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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

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Untersuchungsoffizier strich sich den schmalen Schnurrbart und ging ans Werk. Sie durchsuchten das Schiff von der Mastspitze bis zum Kiel, aber sie fanden nicht einmal eine Goldmünze. Es war klar, daß man zehn Tonnen Gold nicht so verstecken konnte — es gab also nur eine Lösung.
    Das Gold war nicht an Bord!
    Im gleichen Maße wie sich die gute Laune des Skippers verbesserte, verdüsterten sich die Gesichter der Offiziere.
    »Sind diese drei Männer an Bord?« fragte der Offizier und zeigte die Steckbriefe von Gorgonzola, Greg Orlowsky und Henry Cord vor.
    »Nein«, sagte der Skipper, »ich fahre doch nicht mit Leuten, die steckbrieflich gesucht werden. Bitte, überprüfen Sie die Mannschaft.« Er lachte ironisch.
    Es stimmte — die Gesuchten waren nicht an Bord. Was die Offiziere von San Ildefeso in diesem Augenblick von den Fähigkeiten des FBI dachten, läßt sich nicht wiedergeben.
    »Also, meine Herren«, sagte der Skipper, »damit wäre Ihre Aufgabe wohl erfüllt. Bestätigen Sie mir im Logbuch, daß Sie mich zwanzig Minuten aufgehalten haben. Meine Reederei wird Ihre Regierung verklagen.«
    »Das glaube ich kaum«, sagte der Offizier. »Da ist nämlich noch eine Kleinigkeit. Gegen Sie liegt auch ein Haftbefehl vor. Das Schiff ist vorläufig beschlagnahmt!«
    Dem Skipper traten die Augen aus den Höhlen.
    »Was, zum Teufel, wirft man mir vor?«
    »Beihilfe zum Mord«, sagte der Offizier. »An Ihrem eigenen Chef — Nevada Flush!«
    Es hätte Kapitän Wayne auffallen müssen, daß mein Name nicht genannt wurde.
    Es fiel ihm aber nicht auf.
    ***
    »Fehlanzeige«, sagte Phil nervös, »dabei war ich mir unserer Sache völlig sicher. Gorgonzola muß etwas geahnt haben. Vielleicht hat ihn die Polizei von San Ildefeso den Abmachungen zum Trotz doch bespitzelt, und er hat es gemerkt. Oder die Luftüberwachung fiel ihm auf — der Bursche ist einfach zu gerissen!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Mr. High. »Die Abmachungen mit der Polizei von San Ildefeso waren eindeutig. Ich glaube kaum, daß man sie verletzt hat.«
    »Aber Gorgonzola muß etwas geahnt haben!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich mir kaum vorstellen. Die einzigen, die außer ihm Bescheid wußten, waren Flush und ich. Wir beide sind in seinen Augen tot. Er wußte genau, daß wir keine Chance hatten, zu überleben.«
    »Praktisch keine Chance!« warf Phil grinsend ein.
    »Der Transport von zehn Tonnen Gold will organisiert sein. Dazu braucht man ein Schiff. Eine Segeljacht beispielsweise reicht nicht aus. Und Gorgonzola hatte die ›Ballerina‹, er hatte auch die Leute und den Kapitän. Sie alle mußten bezahlt werden. Schon deshalb mußte er das Gold schnell holen und wenigstens einen Teil zu Bargeld machen. Wenn also jetzt die .Ballerina' leer abgefahren ist und überdies Gorgonzola und seine beiden Killer nicht an Bord waren, gibt es für mich nur eine Erklärung!«
    »Und die wäre?«
    »Er hat das Gold nicht gefunden!«
    »Aber wo ist es dann geblieben?«
    »Ein anderer muß den Schatz gehoben haben.«
    »Wer in aller Welt sollte das sein?« , »Man müßte überprüfen, wer aus Old Yellowstains Bekanntenkreis noch von dem Geheimnis gewußt haben kann!«
    »Nein«, stöhnte Phil und hob abwehrend die Hände. »Nicht noch einmal die Akte Old Yellowstain. Ich gehe gern sechs Wochen zum Verkehr regeln auf den Times Square, wenn mir das erspart bleibt!«
    Mr. High sah mich aufmerksam an. »Haben Sie einen Verdacht, Jerry?«
    »Schon möglich«, nickte ich. »In ein paar Stunden werde ich wissen, ob ich recht habe.«
    ***
    Rina Ogg war schon vor Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie hatte die Geschichte, die sie mir erzählt hatte, in einem ausführlichen Protokoll niedergelegt, und wir waren zu dem Ergebnis gekommen, daß weiterer Polizeischutz nicht nötig war.
    Der Anschlag auf sie hatte nach meiner Überzeugung nicht den Zweck gehabt, sie zu töten, sondern diente nur dazu, die Flucht der Verbrecher zu sichern. Außerdem — und das gab vielleicht den Ausschlag — waren Gorgonzola & Co. weit ab vom Schuß.
    Ich hatte an diesem Abend vorgehabt, sie zu besuchen. Es gab noch etliche unklare Punkte, die den toten Nevada Flush betrafen, und ich nahm an, daß sie mir darüber Auskunft geben konnte.
    Ich war deshalb nicht wenig überrascht, als kurz vor Verlassen des Büros das Telefon läutete und ich ihre Stimme hörte.
    »Mr. Cotton!« Nur diese Worte, aber darin lag alle Angst der Welt.
    »Was ist los?«
    »Ich habe Angst,

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