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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufgeregt, um in diesem Moment an Kampf und Verteidigung zu denken.
    Dieser Gedanke kam ihm erst Sekunden später, als die Tür weiter aufschwang, und als Percy vor der Schwelle einen Freinden stehen sah, der eine Pistole In der Hand hielt.
    »Hallo, Stout!« sagte der Fremde und grinste.
    Percy schluckte. »Woher kennen Sie mich?«
    »Ich kenne Sie gar nicht«, meinte der Fremde. Er war knapp dreißig Jahre alt und von stämmigem Körperbau. Auf dem kurzen gedrungenen Hals saß ein kantiger Kopf mit blondem Bürstenhaarschnitt. Der Mann hatte eine platte Boxernase und helle, weit auseinanderstehende Augen. Bekleidet war er mit einer Kombination aus grauer Hose und schwarzem Blazer-Jackett. Darunter trug er ein knallrotes Hemd, das am Hals offenstand. »Ich habe Sie noch nie gesehen«, fuhr er grinsend fort, »aber das wird sich jetzt ändern. Ich soll Sie abholen. Sie haben doch nichts dagegen, mich zu begleiten?«
    Percy umspannte den Flaschenhals fester. Er merkte, wie sich die Innenfläche seiner Hand feuchtete. »Wer sind Sie?« wiederholte er, ohne sich vom Fleck zu rühren.
    »Ich bin Ihr Freund«, sagte der Mann und zeigte beim Grinsen zwei Reihen tabakgelber Zähne. »Oder finden Sie es nicht reizend, daß ich die beiden Ganoven umgebracht habe?«
    ***
    »Umgebracht?« echote Percy. »Warum?«
    »Hätten Sie eine bessere Lösung gewußt?« fragte der Mann spöttisch.
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Eine kleine Ortsveränderung, das ist alles. Luftwechsel ist eine schöne Sache, oder etwa nicht?«
    »Hören Sie — ich Weiß nicht, was Sie Vorhaben, aber ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, daß ich es satt habe, mit mir Ball spielen zu lassen.«
    »So ist das nun mal Im Leben«, meinte der Mann grinsend. »Die einen sind Ball, die anderen sind Kicker. Ich bin einer von denen, die kicken. Mit dem Fuß allerdings nur dann, wenn es gar nicht anders geht. Im allgemeinen dirigiere ich das Spiel mit dieser hübschen kleinen Kugelpfeife.«
    »Warum sagen Sie mir nicht, wer Sie sind?« fragte Percy.
    »Vielleicht will ich vermeiden, daß Sie gleich ein Autogramm von mir wünschen«, spöttelte der Mann. »Los jetzt, kommen Sie her!«
    Percy setzte sich in Bewegung. »Stop!« sagte der Mann scharf. »Werfen Sie die Flasche weg…«
    Percy zögerte. Dann wandte er sich um und warf die leere Flasche auf das Bett.
    »So Ist es brav, mein Junge!« lobte der Mann. »Wir werden prima miteinander auskommen. Stellen Sie sich mit dem Gesicht zu dieser Wand.«
    »Warum denn das?« fragte Percy mißtrauisch und blieb auf der Schwelle stehen.
    »Ich will Ihnen eine kleine Reiseerleichterung verschaffen«, meinte der Mann.
    Percy preßte die Lippen zusammen. »Sie gefallen mir nicht«, sagte er dann. »Nicht die Spur!«
    Der Mann lachte kurz. »Na, das wirft mich wirklich um! Ich komme her und hole Sie hier heraus, und Sie fangen an, mir Sympathienoten zu erteilen!« Er schüttelte spöttisch den Kopf. »Das ist wirklich kein schöner Zug von Ihnen!«
    »Wohin bringen Sie mich?«
    »Lassen Sie sich doch überraschen, Mann!«
    »Mein Bedarf an Überraschungen ist mehr als gedeckt«, erklärte Percy.
    »Genug der Quasselei«, meinte der Mann. Er grinste nicht mehr. Seine Stimme klang scharf und befehlend. »Stellen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand, und ein bißchen schnell, wenn ich bitten darf!«
    Percy gehorchte. Er schloß dabei die Augen. Das Hemd klebte ihm am Leibe. Ihm war übel. Er wußte nicht, ob es die Übelkeit der Angst war, oder ob er sich verachtete, weil er nicht den Mut gefunden hatte, seine Verteidigungsabsichten in die Tat umzusetzen. Er kam mit diesen Überlegungen nicht sehr weit.
    Der Mann hob blitzschnell die Pistole. Er wirbelte sie in der Hand herum und ließ dann den stählernen Schaft auf Percys Schläfe landen.
    Der Schlag war gezielt. Er verriet die Routine des skrupellosen Experten. Percy verlor das Bewußtsein. Er ging zu Boden und blieb reglos liegen.
    ***
    Gegen zehn Uhr betraten Phil und ich das »Straight Forward« in der 47. Straße. Das Lokal war ein großer ovaler li.ium, der geschickt durch etwa nabelhohe Trennwände zu einem Irrgarten intim wirkender Boxen aufgeteilt worden war.
    Das Gewirr der verschiedenen Tischinseln gruppierte sich um eine kleihe, spärlich beleuchtete Tanzfläche. Die hintere Schmalseite des Ovals mündete in einen kreisrunden Raum, dort befand sich die eigentliche Bar mit Tresen, Mixer und Bardamen. Links und rechts der Theke führten dunkelrote Polstertüren

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