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0441 - Zwischen Mars und Jupiter

Titel: 0441 - Zwischen Mars und Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allem ihre Waden und Oberschenkel: Braune, fingerlange Haare bedeckten den größten Teil der Körper und konzentrierten sich auf Kopf, Brust und Schamgegend. Von einem Fell konnte man allerdings nicht mehr sprechen; aus diesem Stadium waren die Australopithecinen denn um solche handelte es sich - längst heraus.
    Mich interessierte vor allem die Kopfform. Die Schädel hatten ganz zweifellos Ähnlichkeit mit Schimpansenschädeln der Jetztzeit, aber die Stirn wölbte sich deutlich erkennbar höher, fast wie bei einem Neandertaler. Im Unterschied zum Homo neandertalensis sprang die Mundpartie allerdings schnauzartig vor, was wieder eher an einen Schimpansen erinnerte. Als einer der Eingeborenen die Lippen zurückzog, sah ich jedoch den entscheidenden Unterschied: Die typischen Eckzähne der Menschenaffen fehlten.
    Kein Zweifel: Der Australopithecus stand dem Menschen näher als den Affen.
    Einige Minuten lang fixierten wir uns gegenseitig schweigend.
    Seltsamerweise zeigten die Eingeborenen keine Furcht. Sie hielten uns offensichtlich auch nicht für Götter, wie das bei primitiven Intelligenzen oft vorkommt, wenn sie geistig und technisch hochstehenden Wesen begegnen. Ihre Phantasie war wohl noch nicht stark genug entwickelt.
    Ich sah, daß die Eingeborenen in ihren ,stark behaarten Händen so etwas wie Faustkeile trugen, primitivere Faustkeile allerdings, als bei den Überresten des Neandertalers gefunden worden waren. Wahrscheinlich handelte es sich um wenig bearbeitete Geröllsteine.
    Sie denken, meldete Whisper, was mich daran erinnerte, daß ich ja meine verstärkten telepathischen Fähigkeiten einsetzen konnte.
    Ich konzentrierte mich.
    Sie dachten tatsächlich, wenn auch in kaum differenzierten plumpen Begriffen. Sie konnten zweifellos noch keine Worte formulieren und aussprechen.
    „Versuche, dich ihnen mit Signallauten der Neandertaler verständlich zu machen!" forderte ich Lord Zwiebus auf.
    Zwiebus stieß einige schnatternde und schnalzende Töne hervor.
    Die Australopithecinen richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Einer antwortete mit einer Reihe von Zischlauten und einem schrillen Schrei.
    Zwiebus wandte sich zu mir um. „Das ist natürlich keine richtige Verständigung, aber ich nehme an, wir sind ihnen lästig."
    Dr. Multer Prest blinzelte träge. „Lästig? Warum?"
    „Ich werde sie fragen" ,erklärte Bashra.
    Der Anthropologe ging furchtlos auf die drei Eingeborenen zu und hielt ihnen die Hände so entgegen, daß sie die leeren Handflächen sehen konnten.
    Die Eingeborenen wechselten einige dumpfe Laute, dann traten sie zur Seite. Kenosa Bashra setzte seinen Weg ungehindert fort.
    Als er sich etwa zehn Meter hinter den Eingeborenen befand, drehte er sich um und rief: „Nun kommen Sie doch schon!" Zwiebus, Prest und ich setzten uns gleichzeitig in Bewegung. Einen Moment später hoben die Eingeborenen die Hände mit den Faustkeilen und hinderten uns am Weitergehen.
    Wir blieben stehen.
    „Warum lassen sie ihn durch und uns nicht?" fragte ich verdutzt.
    Multer Prest grinste.
    „Ich ahne es, meine Lieben. Sie fürchten uns als Konkurrenten bei ihren Frauen. Big-B dagegen wird von ihnen nicht für voll genommen."
    Ich blickte den Kosmopsychologen zweifelnd an.
    Aber Lord Zwiebus bestätigte Prests Vermutung.
    „Ich denke, Dr. Prest hat recht, Sir", sagte er zu mir.
    „Wahrscheinlich haben die Eingeborenen keine überzähligen Frauen. Wären mehr Frauen als Männer vorhanden, würden sie uns als Verstärkung ihrer Horde willkommen heißen."
    Das war eine plausible Erklärung für ihr Verhalten.
    Ich rief Dr. Bashra zurück.
    Doch der Anthropologe protestierte lautstark.
    „Ich werde doch nicht so dicht vor dem Ziel aufgeben, Sir! Bitte, lassen Sie mich allein weitergehen!"
    „Seien Sie vernünftig!" rief Multer Prest. „Ich kann verstehen, daß Sie zusehen wollen, wie die Eingeborenen ihre Nahrung zubereiten, aber müssen Sie unbedingt die Rolle der Nahrung übernehmen?"
    Dr. Kenosa Bashra reckte sich, wodurch er ein etwas größerer Zwerg wurde.
    „Niemand wird den Helden von Pileup umbringen!" schrie er zurück. Ich setzte gerade zu einem scharfen Befehl an, da ertönte hinter unserem Anthropologen gellendes Geschrei. Im gleichen Moment rannten die drei Eingeborenen los in Richtung Dschungel.
    „Fremde Lebewesen! Angriff von vorn!" gab die unmodulierte Stimme des Diskusroboters aus meinem Funkhelm bekannt.
    Eine Sekunde später tauchten die „Angreifer" auf, eine wilde Horde von Männern,

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