Ort oder in eine andere Dimension versetzte.
    Die beiden magischen Vögel wurden gepackt und aus Ash’Naduur hinausgeschleudert. Das geschah ebenso unkontrolliert wie bei den anderen Personen. Die Raben, die noch etwas benommen flatterten, konnten den Ortswechsel nur wahrnehmen, sich aber nicht dagegen wehren.
    Der Kontakt zu ihrem Herrn riß ab.
    Schlagartig verloren sie die Orientierung. Es gab niemanden mehr, der sie mit seinen Gedanken dorthin lenkte, wohin er zu schauen beabsichtigte. Mit ihrer Fähigkeit, Gesehenes zu übertragen, wußten sie nichts mehr anzufangen. Sie mußten die Eindrücke, die sie aufnahmen, jetzt selbst verarbeiten.
    Dafür waren ihre Gehirne nicht gemacht.
    Die beiden Raben stürzten aus großer Höhe herab. Ein kühler Wind strich durch ihr Gefieder, trug sie aus dem Fall-Kurs. Unter sich sahen sie ein langgestrecktes Gebirgsmassiv, auf dessen Gipfeln Schnee lag, obgleich es erst früher Herbst war. Das Massiv erstreckte sich über hunderte von Kilometern.
    Normalerweise hätten sie es erkennen müssen. Genauer gesagt, Odin hätte es erkannt, der durch die Augen der Vögel sah. Doch Odin war nicht hier. Er war weit, weit entfernt.
    Der Sturz der Raben wurde langsamer, als sie ihre Schwingen benutzten, um sich abzufangen. Sie glitten durch eine kühle Abenddämmerung. Tief unter sich sahen sie Wiesen an den Berghängen, sahen Häuser, die sich an die Berge duckten, sahen Straßen und Maschinen, die sich darauf bewegten.
    Tief in ihnen sagte ihnen etwas, daß sie genau diese Bilder schon einmal gesehen hatten; daß sie diese Welt kannten, in die sie gekommen waren.
    Aber dann verwischten die Eindrücke. Die Häuser schwanden dahin, einige der Straßen lösten sich auf. Andere sahen plötzlich weit unbefestigter aus. Statt glatter Asphaltbänder große Pflastersteine. Autos waren hier nicht mehr unterwegs, Industrieschlote dampften nicht mehr in der Ferne. Alles hatte sich verändert, und die Luft war viel klarer geworden. Die Raben begannen sich wohler zu fühlen. Nur ihr Unbehagen über das Verschwinden ihres Herrn machte ihnen noch zu schaffen.
    Und dann sahen sie die wunderbare, glühende Pracht gewaltiger Blumen. Sie sahen einen fantastischen Garten.
    Mitten im Felsmassiv befand er sich. Der ganze Berg hatte sich verändert. Den Raben sagte das zu. Sie flogen den blühenden Garten im Berg an. Dort gab es sicher fette Käfer und dicke, große Würmer, die man verspeisen konnte.
    Das neue Ziel ließ sie ihre Loyalität zwar nicht vergessen, aber es nahm jetzt ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch…
    ***
    Sara Moon zögerte. Dieser Tod war für Zamorra zu einfach.
    Zu schnell, und zu leicht. Er war bewußtlos. Er würde nicht einmal etwas davon merken. Er würde nicht wissen, wer ihn hinrichtete, und wofür.
    Närrin! schalt sich die Druidin. Mach ein Ende, bring es hinter dich.
    Töte ihn, damit du nach so langer Zeit endlich Ruhe hast!
    Aber diesmal gewann ihr Gefühl, wenngleich sie auch sicher war, daß es ein Fehler war. Einmal hatte ihr Gefühl dem Verstand nachgegeben, diesmal mußte es anders herum sein.
    Sie sah die Amazone an, die Zamorra trug.
    »Was werdet ihr mit ihnen tun? Wann werdet ihr sie töten?«
    »Deine Frage ist falsch«, sagte die Amazone. »Sie muß lauten: Wann werdet ihr uns töten? Denn du gehörst zu ihnen.«
    Sara Moon lachte leise. »Nein, ich gehöre nicht zu ihnen. Vergiß nicht, daß ich euch gerufen habe.«
    »Nur der, dem wir dienen, kann uns rufen«, widersprach die Amazone. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sara Moon erkannte, daß sie sich einerseits der Autorität der Druidin beugte, andererseits aber ihre Loyalität zu ihrem Herrn nicht aufgeben wollte, wer auch immer das sein mochte.
    »Ihr seid willkommene Opfer«, sagte die Amazone. »Unser Herr wird sich freuen, denn er rechnet nur mit einem Opfer. Nun aber werden es fünf sein. Der andere - und ihr.«
    Die Druidin erkannte, daß sie die Amazone schon erheblich stärker hypnotisieren mußte, um sie von dieser Einstellung abzubringen. Aber das wollte sie nicht. Erstens würde es sie Kraft kosten und zweitens konnte es ihr doch

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