Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Lautsprecheranlage.
    »Herhören, Jungs! Sie wollen kämpfen, und das können sie haben!«
    Ein Hagelschauer prasselte durch das Brückenhaus. Drüben ratterte ein Maschinengewehr los, aber jetzt feuerten sie gezielt. Die Garbe prasselte durch die Scheiben der Brücke und überschüttete uns mit einem Regen von Glassplittern. Wir fanden uns alle auf dem Bauch wieder.
    Ein paar Schüsse von der »Ballerina« antworteten. Der Skipper robbte heran.
    »Das ist Wahnsinn«, keuchte er. »Die da drüben haben schwere Waffen. Dagegen kommen wir mit unseren Maschinenpistolen nicht an.«
    »Und — sollen wir uns vielleicht ergeben?« sagte Flush grimmig. »Ich sage Ihnen was — um uns kleinzukriegen, müßten sie die ›Ballerina‹ versenken!«
    Er zog den Kopf ein. Wieder schlugen Geschosse in die Brückenverkleidung.
    »Wer garantiert, daß sie es nicht tun? Ein paar Schüsse unter die Wasserlinie, und es ist aus mit uns.«
    »Yeah — aber dann hätten sie eine verdammt schlechte Presse.«
    »Sie wollten doch verhandeln — hören wir uns erst einmal an, was sie zu sagen haben!«
    Wieder knallte es. Mit mißtönendem Pfeifen sirrte ein Querschläger durch die Brücke.
    »Na, schön«, sagte Flush. »Versuchen wir’s. Aber ich ergebe mich nicht.« Und er schrie ins Sprachrohr: »Maschinen stop!«
    Die »Ballerina« verlor Fahrt und schlingerte in der Dünung. Ich richtete mich auf. Während der letzten fünf Minuten hatte der Rudergänger flach auf dem Boden gelegen, und die »Ballerina« hatte einen Halbkreis beschrieben — der Bug zeigte jetzt zur Küste.
    »So können sie uns auch zurückholen«, brummte der Skipper.
    Der Polizeikutter rauschte heran. Flush langte sich die elektrische Sprechtüte.
    »Das ist Piraterie, Freunde. Eure Vorgesetzten werden euch die Ohren abreißen. Dies ist ein Schiff unter panamesischer Flagge. Meine Reederei wird eine Menge Schadenersatz zu fordern haben.«
    »Wie würden Sie gegen Kidnapper vorgehen?« bellte es über das Wasser zurück.
    »Kidnapper? Ich versteh’ wohl nicht recht!«
    »Sie verstehen ganz gut. Sie haben Jerry Cotton an Bord. Lassen Sie ihn frei, und wir lassen Sie weiterfahren!«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Sie bilden sich doch wohl nicht ein, daß ich Sie mit einem FBI-Mann an Bord weiterfahren lasse. Entweder Sie gehen auf meinen Vorschlag ein, oder ich versenke die ›Ballerina‹.«
    »Dann würde Jerry Cotton ein Unfall passieren«, schrie Nevada zurück. Aber er ließ die Sprechtüte sinken und sah mich an. »Du hast unverschämtes Glück, Cotton. Ich hätte nie für möglich gehalten, daß die Polizei zu diesen Methoden greift!«
    Ich sah ihn nur stumm an. Nevada nickte und sprach weiter: »Ich werde es mir gut merken. Für FBI-Leute gelten wohl besondere Spielregeln. Aber ich rechne mit dir ab, Cotton, es findet sich schon noch eine Gelegenheit. Später!«
    »Nimm den Mund nicht zu voll«, sagte ich.
    »Was ist?« bellte es durch das Megaphon über das Wasser.
    Nevada setzte die Sprechtüte an den Mund.
    »Einverstanden. Ihr könnt ihn haben!«
    Der Kutter kam mit geringer Fahrt längsseits. Ich sah, daß mindestens zehn uniformierte Cops auf Deck standen und ihre Maschinenpistolen schußbereit hielten. Auch das achterliche Geschütz war besetzt und so gerichtet, daß es ständig auf das Brückenhaus der »Ballerina« zeigte. Das Schiff wurde in gleißendes Scheinwerferlicht gehüllt.
    Die Besatzung der »Ballerina« war gleichfalls schwer bewaffnet an Deck angetreten. So standen sich die Männer gegenüber — eine unbedachte Bewegung, und es mußte ein Blutbad geben.
    Ein Polizeioffizier enterte die ausgebrachte Strickleiter hoch und kam auf die Brücke. Er hatte ein massives, pockennarbiges Gesicht, das mir irgendwie bekannt vorkam. Aber ich konnte es nicht unterbringen. Höflich salutierte er.
    »Warum nicht gleich so, Nevada Flush«, grinste er.
    Flush hielt seine Luger schußbereit auf ihn gerichtet.
    »Nehmen Sie ihn und verschwinden Sie«, knurrte er. »Sonst vergesse ich mich!«
    »Das würde ich nicht tun«, sagte eine Stimme hinter ihm, »ganz gewiß würde ich das nicht. Laß’ die Flinte fallen, Nevada. Dein Spiel ist aus!«
    Er fuhr herum.
    Es war der Skipper. Er drückte Nevada seinen Fünfundvierziger in den Rücken.
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Der Polizeioffizier griff in die Tasche, brachte ein Bündel Tränengasbomben zum Vorschein und schleuderte sie auf Deck. Beißender Qualm stieg empor und nahm den Männern die

Weitere Kostenlose Bücher