Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
müssen mir helfen!«
    »Gern — aber wie?«
    Der Mann am Boden rührte sich. Er wälzte sich auf den Rücken und stemmte dann den Oberkörper in die Höhe. Auf die Ellenbogen gestützt, blieb er liegen; als er mich sah, kehrte die Erinnerung sofort zurück. »Sie haben einen hübschen Punch«, sagte er matt. »Es geht«, meinte ich bescheiden.
    Er kam auf die Beine und torkelte zu der Couch. Aufseufzend ließ er sich in eine mit Kissen beladene Ecke fallen. »Was werden Sie jetzt tun?« wollte er wissen.
    »Das ist schon arrangiert. Zunächst wird man Ihre Personalien feststellen und Ihren Background durchleuchten. Anschließend werden wir uns sehr gründlich unterhalten.«
    »Ich kann es kaum erwarten!« sagte er höhnisch. Ich sah, daß er Mühe hatte, Haltung zu bewahren. In seinen Augen glomm die Furcht.
    »Natürlich können wir die Prozedur abkürzen«, meinte ich. »Wenn Sie bereit sind, jetzt schon auf meine Fragen zu antworten, kann ich Sie unter Umständen vor einigem Ärger bewahren.«
    »Unter Umständen!« echote er voller Spott. Seine Lippen zuckten nervös. »Mit diesen Sprüchen kann ich nichts anfangen. Vor Ihnen fürchte ich mich nicht, Cotton — nicht mal vor Ihren Fäusten!«
    »Aber vor Murelli, was?« fragte ich. Er glotzte mich an und schwieg. Ich verzichtete darauf, das Mädchen zu fragen. Es war klar, daß sie in seiner Gegenwart Angst hatte zu sprechen; Fünf Minuten später trafen die Beamten der City-Police ein. Ich übergab ihnen »Nybo« und setzte mich dann zu Liza Goddenham. Das Mädchen sah blaß und zerquält aus. »Sie müssen mir glauben, daß ich keine Mörderin bin«, sagte sie.
    »Ich glaube Ihnen das«, sagte ich. »Aber das genügt nicht. Wir müssen den wahren Mörder finden.«
    »Wie sollte ich Ihnen dabei helfen können?«
    »Indem Sie mir alles erzählen und nichts verschweigen. Sie werden erpreßt, nicht wahr?«
    Liza Goddenham gab keine Antwort. Ich nahm drei Fotos aus meiner Brieftasche. Ich gab sie ihr. »Sehen Sie sich die Bilder bitte genau an.«
    Liza Goddenham studierte die Fotos flüchtig. Dann gab sie sie zurück. »Was ist damit?«
    »Kennen Sie einen der Männer?«
    »Nein.«
    »Warum lügen Sie?«
    Liza schloß einige Sekunden die Augen. Ihre Lider bebten. »Ich will Percy nicht schaden«, murmelte sie.
    Ich steckte die Bilder wieder ein. »Als Sie das zweite Foto betrachteten, ■ weiteten sich Ihre Pupillen kaum merklich. Das Foto stellt Guy Hutchinson dar. Er ist der Mann, den Sie fürchten, nicht wahr?«
    »Bis jetzt hatte ich keine Ahnung, daß er Guy Hutchinson heißt«, sagte Liza.
    - »Er hat Percy Stout entführen lassen, nicht wahr?«
    »Ja. Wie haben Sie es herausgefunden?«
    Ich zuckte die Schultern. »Canzellos Beteiligung an dem Verbrechen ließ vermuten, daß Murelli in irgendeiner Form daran beteiligt ist. Ein Gespräch mit Drummond, Percys Chef, förderte einige interessante Tatsachen zutage. Ich entdeckte, daß Murelli mit Hutchinson gesprochen hatte, und ich wollte mir den Burschen einmal genau ansehen, dabei stieß ich auf ein leeres Haus und einen großen, noch feuchten Blutfleck. Im Keller des Hauses fanden wir ein paar Stricke und eine Reihe von Fingerabdrücken, die von Percy Stout stammten. Es war nicht schwer, sich die Ereignisse zusammenzureimen. Hutchinson und sein Diener sind freilich seit gestern ebenso unauffindbar wie Percy Stout, der zweifelsohne in Hutchinsons Keller gefangengehalten wurde.«
    »Deshalb war Nybo hier«, sagte das Mädchen. »Ich sollte ihn auf die Spur der Leute bringen, die Percy aus Hutchinsons Haus entführt haben.«
    »Hm«, machte ich und rieb mir das Kinn. »Das ist interessant. Ich wette, dieser Nybo gehört zu Murellis Bande. Murelli hat eine Mordswut im Bauch. Hutchinson war sein Schützling. Wer sich an Hutchinson vergreift, muß naturgemäß mit Murellis Rache rechnen. Worum geht es bei den Erpressungen? Was will man von Ihnen?«
    »Acht Millionen Dollar«, sagte das Mädchen.
    »Wer hat das Geld?«
    »Ich soll es bekommen. Eine Erbschaft.«
    »Ich verstehe. Murelli erwartete von Hutchinson eine dicke Provision. Statt dessen muß er befürchten, daß andere die Millionen kassieren. Es liegt auf der Hand, daß Murelli die Weichen nochmals zu stellen versucht. Nybo sollte das schaffen.«
    »Es wird am besten sein, ich sage Ihnen jetzt die volle Wahrheit — und zwar in chronologischer Reihenfolge«, erklärte Liza. Sie brauchte für den Bericht nur fünf Minuten. Als sie geendet hatte, wußte ich

Weitere Kostenlose Bücher