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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sofort war ich wieder im Bilde.
    Ich holte mein Feuerzeug aus der Tasche und knipste es an. Etwas staksig näherte ich mich dem Barraum. Dort schnappte ich mir eine Flasche Whisky und ein leeres Glas. Mit beiden Dingen zog ich mich in Drummonds Office zurück. Dort brannte noch das Licht. Ich stellte Flasche und Glas auf den Schreibtisch und ließ mich in den bequemen ledernen Drehsessel fallen.
    Ich gönnte mir eine kleine Verschnaufpause. Dann füllte ich das Glas bis zur Hälfte. Ich leerte es mit einem langen durstigen Zug. Vor mir lag ein Notizblock. Ich notierte darauf: »Ein doppelstöckiger Scotch, Jerry Cotton.« Dann nahm ich den Telefonhörer ab. Die Verbindung war okay. Ich wählte LE 5-7700. Myrna, das Girl in der Zentrale des New Yorker FBI-Distrikts, verband mich mit Phil. »Hallo, alter Junge…« begann ich.
    »Hast du einen Topflappen im Mund?« unterbrach er mich. »Genauso hört sich deine Stimme an.«
    »Wo steckst du jetzt?« fragte er dann sofort.
    »In Drummonds Office.«
    »Hast du Ihn dir nochmals vorgeknöpft?«
    »Das sollte gerade losgehen. Leider wurde ich durch einen sauberen gezielten Schläfenschlag an meinen Absichten gehindert. Ich wette, der Treffer hat mich für zehn Minuten außer Gefecht gesetzt.«
    »Drummond?« fragte Phil. »Wahrscheinlich.«
    »Warum hat er das getan?«
    »Ihm wurde plötzlich klar, daß ich ihn durchschaut hatte. Allerdings bin ich nicht der einzige, dem die berühmten Schuppen von den Augen gefallen sind.«
    »Erzähle.«
    »Später«, sagte ich. »Ich muß dich bitten, sofort loszufahren. Drummond dürfte sich auf der Flucht befinden. Er hat einen geringen Vorsprung — möglicherweise wird er ihn dazu benutzen, seine Freundin mitzunehmen. Tu mir den Gefallen und sause los, um das zu verhindern. Du weißt doch, wo Jane Shatterfield wohnt? Gut! Wenn du die beiden erwischst, kannst du sie verhaften.«
    »Okay«, meinte Phil und hing auf.
    Ich schüttete etwas Whisky in das Glas und erweiterte die Notiz dahingehend, daß ich anderthalb Whiskys zu bezahlen hätte. Nachdem ich den Whisky getrunken hatte, stand Ich auf. Der Dampfhammer hinter meiner Stirn war noch immer in Betrieb, aber er lief nur noch mit halber Kraft.
    Ich verließ das Office und das Lokal und stieg die Treppen zu Drummonds Wohnung hinauf. Die Tür stand offen. Ich betrat die Diele und rief: »Hallo?«
    Niemand antwortete.
    Alle Türen waren geöffnet; ein kurzer Blick in die verschiedenen Räume zeigte mir, daß es hier oben ziemlich turbulent zugegangen sein mußte. Schränke und Schubläden waren geöffnet; Wäsche, Kleidung und Papiere lagen auf dem Boden.
    Ich ging ins Wohnzimmer. In einem Wandschrank entdeckte ich ein Tonbandgerät. Ich stellte es an. Kurz darauf erfüllte die swingende ausgefeilte Chormusik des Orchesters Ray Coniff den Raum. Ich ließ das Band zurücklaufen und drückte erneut auf den Wiedergabeknopf. Diesmal erklangen die seidenweichen Rhythmen des Orchesters André Kostelanetz. Ich stellte das Gerät ab und prüfte die Anschlüsse. Es war genauso, wie ich gedacht hatte. Ein Draht mit dem Mikrofonanschluß führte hinter dem Wandschrank in den Fußboden, und von dort in das darunterliegende Lokal. Jemand hatte dort das Mikrofon abgerissen, das hinter der dünnen Wandverkleidung befestigt gewesen war.
    Ich entdeckte in einem Fach über dem Tonbandgerät etwa ein Dutzend Tonbänder in Plastikschatullen. Jede Schatulle hatte eine Aufschrift: die Aufschriften setzten sich aus Buchstaben und Ziffern zusammen. Offenbar handelte es sich um einen Code. Ich nahm das erstbeste Band heraus, um es gegen das Musikband auszuwechseln. In diesem Moment hörte ich hinter mir ein Geräusch.
    Ich fuhr herum.
    Im Rahmen der Tür stand ein Mann. Der Mann war groß und schlank; er hatte ein schwarzes Tuch vor das Gesicht gebunden und hielt eine Pistole in der Hand.
    Die Waffenmündung zielte auf meine Brust.
    »Hände hoch!« sagte er scharf.
    ***
    Ich gehorchte. »Sie sehen wirklich zum Fürchten aus!« sagte ich spöttisch.
    »Das kann nicht schaden, finde ich«, murmelte er und kam langsam näher. Drei Schritte von mir entfernt blieb er stehen. Ich sah, daß er helle harte Augen hatte. Unter dem karierten sportlichen Hut wölbte sich die vorspringende Stirn, die an den Schläfen von dunkelblondem Haar begrenzt wurde.
    »Wie sind Sie denn hereingekommen?« fragte ich. »Ich dachte, ich hätte die Tür hinter mir geschlossen.«
    »Ich bin im Bad«, informierte er mich.
    Ich schüttelte

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