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0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreichten mittlerweile den blühenden Garten im Felsmassiv. Sie sahen sich inmitten einer wunderbar gestalteten Anlage, die im Abendlicht förmlich zu glühen schien. Tausende und Abertausende von Rosen wetteiferten in ihrer Blütenpracht miteinander, und zwischen ihnen summten zahllose Insekten. Aber jedesmal, wenn einer der beiden Raben nach diesen Insekten schnappen wollte, entzog jenes sich ihm durch einen blitzartigen Schlenker zur Seite.
    Aber es gab hier nicht nur Insekten.
    Ein Rudel schwarzer Raubkatzen bewegte sich durch die Gartenlandschaft. Wo auch immer sie sich bewegten, achteten die Panther sorgfältig darauf, nicht eine der blühenden Pflanzen auch nur leicht zu berühren. Ein Wasserfall plätscherte, Bäume rauschten im kühlen Abendwind. Über allem lag eine Aura des Friedens.
    Zwei der Panther hoben die Köpfe. Ihre Augen fixierten die sich nähernden Raben. Deutlich spürten Hugin und Munin, daß sie als Fremdkörper erkannt wurden, die hier nichts zu suchen hatten, obgleich es genug andere Vögel hier gab, welche seltsamerweise keine Jagd auf die Insekten machten.
    Die primitiven Gehirne der beiden Kundschaftervögel waren nicht dafür gemacht, sich über solche Kleinigkeiten zu wundern. Sie registrierten sie nur und spürten Bedauern darüber, das, was sie sahen, nicht mehr an ihren Herrn weitergeben zu können.
    Die Panther griffen nicht an. Sie beobachteten nur. Dennoch spürten Hugin und Munin in sich wachsendes Unbehagen. War es falsch gewesen, sich diesem Rosengarten zu nähern?
    Noch erkannten sie nicht, wo sie wirklich waren.
    Eine dichte Dornenhecke grenzte den Garten ab. Dort, wo die Hecke am dichtesten war, ließen die beiden Raben sich auf dem Ast eines großen Baumes nieder, auf dem ebenfalls Blumen blühten - keine Rosen, sondern Schmarotzerpflanzen, Orchideen ähnlich. Die Raben lauschten den Lauten, die im Garten schwangen. Fast geräuschlos näherten die schwarzen Panther sich. Inzwischen waren es nicht nur jene zwei, denen die Raben zuerst aufgefallen waren, sondern das ganze Rudel. Die Bewegungen der großen Katzen wollten den Fluchtreflex in den Raben auslösen. Doch dieser Reflex hatte in den Jahrtausenden gelitten, in denen sie für Odin flogen; sie verdrängten ihn und beobachteten ihn, weil sie gelernt hatten, daß Beobachten wichtiger ist als fliehen.
    Die Panther versammelten sich unter dem Baum. Aber keines der Raubtiere machte anstalten, hochzuspringen oder mit ausgefahrenen Krallen am Stamm emporzuklettern und auf Rabenjagd zu gehen.
    Plötzlich wandte einer der Panther den Kopf. Er fauchte leise.
    Die dichte Hecke teilte sich.
    Jemand trat daraus hervor.
    ***
    Zamorra erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit, als er zu Boden geworfen wurde. Im ersten Moment wollte er sich weiter bewußtlos stellen, aber dann stieß ihn ein Fuß schmerzhaft an, er konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken, und damit war klar, daß er wach war.
    Er öffnete die Augen.
    Gerade sah er, wie Ted Ewigk unsanft fallengelassen wurde. Nicole lag neben Zamorra. Sie befanden sich mitten in einem Dorf, das aus Schilfhütten erbaut war. Die Luft roch etwas salzig; es mußte eine große Salzwasserfläche in der Nähe sein, von welcher der Wind den Geruch herüber trug. Salzwassergeruch und Schilf deuteten darauf hin, daß sich das kleine Dorf im Mündungsgebiet eines Flusses befand.
    Es war noch hell. Zamorra nahm an, daß seine Bewußtlosigkeit höchstens eine Stunde gedauert haben konnte. Vermutlich hatten die Amazonen ihn und die anderen bis hierher getragen, aber bestimmt nicht zwei Tage hintereinander; dann hätten sie sich eine andere Transportart ausgedacht. Weit waren sie also wohl nicht gekommen. Zwischen vier und sieben Kilometern, je nach Stärke und Ausdauer der Kriegerinnen, denen Zamorra immerhin eine immense Körperkraft attestieren mußte - damit ging wohl auch eine beachtliche Kondition einher. Dennoch - auch die Amazonen mußten Grenzen ihrer körperlichen Leistungskraft haben.
    Sara Moon war ungefesselt.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Also doch! Sie steckte dahinter! Sie paktierte mit den Amazonen. Möglicherweise hatte sie sie sogar herbeigerufen, wenn eine Illusion ausschied. Aber Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß die Druidin innerhalb weniger Sekunden völlig fremde Wesen unter ihre Kontrolle brachte. Und die Amazonen wirkten jetzt im Dorf gar nicht so, als würden sie unmittelbar von Sara Moon hypnotisiert. Sie sprachen miteinander, wirkten lebhaft. Zamorra

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