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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

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schwerfällig. »Sieh jetzt zu, daß der Kutter verschwindet. Greg und Henry werden dir dabei helfen.«
    Wayne nickte und lief los. Gorgonzola sah mich an.
    »So sieht man sich wieder, Cotton!«
    »Yeah.«
    »Weißt du noch, was ich damals gesagt habe, als das Urteil verkündet wurde?«
    »Keine Ahnung. Ich hab’ mich nie dafür interessiert, was du gesagt hast — mir haben deine Verbrechen gereicht!«
    »Ich habe gesagt, daß ich es dir heimzahlen würde.«
    »Na, dazu hast du jetzt Gelegenheit.«
    Er lachte leise.
    »Deine Nerven sind gut. Meine auch.« Er hob den Arm, besah sich den stählernen Haken. »Sogar sehr gut. Sieh dir dagegen diesen Burschen an.« Er wies auf Flush, der, die Hände am Sprechrohr verkrampft, teilnahmslos vor sich hin starrte. »Dieser Kerl hat sich allen Ernstes eingebildet, es mit mir aufzunehmen — jetzt sieh ihn dir an!«
    »Ich sehe ihn. Er hat vielleicht nicht deine Nerven — aber an charakterlichen Eigenschaften steht er dir in nichts nach.«
    »Mich kannst du nicht ärgern, Cotton. Ich habe drei Jahre Zeit gehabt, über mich nachzudenken, und ich habe festgestellt, daß die normalen Gefühlsregungen in meinem Beruf schädlich sind. Haß, Liebe, Angst — das alles beeinträchtigt nur den klaren Verstand!«
    »Die Habgier bist du bei deiner Seelenkur aber nicht losgeworden, was?«
    »Mein Verstand sagt mir, daß Geld nun einmal nötig ist!«
    Ich sah ihn an. Gorgonzola übertrieb nicht — er war genauso, wie er sich darstellte. Er war um vieles stärker als Flush — der war bis vor fünfzehn Minuten noch der große Mann gewesen und wirkte jetzt neben Gorgonzola wie ein Nichts. Da stand ein Gegner, der wirklich gefährlich war und der zudem alle Trümpfe in der Hand hatte.
    Die Männer hatten inzwischen den Polizeikutter wieder verlassen und hielten ihn jetzt mit Bootshaken klar von der »Ballerina«. Ich sah, daß sie alle Waffen, auch das achterliche Geschütz, auf die »Ballerina« geschafft hatten.
    »Der Kutter stammt aus dem Marinedepot in Ridehaven«, sagte Gorgonzola. »Aber dorthin wird er nicht zurückkehren!«
    Langsam nahm die »Ballerina« Fahrt auf. Als der Polizeikutter etwa hundert Yard hinter uns war, blitzte es plötzlich orangerot an Deck auf. Dann war eine krachende Explosion zu hören, eine turmhohe Feuergarbe stieg empor, Funken sprühten durch die Nacht.
    »Das mag ich an der Seefahrt«, sagte Gorgonzola zu mir. »Beweisstücke kann man mühelos verschwinden lassen.«
    Seine wimpernlosen Augen sahen mich nachdenklich an. »Beweisstücke«, wiederholte er, »und Zeugen!«
    ***
    Die »Ballerina« arbeitete sich durch flüssiges Blei. Ein riesiger Feuerball hing über dem Golf von Mexiko, kein Lüftchen regte sich. Wer auf dem Schiff nichts zu tun hatte, lag irgendwo im Schatten und vermied jede Bewegung.
    Seit sechs Tagen waren wir unterwegs. Ich hatte mich während dieser Zeit frei bewegen können, war mir allerdings nicht klar darüber, was Gorgonzola bewo'gen hatte, soviel Rücksicht zu nehmen.
    Jetzt allerdings schien er zu einem Entschluß gekommen zu sein. Er verließ eben die Funkkabine und kam auf mich zu, begleitet von dem Skipper.
    »Ich habe eben Nachricht bekommen«, sagte er schleppend. »Das FBI tappt ganz offensichtlich im dunkeln. Man weiß nicht einmal, daß Sie zur ›Ballerina‹ wollten. In New York kann sich kein Mensch erklären, wo Sie geblieben sind!«
    »Sie bilden sich doch wohl nicht ein, über die Absichten des FBI Bescheid zu wissen«, sagte ich.
    »Nein — aber in diesem Fall sind die Zeichen eindeutig. Ich war mir nicht sicher, ob man Sie mit der ›Ballerina‹ in Verbindung bringt. In diesem Fall hätte ich Sie unter Umständen als Tauschobjekt eingesetzt. Aber jetzt weiß ich, daß das nicht nötig ist. Niemand wird mich stören bei dem, was ich vorhabe. Und Sie brauche ich nicht mehr, Cotton.«
    Er wandte sich an den Skipper.
    »Sorg dafür, daß er und Flush gefesselt werden. Sonst kommt er noch auf die Idee, in letzter Minute den Helden zu spielen.«
    Die Handschellen schnappten zu. Dann fand ich mich im Laderaum wieder. Aber diesmal nicht allein — neben mir lag Nevada Flush. Er stöhnte leise vor sich hin.
    Ich wartete, bis die Luke oben geschlossen war, dann richtete ich mich auf.
    »Hübsche Aussichten, Flush. Ich sehe für uns beide keine Chance mehr — aber Sie vielleicht.«
    »Geh zum Teufel«, knurrte er. »Jedenfalls war es ein Fehler, sich mit Gorgonzola anzulegen«, sagte ich. »Wie kamen Sie eigentlich auf

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