0441 - Zwischen Mars und Jupiter
„Wenn ich bedenke, welche gewaltige Abwehrwaffe mein Zeitläufer darstellt, kann ich Ihre Leistung nur bewundern."
„Nicht unsere Leistung, Ovaron." Über Rhodans Gesicht glitt ein schmerzlicher Zug. „Die Konstruktionspläne des Dakkar-Tastresonators stammen von Angehörigen Ihres Volkes, wie Sie wissen."
Ich kannte die Geschichte.
Und ich bedauerte, daß ich die Zeitreisenden meines Volkes, die vor einiger Zeit in den Todessatelliten verschlagen worden waren, nicht hatte kennenlernen können.
Sie waren mit Sicherheit keine Angehörigen der verbrecherischen Tranat-Organisation gewesen. Sie hatten von Lasallos Plänen nicht einmal etwas geahnt. Und die Automatik des Sonnensatelliten hatte sie ermordet.
Ich seufzte.
„Allerdings, Sir. Aber ohne die psionischen Fähigkeiten Ihres Supermutanten Corello hätten Ihnen die besten Konstruktionspläne nichts genutzt. Er muß ein wahrer Gigant auf psionischem Gebiet sein. Schade, daß er nicht mitkommen konnte."
„Mit seiner Hilfe hätten sich einige Probleme gar nicht für uns gestellt", bestätigte Atlan.
„Aber wir konnten nicht warten, bis er genesen ist."
Der halutische Gigant Icho Tolot bewegte sich auf seinem Spezialsessel.
„Was gedenkst du als erstes zu unternehmen, Freund Rhodanos?" wandte er sich an den Großadministrator.
Perry Rhodan überlegte und musterte die Bildschirme. Ich mußte lächeln. Oh, ich kannte genau die Gedanken, die hinter der hohen Stirn dieses großen Terraners auftauchten! Er würde sich kaum die Gelegenheit entgehen lassen, die Vorläufer seiner Rasse auf diesem Kontinent und in dieser Zeitepoche kennenzulernen.
„Hier sollten eigentlich Vorzeitmenschen zu finden sein", sagte er, mehr zu sich selbst als zu uns. „Und zwar Austalopithecinen.
Überreste des Australopithecus wurden schließlich nicht nur in Südafrika, sondern auch auf dem australischen Kontinent gefunden."
„Welchen Vorteil erhoffst du dir von einem Plausch mit deinen Vorfahren?" fragte Atlan ironisch. Der Arkonide hatte es offensichtlich darauf angelegt, seinen terransichen Freund zu ärgern. Schließlich mußte er wissen, daß der Mensch der Jetztzeit nicht von dieser halb äffischen Zwischenform abstammte.
Rhodan ging jedoch nicht auf die kleine Provokation ein. Er wäre auch nicht dazu gekommen, denn soeben sprang der kleinwüchsige Anthropologe Dr. Kenosa Bashra erregt auf und blickte Atlan düster an.
„Sie halten uns Terraner wohl für ein Volk von Ignoranten, Lordadmiral!" schrie er empört. Er wirkte komisch mit seiner roten Pagenfrisur. Ein starker Parfümduft ging von ihm aus. „Es gibt schließlich auch ein wissenschaftliches Interesse an den Australopithecinen. Wir wissen noch viel zu wenig von ihnen. Die Funde verraten nicht eindeutig, ob der sogenannte Australienmensch selber Werkzeuge benutzte oder nur als Jagdbeute menschlicher Werkzeughersteller diente."
„Meinen Sie tatsächlich, das zu ergründen, sei in unserer Lage wichtig?" fragte Lordamiral Atlan.
„Aber selbstverständlich!" entgegnete Bashra. Er schlug sich mit der kleinen Hand an die kümmerliche Brust. „Falls Sie an dem Gewicht meiner Argumente zweifeln, Lordadmiral, sollten Sie sich die Fotografie des Denkmals ansehen, das die Bevölkerung von Pileup mir errichtet hat."
Er kramte in seiner Brusttasche herum.
Ein verweisender Blick Rhodans ließ ihn die Hand aus der Tasche ziehen. Bashra schien noch um einige Zentimeter kleiner zu werden. Offenbar handelte es sich bei dem Denkmal um eine seiner Aufschneidereien. In dieser Beziehung war sein Repertoire unerschöpflich. Mir hatte er einmal weismachen wollen, er hätte auf jedem zweiten Planten der Galaxis ein Mädchen.
„Cascal und Alaska!" rief Perry Rhodan. „Sie schleusen die Space-Jet aus und bleiben in der Steuerkanzel. Lord Zwiebus, Ras, Fellmer und Tolot, ihr kümmert euch um den Shift. Wir nehmen außerdem noch Dr. Bashra, Dr. Prest und Ovaron mit." Er sah mich an. „Falls Sie einverstanden sind, Ovaron."
Ich stand auf.
„Ich bin einverstanden, Sir. Aber ich würde Ihre Expedition gern auf Takvorian begleiten."
Der Terraner überlegte kurz, dann nickte er.
„Einverstanden, Ovaron. Wir werden allerdings unser Marschtempo nicht dem Ihres Pferdemutanten anpassen. Trauen Sie sich zu, unserer Spur zu folgen?"
Die Frage entlockte mir ein ironisches Lächeln, und Rhodan verzichtete auf die Antwort; „Was ist mit mir?" fragte Gucky empört. „Soll ich etwa hierbleiben?"
„Ja", erwiderte Rhodan. „Als
Weitere Kostenlose Bücher