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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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in die Toiletten und das Büro.
    Phil und ich hatten beschlossen, getrennt zu operieren. Er setzte sich an die Bar, während ich die Officetür öffnete und durch einen kleinen schmalen Gang zu einer weiteren Tür gelangte, hinter deren Milchglasscheibe Licht brannte.
    Ich klopfte an und trat ein.
    Drummond saß am Schreibtisch. Er hielt ein Taschentuch gegen den Mund gepreßt und starrte mich aus großen und wütenden Augen an. Das Taschentuch war blutgetränkt.
    »Mr. Drummond?« fragte ich und zog die Tür hinter mir ins Schloß.
    Er hielt das Taschentuch auf Armeslänge von sich und betrachtete es mißbilligend. Ich sah, daß seine Lippe aufgeplatzt war. »Wer, zum Teufel, gibt Ihnen das Recht, hier ungebeten einzudringen?« fragte er unwirsch. »Können Sie nicht lesen? Unbefugte haben keinen Zutritt!«
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte ich und ging auf den modernen Palisanderschreibtisch zu. Ich zückte den blaugoldenen FBI-Stern. Drummond legte das Taschentuch an die Lippen. Er blieb ruhig. Als Nachtklubbesitzer und Ex-Buchmacher war er an den Umgang mit G-men gewöhnt.
    »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.«
    »Schießen Sie los«, muffelte er durch das Taschentuch.
    »Ärger gehabt?« fragte ich und steckte den Stern ein.
    »Gefallen«, sagte er und wies auf die Schreibtischkante. »Ausgerutscht.« Ich ließ mich in dem für Besucher bestimmten Armlehnstuhl nieder und musterte den Boden. Er war mit einem synthetischen Teppich bedeckt. »Es gehört einiges Geschick dazu, auf diesem Material auszugleiten«, stellte Ich fest. »Geradezu Begabung!«
    »Machen Sie sich über mich lustig?« Ich lehnte mich zurück. Drummond hatte ein hartes Gesicht mit tiefliegenden Augen und rötlich schimmerndem Haar. Im Revers seines nachtblauen Anzuges steckte eine weiße Gardenie. Er verband Eleganz mit dem Ausdruck männlicher Energie und hatte sicherlich keine Mühe, bei Frauen erfolgreich zu sein. »Gibt es was Neues bei Ihnen?« erkundigte ich mich.
    »Ärger, ja«, nickte er. »Ärger mit dem Personal! Es ist immer dasselbe. Heute hat mich Percy in Stich gelassen. Nicht mal entschuldigt hat er sich! Percy arbeitet bei mir als Aushilfskellner«, fügte er erklärend hinzu. »Er verdient hier gut. Können Sie mir sagen, was heutzutage mit der Jugend los ist? Die Burschen bleiben einfach der Arbeit fern und denken nicht mal daran, sich zu entschuldigen.«
    »Da sind wir beim Thema«, sagte ich. »Ich interessiere mich für Percy Stout.«
    »Hat er was angestellt?« fragte Drummond.
    »Eine Frage vorweg. Kennen Sie Canzello?«
    »Sicher. Er kreuzte manchmal hier auf. Sie meinen doch den Gorilla von Murelli?«
    Ich nickte. »Hat Canzello jemals mit Percy Stout gesprochen?«
    »Schon möglich. Warum?«
    »Stout ist entführt worden — so sieht es jedenfalls aus. Und Canzello wurde heute abend ermordet. Mit einem Messer. Der Täter hatte ein Streichholzbriefchen bei sich, eines von den Dingern, die das ›Straight Forward‹ an seine Gäste verschenkt.« Drummond ließ die Hand mit dem blutgetränkten Taschentuch sinken. Er sah verblüfft aus. »Das wirft mich um«, murmelte er. »Percy ein Mörder? Nein, ich glaube es nicht.«
    »Ich auch nicht«, gab Ich zurück. »Kennen Sie Stouts Girl?«
    »Die kleine Goddenham? Sicher. Sie war ein paarmal hier. Reizender Käfer. Was ist mit ihr?«
    »Hat sie jemals mit Canzello gesprochen?«
    »Bestimmt nicht. Die hat nur Augen für ihren Percy.«
    »Trotzdem kann Canzello sich an sie herangemacht haben, nicht wahr?«
    »Ich weiß, was Sie denken. Sie fragen sich, ob es ein Eifersuchtsdrama gewesen sein kann. Das bezweifle ich. Percy ist ruhig, ausgeglichen, überhaupt nicht impulsiv. Nein, für ein Verbrechen eignet er sich nicht. Das können Sie mir glauben. In meinem Beruf lernt man rasch, die Menschen richtig einzustufen. Percy Ist okay.«
    »Wie würden Sie das Mädchen beurteilen?«
    , »Grundsauber. Die Kleine ist okay. Kein Fall für einen G-man, Mr. Cotton.« Er grinste. »Es sei denn, Sie interessieren sich für sie privat.« Er legte die Stirn in Falten. »Percy ist entführt worden, sagen Sie? Verstehe ich nicht! Seine Eltern sind ganz einfache Leute, er hat mir mal erzählt, aus welchen Verhältnissen er stammt. Bei dem ist doch nichts zu holen!«
    »Und was ist mit Murelli los?« fragte ich.
    Zwischen seinen Augen steilte sich eine senkrechte Falte. »Sie haben eine ungewöhnlich sprunghafte Art, das Thema zu wechseln, Cotton.«
    »Für mich ist es noch immer

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