0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm
behandeln!«
Ich lächelte. »Miß Goddenham vergaß bei der Vorstellung zu erwähnen, daß ich G-man bin. Ich hole das hiermit nach, um Ihnen klarzumachen, daß meine Forderung legitim ist.«
»Was habe ich denn verbrochen? Seit wann ist es verboten, eine Kollegin zu besuchen, um die man sich sorgt?«
»Dagegen hat niemand etwas. Worüber regen Sie sich auf? Ich möchte Ihre Identität prüfen.«
»Ich habe nichts bei mir.«
»Auch gut«, sagte ich. »Dann bitte ich Sie, mir zur Festellung Ihrer Personalien aufs nächste Revier zu folgen.«
»Er ist wirklich mein Kollege«, murmelte das Mädchen. Sie blickte mich dabei nicht an.
»Na, bitte! Miß Goddenham kann mich doch identifizieren!« sagte der Mann triumphierend.
Ich trat ans Telefon. »Welche Nummer hat Ihre Firma?« fragte ich das Mädchen. »Ich werde Mr. Nybo verlangen und…«
Weiter kam ich nicht. In diesem Moment ging der Mann auf mich los. Mir blieb gerade noch Zeit, den Hörer aus der Hand zu legen.
Nybo versuchte mich mit einem scharf geschlagenen linken Haken von den Beinen zu holen. Ich tauchte zur Seite und konterte mit der Rechten. Ich traf sein Kinn; er blinzelte erstaunt, zeigte aber keine ernste Wirkung.
Beidarmig schlagend, versuchte er mir den Schneid abzukaufen. Ich beschränkte mich zunächst auf die Defensive und erlaubte ihm, etwas von seinem Dampf abzulassen.
Er wurde wütend und gemein, als er entdeckte, daß er keine Chance hatte, meine Deckung zu durchbrechen. Er versuchte es mit Tiefschlägen. Sie waren genau das, was ich von ihm erwartet hatte. Ich blockte sie ab und landete einen knallharten Schwinger auf seinem Kinn.
Er torkelte zurück und ging mit einem Stuhl zu Boden. Liza schrie erschreckt auf. Nybo kam hoch. Er riß den Stuhl in die Höhe und versuchte, das Sitzmöbel auf meinen Kopf zu schmettern.
Ich wich aus, aber der Stuhl traf meine Schulter. Ich spürte einen harten, Stechenden Schmerz und glaubte für den Bruchteil einer Sekunde, das Schlüsselbein gebrochen zu haben. Mir blieb keine Zeit zum Verschnaufen.
Nybo war'gefährlich; er fühlte sich durchschaut und kämpfte um seine Freiheit. Ich war für ihn der Mann, der sie ihm nehmen konnte.
Ich versorgte ihn mit einem Leberhaken. Er riß den Mund auf, als er merkte, wie sehr der Schlag seinen Reserven zusetzte. Ich schickte zwei rechte Haken nach und belebte den Fight dann mit einem linken Kopfhaken, der Nybo einigermaßen benommen durch das Zimmer taumeln ließ.
Er war angeschlagen. Aber für mich gab es noch keinen Gong. Ich marschierte weiter nach vorn. Nybo versuchte zu Luft? zu kommen und ging in die Verteidigung. Das bekam ihm schlecht. Er war der typische Offensivkämpfer und verstand wenig von Fußarbeit und Deckungstricks.
Ich legte ihn mir nach Belieben zurecht. Sekunden später traf ich ihn voll. Er drehte sich einmal um die eigene Achse und ging dann mit weit geöffneten, aber sehr glasigen Augen zu Boden.
»Lieber Himmel!« stieß Liza hervor. Zitternd setzte sie sich auf einen Stuhl.
Ich richtete kurz meinen leicht verrutschten Schlipsknoten und bückte mich, um Nybo, nach Waffen abzuklopfen. Er hatte keine bei sich. In seinen Taschen fand ich lediglich ein Päckchen Zigaretten, ein Feuerzeug und einen Schlüsselbund.
»Wer ist er wirklich?« fragte ich und blickte das Mädchen an.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Liza kaum hörbar.
»Die Revierpolizisten werden das rasch herausfinden«, meinte ich und trat ans Telefon. Ich nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer.
»Bitte, tun Sie das nicht!« sagte Liza. »Mir zuliebe.«
»Tut mir leid«, erwiderte ich. »Ihnen zuliebe habe ich schon mehr auf mich genommen, als unter den gegebenen Umständen vertretbar ist.«
Das Revier meldete sich. Ich sagte, was zu sagen war, und hängte auf.
»Wie meinen Sie das?« wollte Liza wissen.
Ich stellte den umgefallenen Stuhl auf die Beine und setzte mich. Vorsichtig massierte ich die Schulter. Der Schmerz war schon im Abklingen. »Sie stehen unter Mordverdacht«, informierte ich Liza Goddenham.
»Wegen Canzello? Das ist doch absurd!«
»Die Packung Streichhölzer, die der Mörder am Lift zurückgelassen hat, trägt Ihre Fingerabdrücke.«
»Das beweist doch gar nichts!«
»Für die Mordkommission schon.«
»Weshalb hätte ich Canzello töten sollen?«
»Weil Sie ihn fürchteten. Weil Sie glauben, er hätte Ihren Percy entführt. Es ist mir gelungen, Ihre Verhaftung hinauszuzögern. Ich hoffe, Sie zeigen sich dafür erkenntlich. Sie
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