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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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es, zog mich in die Höhe, ließ mich in das Boot fallen, spuckte Wasser. Dann sah ich ein breit grinsendes Gesicht über mir.
    Wäre Admiral Nelson plötzlich hier aufgetaucht, mein Erstaunen hätte nicht größer sein können.
    Der Mann im Boot war Phil. Mein Freund Phil.
    ***
    »Du siehst«, grinste er, »Wunder gibt es nicht nur im Kino oder in Romanen!«
    »Wie in aller Welt…«, schnappte ich nach Luft.
    »Daß du Fragen stellen würdest, habe ich erwartet. Ja, das ist eine lange Geschichte. Dieser Gorgonzola jedenfalls wird sich gewaltig wundern — der Bursche ist ja noch gemeiner als Dillinger in seinen besten Jahren!«
    »Du warst an Bord!« sagte ich ihm auf den Kopf zu.
    »Als blinder Passagier, sozusagen«, nickte er. »Wie es dazu kam, werde ich dir noch erzählen. Als ich merkte, was er mit dir vorhatte, machte ich mir natürlich Gedanken. Gegen die Schiffsbesatzung war nicht anzukommen — dazu waren es einfach zu viele. Also schnappte ich mir eins von den Gummibooten, ließ mich damit in das Wasser fallen und ging auf die Suche. Die Sache war insofern einfach, als die ganze Besatzung zusah, als du von Bord sprangst. Ich ging auf der anderen Seite ins Wasser. Aber ich mußte warten, bis die ›Ballerina‹ weg war, ehe ich das Preßluftventil öffnen konnte. Ja, und seitdem suche Ich. Ich hätte nie gedacht, daß man sich so schnell aus den Augen verliert.«
    »Wir sind hier im Golf von Mexiko, nicht Ecke Broadway und 42. Straße.«
    »Jetzt fehlt uns nur noch Flush zum Poker!«
    »Er muß hier irgendwo in der Nähe sein. Vielleicht bedienst du eines der Paddel, während ich leuchtete. Diese Gummidinger haben leider keinen Motor.«
    Lautlos glitt das Gummiboot über die Wellen, während ich den Schein von Phils Stablampe umherwandern ließ. Aber nichts war zu sehen — nur endlose Wellen, Dunkelheit und das gleichförmige Rauschen.
    »Wir haben ein kleines Funkgerät an Bord«, sagte Phil, »damit können wir unsere Position und ein Notzeichen funken. Proviant und Wasser sind für fünf Tage da. Außerdem Farbbeutel und ein chemisches Mittel gegen Haifische. Diese Rettungsflöße sind wirklich eine brauchbare Einrichtung.«
    »Ich würde mit dem Funken bis zum Morgen warten. Sonst hört vielleicht die ›Ballerina‹ die Signale und kommt zurück!«
    »Ja, das wird besser sein.«
    »Wie bist du auf die ›Ballerina‹ gekommen?« fragte ich.
    »Davon habe ich schon als Junge geträumt«, grinste Phil. »Auf See gehen und sich als blinder Passagier einschleichen. Ich hätte nie geglaubt, daß ich das mal von Berufs wegen tun würde. Ja — du erinnerst dich doch, daß ich loszog, um Flush zu suchen.«
    »Ja, damals hielten wir ihn noch für relativ harmlos.«
    »Well — ich kam mit meiner Suche nicht sehr weit. Aber durch Zufall begegnete mir ein Broadway-Ganove, der uns schon einige Male brauchbare Tips geliefert hatte. Er sagte mir, wo ich Henry Cord und Greg Orlowsky finden würde — die beiden Gangster aus Chicago. Anscheinend haben die beiden eine große Sauftour in New York unternommen und dabei ein paar unvorsichtige Bemerkungen fallen lassen. Ich folgte der Spur. Sie führte nach Ridehaven, New Jersey.«
    »Zum Marinedepot!«
    »Exakt dorthin. Well, ich kam gerade an, als sie dabei waren, den Polizeikutter zu stehlen. Zu meiner Überraschung traf ich dort noch auf Gorgonzola und seine ganze Streitmacht. Ich konnte nicht eingreifen, aber es gelang mir, mich als blinder Passagier an Bord zu schmuggeln.«
    »Guter Gedanke«, lobte ich.
    »Ja — außerdem erhoffte ich mir Aufschluß über die Pläne der Gangster. Denn daß sie den Kutter nicht zu einer Spazierfahrt stahlen, lag auf der Hand. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie verblüfft ich war, als wir plötzlich Jagd auf die ›Ballerina‹ machten und ich deinen Namen hörte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich begriff, daß da zwei Hunde sich um einen Knochen prügelten.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Mir ging es nicht viel anders.«
    »Kurz und gut — als die Burschen die ›Ballerina‹ einnebelten, benutzte ich die Gelegenheit, an Bord zu gehen. Ich hatte das Gefühl, da könnte ich mich irgendwie nützlich machen.«
    »Jedenfalls hast du deine Sache großartig gemacht — wirklich großartig.«
    »Vorsicht, mir wachsen gleich kleine goldene Flügelchen.« Phil richtete sich auf. »Ich möchte nur wissen, wo Flush steckt. Der Bursche hat ja nicht viel mehr als den Elektrischen Stuhl zu erwarten, aber das doch nach einem

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