0441 - Zwischen Mars und Jupiter
verbarrikadieren.
„Ganz eindeutige Beweise für die Intelligenz des Australopithecus, Sir", ließ Dr. Kenosa Bashra sich vernehmen.
Der Anthropologe glühte vor Eifer.
Wir mußten etwas höher steigen, um die Wipfel des Urwalds überfliegen zu können. Danach kam wieder Buschland, das mit steigender Höhe über dem Meeresspiegel immer dünner wurde und schließlich von einer kargen Vegetation abgelöst wurde.
Wir waren noch etwa einen Kilometer von den Höhlen entfernt.
Ich befahl Tschubai, an einer günstigen Stelle zu landen. Den Rest wollte ich zu Fuß zurücklegen, damit die Australopithecinen uns nicht bemerkten. Diese Wesen waren gewiß sehr scheu. .
Ras Tschubai fand bald eine fast ebene Stelle am Hang und setzte den Shift auf die dünne Erdkrume. Das Summen der Antriebsaggregate verstummte. Plötzlich war es sehr still. Nur vereinzelt klangen Schreie irgendwelcher Tiere aus dem Dschungel zu uns herüber. Es war ein eigenartiges Gefühl, mitten auf der vertrauten Erde im Unbekannten gelandet zu sein.
Ich wies Tschubai und Fellmer an, in der Steuerkanzel zu bleiben. Zwiebus, Dr. Bashra und Multer Prest sollten mich begleiten. Einer der kleinen diskusförmigen Roboter aus dem Heckraum des Shifts stieg auf meinen Befehl aus und schwebte zum Dschungel hinüber. Vor der Kulisse des Urwalds sollte er uns auf Parallelkurs begleiten und vor allem gegen gefährliche Raubtiere absichern. Das nur einen Meter durchmessende und dreißig Zentimeter hohe Fluggerät diente hauptsächlich Aufklärungszwecken. Es verfügte aber über eine leistungsfähige Positronik, einen schwenkbaren Paralysator und einen starr eingebauten Impulsstrahler.
Als wir ausstiegen, schlug uns der schwüle Brodem des Dschungels entgegen. Der Wind kam von Osten und trug die Luft aus dem Urwaldgebiet zu uns herüber.
Lord Zwiebus eilte mit langen Schritten voraus. Sein Neandertalerinstinkt sicherte uns gegen unliebsame Überraschungen von vorn. Mit seinem wulstigen Funkhelm und in der leichten Einsatzkombination hatte Zwiebus nichts von einem Neandentaler an sich. Nur das Gesicht und die Keule verrieten noch seine Abstammung. Aber die Keule war schon vor längerer Zeit ausgehöhlt und mit verschiedenen Energiewaffen präpariert worden, stellte also ein hochmodernes Verteidigungsinstrument dar.
Ich ließ Dr. Bashra und Dr. Prest vor mir hergehen. Sie waren im Vergleich zu mir unerfahren im Kampf und mochten vielleicht eine von hinten drohende Gefahr zu spät bemerken.
Kenosa Bashra bewegte sich tänzelnd und hüpfend vorwärts. Er war begeistert darüber, daß er als erster Anthropologe einen lebenden Australopithecus zu Gesicht bekommen sollte wenn alles gut ging. Hätte ich nicht striktes Stillschweigen befohlen, wäre sein Mundwerk sicher unermüdlich gewesen. Bashra redete gern und viel.
Multer Prest dagegen bewegte sich schwerfällig und nach vorn gebeugt. Er sah weder nach links noch nach rechts. Man hätte meinen können, er schliefe beim Gehen. Doch das täuschte. Den Kosmopsychologen interessierte praktisch alles. Es gab kaum etwas, was ihm entgangen wäre.
Kenosa Bashra vollführte plötzlich einen Luftsprung und stieß einen gellenden Schrei aus.
Unwillkürlich zog ich meinen Impulsstrahler, sah aber nichts, was den Anthropologen erschreckt haben könnte.
„Es war eine Art große Beutetratte", erklärte Multer Prest mit seiner samtweichen Stimme., „Ein Ungeheuer!" behauptete Dr. Bashra. „Es wollte sich auf mich stürzen. Nur durch meinen ungestümen Angriff habe ich es vertrieben."
„Und mit Ihrem Kampfgeschrei haben Sie sicher die Eingeborenen aufgeschreckt!" sagte ich verärgert. Lord Zwiebus tauchte hinter einem übermannshohen Felsbrocken auf und spähte herüber. Auf ein Zeichen von mir setzte er seinen Weg fort.
Bashra wollte wortreich seine Unschuld beteuern. Ich verbot es ihm. Er hatte wahrscheinlich schon genug Schaden angerichtet. Es gab zwar keinen Grund, warum die Eingeborenen uns nicht sehen sollten, aber wir sollten sie ebenfalls sehen und uns nach Möglichkeit mit ihnen verständigen. Wenn sie die Flucht ergriffen, war unser Ausflug zwecklos gewesen.
Meine Befürchtungen erwiesen sich glücklicherweise als unbegründet. Wir bogen einige.Minuten später um eine Ecke des Hanges- und sahen unseren Neandertaler einer Gruppe von drei Lebewesen gegenüberstehen.
Sie waren keine Menschen - aber sie waren auch keine Menschenaffen. Ihre Körpergröße betrug etwa 160 Zentimeter. Sie waren sehr muskulös, vor
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