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0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überfallen und die Schilfhütten in Brand zu setzen! Niemand wäre da gewesen, den Feind an seinem Tun zu hindern!
    Aber es sah so aus, als gäbe es keinen Feind. Rax traute den Amazonen zu, daß sie jeden möglichen Gegner im Bereich ihrer Ansiedlung von vornherein klein hielten. Und er traute ihnen auch zu, daß sie die Opferung nicht unbedingt Vornahmen, wenn sie einen Überfall befürchteten…
    Nur mit einem einzelnen Mann rechneten sie sicher nicht, zumal er doch vor ihnen die Flucht ergriffen hatte. Wie sollten sie darauf kommen, daß er so verrückt war, sie zu verfolgen?
    Er schüttelte die Wassertropfen ab. Es gab niemanden, der ihn beobachtete. Den Dolch hatte er immer noch in der Hand, als er geduckt über die freie Fläche zum Dorfrand lief, um zum Tempel zu gelangen.
    Er würde hinein müssen. Wie er dann etwas tun konnte, um den Fremden zu helfen, wußte er nicht. Er mußte sich erst einmal orientieren. Er umrundete den Tempel, bewegte sich dabei so vorsichtig und lautlos wie möglich. Nach außen führende Fenster gab es nicht, durch die jemand ihn hätte beobachten können. Drinnen würden also Fackeln brennen, um die nötige Helligkeit zu schaffen.
    Es gab offenbar nur einen Zugang -das Hauptportal durch das Maul des Riesenschädels.
    Aber wenn drinnen offene Flammen brannten, um Licht zu schaffen, gab es Qualm und Ruß. Es mußte eine Frischluftzufuhr geben, die nicht mit der jetzt geschlossenen großen Tür in Verbindung stand. Aber woher kam diese Frischluft?
    Von oben! Dort mußte der Rauchabzug sein.
    Entschlossen begann Rax an der Holzwand des Tempels emporzuklettern. Sie besaß genug Möglichkeiten, den Fingern und den Spitzen seiner Fellstiefel Halt zu geben. Außerdem war er so schnell, daß er bereits oben war, ehe er wieder abstürzen konnte. Denn besonders hoch war dieser Tempel ja nicht.
    Er rollte sich auf das leicht abgeschrägte Dach und war froh, daß das auch aus Holz war und nicht aus Schilf gras, das unter Rax’ Gewicht sofort nachgegeben hätte. Aber gerade diesen Tempel hatte man sehr solide gebaut.
    Jetzt konnte er nur hoffen, daß man drinnen nicht gehört hatte, wie er die Wand ansprang und daran emporturnte.
    Er hielt den Atem an und lauschte. Aber es schien keinen Alarm zu geben. Von drinnen ertönte ein dumpfer, bedrohlicher Gesang, der eine seltsame Beklemmung in Rax erzeugte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Wenn er hier draußen schon so sehr von diesem Gesang beeindruckt wurde, wie würde es erst den Amazonen im Innern des Tempels ergehen? Für kurze Zeit gab sich Rax dem Gesang hin und ihm schien, als könne er dadurch den Dämon deutlich sehen, der beschworen wurde. Ein lackschwarzer, glänzender Körper, ein Schädel mit rot glühenden dreieckigen Augen und leicht gedrehten Stirnhörnern, und gewaltige schwarze Fledermausschwingen, die aus dem Rücken emporwuchsen.
    Mit einem Ruck löste Rax sich aus seiner Trance, in die er zu verfallen drohte. Er kroch über das Holzdach. Jetzt bemühte er sich nicht mehr leise zu sein. Niemand dort unten würde auf Geräusche achten, die von außerhalb kamen. Sie alle würden in dem gleichen Bann gefangen sein, dem auch Rax um ein Haar verfallen wäre.
    Er entdeckte die Öffnung, die als Rauchabzug diente. Rax hielt den Atem an, schob den Kopf über das Loch im Dach und sah nach unten.
    Er sah den Mann, der auf dem Blutaltar festgeklammert war. Er sah die fünf Priester, er sah die Amazonen.
    Sie waren alle wie erstarrt.
    Das war seine Chance. Er konnte sie überraschen. Bis sie sich aus dem Bann lösten, konnte er schon eine Menge erledigt haben. Er sah, wie die Metallspangen geöffnet und geschlossen werden konnten, mit denen das Opfer auf dem Altar festgehalten wurde. Wenn er den Mann befreite, die Priester mit ein paar schnellen Streichen seines Dolches erledigte… das würde den Amazonen einen solchen Schock versetzen, daß sie erst zu spät beginnen würden zu kämpfen.
    Rax hütete sich, sie zu unterschätzen. Es mußten etwa fünfzig sein, die sich im Tempel versammelt hatten. Das war eine mehr als erdrückende, tödliche Übermacht. Aber sie würden schockiert sein. Sie würden nicht damit rechnen, daß jemand die Zeremonie störte und in ihrem Allerheiligsten wütete. Er sah, daß nur die Amazonen mit Speeren bewaffnet waren, die die Gefangenen bewachten. Alle anderen begnügten sich mit Dolchen. Rax mußte zusehen, daß er und die befreiten Gefangenen die Speere in die Hände bekamen. Das waren zwar nicht

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