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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sicht. Jemand drückte ab, und dann begann eine wilde Schießerei. Sie dauerte genau zwei Minuten.
    Dann hatte die Besatzung des Polizeikutters die »Ballerina« unter ihrer Kontrolle.
    Ich hatte einigermaßen fassungslos zugesehen. Bis es mir dämmerte.
    Das war keine Polizei! So konnten Polizisten nie vorgehen, selbst wenn sie es gedurft hätten — nicht mit dieser Brutalität. Das war…
    Ein großer, hagerer Mann kletterte die Jakobsleiter empor, ein eiserner Haken hängte sich an der Reling ein, die Gestalt zog sich hinterher, schwang sich durch den Rauch an Deck, stieg über einen Toten, näherte sich leicht hinkend der Brücke. Dieser Raubvogelkopf über dem sehnigen Körper, die Hakennase, der eiserne Haken am rechten Armstumpf — das alles zusammen ergab ein unverkennbares Bild.
    Gorgonzola.
    ***
    Ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen. i
    »Trick siebzehn«, sagte er. »Hübsch — eh!«
    Das war sie, die leidenschaftslose, metallene Stimme, die ich drei Jahre nicht mehr gehört hatte. Da war der Mann, der vermutlich mehr Morde auf dem Gewissen hatte als irgendwer sonst an der Ostküste.
    Ein Killer ohne Leidenschaft — der selbst dann geschwiegen hatte, als sie ihm im Zuchthaus seine rechte Hand zerquetscht hatten. Ein Mann, der drei Jahre Blairfield ohne die geringste Konditionsschwäche überstanden hatte.
    Ich gratulierte mir innerlich. Teufel mit Beelzebub oder vom Regen in die Traufe — wie man’s nehmen wollte.
    Jetzt war mir auch klar, woher ich den angeblichen Polizeioffizier kannte. Es war Greg Orlowsky, der aus Chicago verschwundene Gangster, auf den mich Mr. High aufmerksam gemacht hatte. Und eben jetzt enterte eine Gestalt empor, die ich auch kannte — Henry Cord, Orlowskys Schatten.
    Jetzt verstand ich auch einiges. Ich wandte mich an Nevada, der sich widerstandslos hatte entwaffnen lassen und jetzt mit fassungslosem Gesicht und einigermaßen ramponiert dastand.
    »Ich sagte Ihnen doch, Flush — Ihr Skipper ist ein Verräter!«
    Er sah mich aus erloschenen Augen an.
    »Sie haben gewußt, was passieren würde?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Das hier — das hab’ ich nicht gewußt.«
    Der Skipper kam mit einem breiten Grinsen heran.
    »Gut gemacht, Cotton, wirklich ausgezeichnet. Sie haben tadellose Arbeit geleistet. Wenn Sie sich nicht schon für das FBI entschieden hätten, würde ich Gorgonzola vorschlagen, Sie zu engagieren.«
    »Ich hätte es bedenken müssen«, murmelte ich. »Wenn zwei sich prügeln -misch dich nicht ein! Das mit den Schlüsseln war wirklich ein Trick für die Bücher!«
    »Meine Idee«, sagte Wayne stolz. »Sehen Sie, Cotton, wir brauchten die ›Ballerina‹. Aber daß Nevada sie freiwillig hergab, kam natürlich nicht in Frage. Und die Mannschaft stand auf seiner Seite — da war nichts zu machen. Also blieb uns der Trick mit dem Polizeikutter. Doch zunächst dachte ich daran, Nevada zuzureden, Sie schnellstens zu beseitigen — vor allem, als Sie mich ’reinlegten. Aber dann überlegte ich mir, ob ich Sie nicht besser verwenden könnte. Und da kam mir die Idee, den Edelmütigen zu spielen.«
    »Eine Rolle, die Ihnen auf den Leib geschrieben ist!«
    Sein Grinsen verstärkte sich.
    »Ich wußte natürlich, daß Sie niemals ins Wasser springen und zur Küste schwimmen würden. Selbst wenn Sie es versucht hätten, hätten Sie es nicht geschafft. Die Nantucket-Strömung ist hier besonders stark und hätte Sie aufs offene Meer hinausgetragen — Sie hatten da ein ganz richtiges Gefühl. Well, und deshalb sagte ich mir, Sie würden versuchen, über Funk Hilfe herbeizuholen. Ich beschloß, Ihnen das zu erleichtern. Ich sorgte dafür, daß der Funker im entscheidenden Moment nicht auf seinem Posten war.«
    »Mit Ihren Fähigkeiten hätten Sie in die freie Wirtschaft gehen sollen«, sagte ich.
    »Ich bastelte aber vorsichtshalber etwas am Funkgerät herum — als Sie es bedienten, war es unbrauchbar und gab keine Nachrichten ab. Ja, und dann sorgte ich dafür, daß Nevada im richtigen Augenblick erschien. Das Weitere liegt dann auf der Hand. Als der Polizeikutter erschien, schöpfte Nevada keinen Verdacht. Wie sollte er auch? Er mußte ja glauben, daß Sie die Polizei herbeigerufen hatten. Ja — und jetzt haben wir die ›Ballerina‹ dank Ihrer Mithilfe.«
    »Gratuliere«, knurrte ich schlecht gelaunt.
    Gorgonzola kam mit seinem schleppenden Gang heran. Der Skipper verstummte augenblicklich.
    »Du hast dein Lied laut genug gesungen«, sagte der Gangster

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