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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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angefüllt?«
    »Ja, Chef«, sagte ich und stand auf. »Auf meiner Liste steht der Mörder von Canzello.«
    »Haben Sie konkrete Beweise?«
    »Noch nicht. Aber wenn ich das nächste Mal hier hereinkomme, kann ich sie Ihnen vorlegen.«
    ***
    Auf dem blankpolierten Messingschild stand der Name. J. E. Shatterfield.
    Ich klingelte.
    Die Tür war cremefarbig lackiert. Sie fügte sich harmonisch in die blaßgrün gehaltene Umgebung ein; das Haus, in dem das Barmädchen Jane wohnte, lag in der 50. Avenue, mit dem Blick zum Park. Ich hatte mich vorher erkundigt, was das Apartment kostete. Die Miete belief sich auf dreihundert Dollar im Monat.
    Es war vier Uhr nachmittags. Ich dachte an Liza. Sie war jetzt bei Mr. Matthews.
    Ich dachte auch daran, daß Jane gut verdienen mußte. Für ein Barmädchen sind dreihundert Dollar Miete eine Menge Geld. Ich klingelte ein zweites Mal.
    Ehe ich Miß Shatterfields nobles Domizil aufgesucht hatte, waren mir von der Zentralkartei einige Details über das Vorleben der blonden Jane mitgeteilt worden. Das Mädchen war noch nicht vorbestraft, aber sie hatte sich einmal vor Gericht wegen angeblicher Beteiligung am Rauschgifthandel verteidigen müssen. Aus Mangel an Beweisen war sie freigesprochen worden.
    Ich klingelte ein drittes Mal. Endlich hörte ich hinter der Tür Schritte. Die Tür öffnete sich mit einem Ruck. Ich sah nicht nur die blonde Miß Jane, ich sah zunächst den kleinen drohenden Lauf einer Pistole. Als mich das Mädchen erkannte, ließ sie die Waffe rasch in der Tasche ihres türkisfarbigen Morgenmantels verschwinden. Sie lächelte. »Oh, Mr. Cotton!« sagte sie. »Ich dachte schon, es wäre wieder dieser gräßliche Bandit.«
    »Welcher Bandit?« fragte ich rasch. »Ich weiß nur, daß er Jimmy heißt«, sagte sie erleichtert. »Er folgt mir beinahe auf Schritt und Tritt. Gestern versuchte er, in die Wohnung einzudringen! Als es so herrisch klingelte, glaubte ich, er wäre es schon wieder. Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Ich folgte dem Mädchen durch die große quadratische Diele in das Wohnzimmer. Die Einrichtung des weitläufigen Raumes machten der Lage und der Exklusivität des Apartments alle Ehre.
    »Sehr hübsch«, sagte ich anerkennend. »Sie hatten einen guten Innenarchitekten.«
    »Das will ich meinen! Er heißt Jane Eunice Shatterfield.«
    Sie lachte. »Ich bin gerade aufgestanden«, fügte sie entschuldigend hinzu. Tatsächlich war sie noch nicht geschminkt; sie wirkte jünger und zerbrechlicher als am Vorabend in der Bar.
    »Nehmen Sie doch die Waffe aus der Tasche«, empfahl ich ihr. »Das Gewicht ist dem Sitz des Morgenmantols nicht gerade dienlich.«
    Jane lachte nervös. »Ich bringe sie ins Schlafzimmer. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.«
    Ich blickte ihr hinterher, als sie das Zimmer verließ. In den goldbestickten Hauspantöffelchen kam sie mir ziemlich klein vor. Aus dem angekündigten Moment wurden fünf Minuten.
    Als Jane zurückkam, war sie mit dem üblichen Make-up behaftet. Sie sah älter, aber auch ein wen in aufregender aus. Sie trug noch immer den Morgenmantel. Nur die Pantöffelchen hatte sie gegen hochhackige Pumps aus Goldsatin vertauscht.
    »Warum stehen Sie hier herum?« fragte sie. »Setzen Sie sich doch! Trinken Sie etwas mit mir?«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und fragte lächelnd: »Wen haben Sie vom Schlafzimmer ans angerufen?«
    Jane starrte mir in die Auron Sie schluckte. Ich sah, daß sie sich ertappt fühlte. »Ronny«, erwiderte sie. »Warum?«
    »Sie haben ihm mitgeteilt, daß ich hier bin?«
    »Ja«, nickte sie. »Ich hatte ihm versprochen, um vier Uhr anzurufen. Er wollte mich abholen. Ich habe ihn gebeten, etwas später zu kommen. Das ist alles.«
    »Sind Sie seine Freundin?« fragte ich.
    Das Mädchen setzte sich auf die Couch. Sie griff nach einem Jadekästchen, um eine Zigarette herauszunehmen. Durch die Frage fühlte sie sich nicht im mindesten brüskiert. »Ja, das bin ich«, sagte sie. »Wer hat es Ihnen erzählt?«
    »Niemand«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Mr. Drummond erwähnte gestern, daß er durch Sie erfahren hat, wer Mr. Hutchinson ist. Ich schloß daraus, daß Sie sein Vertrauen genießen — und umgekehrt.«
    »Ich kannte Guy, noch ehe ich mich mit Ronny anfreundete«, sagte das Mädchen. Ich gab ihr Feuer. »Vielen Dank«, meinte sie und klaubte sich ein Tabakkrümel von den blaßrot schillernden Lippen. »Nun setzen Sie sich doch endlich!« sagte sie vorwurfsvoll. »Sie machen mich

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