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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Taubenschlag. Sie durchquerte die Diele und öffnete die Wohnungstür.
    Draußen stand ein etwa dreißigjähriger Mann. Er hatte ein glattrasiertes Gesicht mit dunklen Augen und regelmäßige Züge. Der junge Mann war elegant gekleidet. Er lüftete den weichen grauen Filzhut und fragte: »Miß Goddenham?«
    »Ja«, sagte Liza. »Was wünschen Sie?«
    »Mein Name ist Nybo. Jim Nybo. Darf ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    Liza zögerte. Der junge Mann sah gut aus, aber irgend etwas an ihm gefiel ihr nicht. Sie vermochte nicht zu sagen, was es war. »Worum geht es?« fragte Liza.
    »Um Mr. Stout«, sagte Nybo.
    »Kommen Sie herein!«
    Im Wohnzimmer nahmen sie Platz.] Liza verkrampfte die Hände ineinan-; der. »Bitte sprechen Sie!«
    Nybo schien es damit nicht eilig zu haben. Er steckte sich umständlich eine Zigarette in Brand und beobachtete dann, wie das Streichholz abbrannte. »Wo ist er jetzt?« fragte er und verzog keine Miene, als die Flamme seine Finger beleckte und dann verlosch.
    Liza atmete rasch. »Er ist entführt worden. Mehr weiß ich nicht. Sind Sie ein Polizist?«
    »Das fehlt mir gerade noch«, meinte Nybo und legte das abgebrannte Streichholz in einen Ascher. »Sie kennen natürlich die Entführer?«
    »Glauben Sie, daß ich dann untätig hier herumsitzen würde?« fragte Liza.
    Nybo zuckte die Schultern. »Dazu kann man Sie gezwungen haben. Spielen wir mit offenen Karten. Ich weiß, daß man Percy Stout als Geisel benutzt. Er soll erst dann freigelassen werden, wenn Sie das geerbte Vermögen an die Erpresser ausgezahlt haben.«
    Liza schluckte. »Sie sind gut informiert!«
    Nybo grinste. »Nicht gut genug«, meinte er. »Deshalb bin ich hier.«
    »In wessen Auftrag arbeiten Sie?«
    »Tut mir leid, Mädchen — aber Namen darf ich nicht nennen.«
    »Sie haben mir den Ihren genannt!«
    »Nur so, zur Einführung«, meinte Nybo. »Im übrigen ist er falsch.«
    »Das überrascht mich nicht«, meinte Liza bitter. »Mich überrascht gar nichts mehr!«
    »Erinnern Sie sich an den alten Mann, der Ihnen die Bedingungen diktierte, die er zur Grundlage von Mr. Stouts Kntlassung machte?«
    »Ich werde ihn vermutlich nie vergessen«, sagte Liza.
    »Er liegt im Sterben.«
    Liza atmete schwer. »Lieber Himmel! Er darf nicht sterben! Er muß dafür sorgen, daß Percy frei kommt.«
    »Das liegt nicht mehr in seiner Hand.«
    Liza straffte sich. Sie begann gleichzeitig zu frösteln. »Sie haben also die Regie übernommen?« fragte sie bitter. »Ich hätte es mir denken können. Wollen Sie, daß ich das Geld Ihnen gebe? Sind Sie dafür verantwortlich, daß der alte Mann im Sterben liegt? Haben Sie versucht, ihn zu töten, um das große Geschäft allein machen zu können?« Nybo lächelte lustlos. »Nonsens. Natürlich hätte ich nichts dagegen, meine Finanzen ein bißchen aufzubessern. Aber ich mache mir nichts vor. Ich habe einfach nicht das Format zu makellos organisierten Einzelaktionen. Leider!«
    »Sind Sie hier, um mir das zu sagen?« fragte Liza ungeduldig. »Können Sie nicht endlich zur Sache kommen? Was hat es mit dem Sterben des alten Mannes für eine Bewandtnis? Wo ist Percy? Ehe Sie kamen, erhielt ich einen Anruf —«
    »Ah!« sagte Nybo. »Das interessiert mich! Sie sollen sich mit dem Anrufer treffen?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Sie können nicht erwarten, daß ich darüber spreche. Es geht nicht um mich. Es geht nicht einmal um die Millionen. Es geht mir allein um Percy!«
    »Donnerwetter«, meinte der junge Mann spöttisch. »Das nenne ich Liebe!« Liza beugte sich nach vorn. Ihre Augen waren groß und von Sorge erfüllt. »Ist Percy gefährdet? Kann ihm etwas geschehen, wenn der alte Mann sterben sollte?«
    »Ihm ist bereits etwas geschehen«, sagte Nybo und musterte das glimmende Ende seiner Zigarette.
    Liza merkte, wie ihr Frösteln zunahm. »Reden Sie endlich einmal zusammenhängend!« forderte sie. »Spannen Sie mich nicht auf die Folter!«
    »Einverstanden. Percy Stout wurde aus dem Haus des alten Mannes entführt. Dabei kam es zu einer Schießerei. Der alte Mann und sein Diener wurden niedergeschossen. Der Alte wurde lebensgefährlich verletzt, der Diener nur leicht verwundet. Dem Diener ist es gelungen, den Alten aus dem Haus zu bringen — zu guten Freunden.«
    »Zu Ihnen also?«
    »Zu meinem Chef«, nickte der Besucher. »Der Alte arbeitet mit dem Boß seit einiger Zeit zusammen.«
    »Demnach sind Sie ein Gangster, genau'wie die anderen!« sagte Liza verächtlich.
    »Bin ich, bin ich«, meinte

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