0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm
dasselbe Thema.«
»Das müssen Sie mir schon genauer erklären.«
»Später vielleicht«, sagte ich. »Wieviel zahlen Sie eigentlich an Murelli?« Sein Gesicht wurde so leer wie die Wermutflasche eines Penners um Mitternacht. »Darauf wollen Sie also hinaus. Geben Sie sich keine Mühe.« Er tastete mit der Zungenspitze behutsam die verletzte Lippe ab und schloß dann: »Kein Kommentar!«
»Sie kennen doch einige seiner Freunde?«
»Sicher«, meinte Drummond. »Sie kommen manchmal in eines meiner Lokale. Dagegen kann ich nichts machen. Soll ich mich mit ihnen anlegen? No, vielen Dank! Ich habe keine Lust, mir die Bude zu Kleinholz machen zu lassen.«
»Setzen wir den Fall, Murelli wäre daran interessiert, einen Menschen zu entführen und versteckt zu halten. Bei welchem seiner Fretmde und Mitarbeiter würde er ihn vermutlich unterbringen?« fragte ich.
»Na, Sie machen mir Spaß! Schließlich bin ich nicht Murellis Intimus. Woher soll ich also wissen, was nicht einmal Sie beantworten können?«
»Fangen wir es anders an. Beschreiben Sie mir die Leute, mit denen Murelli sich In letzter Zeit in Ihren Lokalen sehen ließ«, meinte ich.
Drummond überlegte kurz. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich will keinen Ärger haben.«
»Ich bitte Sie um ein paar Namen, das ist alles«, erklärte ich. »Sie können ganz beruhigt sein. Niemand wird etwas davon erfahren —«
Drummond lachte spöttisch. »Wetten, daß Murelli oder ein paar andere Gangster in diesem Moment wissen, daß Sie in meinem Office sitzen? Der Nachrichtendienst der Unterwelt arbeitet nahezu perfekt.«
»Die Namen!« sagte ich.
Er schwieg. Ich beugte mich nach vorn. »Sie haben eine Menge Dampf vor Murelli, was?«
»Sie etwa nicht?« fragte er.
»Ein wenig. Gerade genug, um ihn abzulassen. Sie sollen mir dabei helfen.«
»Zuletzt war er mit Guy Hutchinson hier«, sagte Drummond widerstrebend.
»Hutchinson?« fragte ich. »Wer ist das?«
»Ein Börsenjobber, soviel Ich weiß.«
»Gehört er zu Murellis Gang?«
»Das bezweifle ich.«
»Wie lange waren die beiden hier?«
»Zwei Stunden. Sie unterhielten sich sehr angeregt miteinander«, erinnerte sich Drummond.
»Wo wohnt dieser Hutchinson?«
»Irgendwo in Long Island.«
»Sie kennen ihn näher?«
»Nein — meine Weisheit stammt von Jane, dem Barmädchen. Sie war mal hier?«
»Wann war Murelli mit Hutchinson bei ihm eingeladen.«
»Vor einer Woche.«
»Haben die beiden —« begann ich. Das Klingeln des Telefons zerschnitt meine Frage. »Sorry«, murmelte Dummond. Er nahm den Hörer ab und meldete sich. Seine Augen weiteten sich erstaunt. »Für Sie«, sagte er und reichte mir den Hörer über den Schreibtisch.
»Cotton«, sagte ich.
»Leutnant Shirer. Ich habe versucht, Sie in Ihrer Dienststelle zu erreichen. Dort erklärte man mir, wo ich Sie finden kann«, meinte der Leutnant.
»Jaja«, sagte ich ungeduldig. »Was gibt es?«
»Wir wissen, zu wem die Fingerabdrücke gehören, die auf dem Streichholzbrief sind«, meinte er.
Ich spürte im Magen einen leisen, unangenehmen Druck. »Los, spannen Sie mich nicht auf die Folter.«
»Die Abdrücke stammen einwandfrei von Liza Goddenham«, sagte er. »Zufrieden?«
***
Ich verdaute das Gehörte und fragte dann: »Weshalb sollte ich zufrieden sein?«
»Weil wir jetzt wissen, wer Canzello umgebracht hat«, meinte Shirer. »Der Mörder hat die Streichhölzer zwischen die Lifttür geklemmt. Die Streichhölzer gehören Liza Goddenham. Also —«
»—-ist das Mädchen Canzellos Mörderin«, ergänzte ich. »Das wollten Sie doch sagen?«
»Haben Sie eine kürzere und bessere Erklärung?« .
»Nicht jetzt und nicht hier. Liegt gegen das Mädchen schon Haftbefehl vor?«
»Ich habe ihn beantragt. Er wird in wenigen Minuten hier eintreffen.«
»Warten Sie mit der Verhaftung«, sagte ich.
»Wieso? Der Fall ist doch sonnenklar!«
»Glaube ich nicht.«
»Ich verstehe Sie nicht, Jerry. Hat Ihnen die Kleine den Kopf verdreht? Ich gebe zu, daß sie nett ist. Aber diese Typen haben es oft faustdick hinter den zarten und rosigen Ohren!«
»Warten wir noch 24 Stunden, Leutnant.«
»Aber —«
Ich unterbrach ihn. »Es geht nicht nur um Canzellos Tod«, sagte ich. »Das wissen Sie sehr gut.«
Er überlegte. »Okay. Vierundzwanzig Stunden«, meinte er. Dann legte er auf. Ich gab Drummond den Hörer zurück. »Vielen Dank.«
»Ärger?« frage er.
Ich erhob mich. »Nicht mehr als sonst!«
Phil saß an der Bar und drehte ein halbvolles Glas
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