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0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm

Titel: 0442 - Stets, wenn er die Peitsche nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augenbrauen. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Ich klopfte die hölzerne Wandverkleidung ab. Ich kam rasch zu einer Stelle, die hohl klang. »Was ist dahinter?« fragte ich.
    »Woher soll ich das wissen? Ich habe das Lokal nicht gebaut!«
    »Die Stelle liegt genau in Kopfhöhe — vorausgesetzt, daß die Gäste am Tisch sitzen«, stellte ich fest.
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen!«
    Ich blickte zur Decke und vergegenwärtigte mir die Raumaufteilung der darüberliegenden Wohnung. »Wir stehen genau unter dem Wohnzimmer, stimmt es?«
    »Schon möglich«, sagte er unwirsch. »Wir können wieder hinaufgehen.«
    Er zwang sich zu einem Lächeln. Irgendwie schien er erleichtert zu sein. »Ich habe eine größere Sendung Bourbon bekommen«, sagte er und rieb sich die Hände. »Garantiert fünfundzwanzig Jahre alt. Den müssen Sie unbedingt mal probieren — da lassen Sie selbst ›Black Label‹ stehen!«
    »Später einmal«, sagte ich. »Im Dienst trinke ich keinen Alkohol.«
    Als wir wieder in seinem Wohnzimmer waren, setzten wir uns in die billigen, aber recht bequemen Sessel, die an einem runden Klubtisch standen. »Jetzt fällt mir übrigens ein, was es mit der hohlen Stelle für eine Bewandtnis hat«, sagte Drummond. »Ein Sicherungskasten liegt darunter.«
    »Wie stehen Sie eigentlich zu Murelli?« fragte ich, ohne auf die Bemerkung einzugehen.
    »Fangen Sie schon wieder an?« meinte er. »Sie wissen doch — dieses Thema ist für mich tabu!«
    »Weil Sie Murelli fürchten?«
    »Warum soll ich es nicht zugeben? Ich kann mich nicht mit ihm anlegen.«
    »Möchten Sie es denn?«
    »Vielleicht«, sagte er.
    »Wieviel zahlen Sie ihm monatlich?«
    »Darauf können Sie keine Antwort erwarten, Mr. Cotton«, sagte Drummond ernst. »Jedes Kind weiß, daß die Syndikate ein Nachtlokal mit direkten und indirekten Steuern belegen. Wer sich nicht fügt, wird zusammengeschlagen und boykottiert. Das Bier, das ich kaufe, und der Whisky, den ich ausschenke — sie alle stammen von Leuten, die mit den Syndikaten Zusammenarbeiten. Ist das meine Schuld? Sie dürfen mir glauben, daß ich dieses Erpressersystem hasse! Schließlich ist es mein Geld, das dabei draufgeht! Aber kann ich etwas dagegen unternehmen? Die Antwort darauf wissen Sie selbst!«
    »Sie können Anzeige erstatten«, sagte ich. »Das müssen Sie sogar!«
    »Ich muß gar nichts«, erklärte er nachdrücklich. »Soll ich im Alleingang schaffen, wozu nicht einmal Ihre Organisation in der Lage ist? Wenn es nach mir ginge, gäbe es keine Syndikate mehr! Leider habe ich nicht die Macht, diesen Wunsch durchzusetzen.«
    »Sie hassen Murelli, nicht wahr?«
    »Würden Sie jemand lieben, der Ihnen Jahr für Jahr eine Menge Geld abknöpft?«
    »Wie oft haben Sie schon darüber nachgedacht, auf welche Weise Sie damit Schluß machen können?«
    »Tausendmal«, gab er zu. »Ich bin jedoch zu der Auffassung gelangt, daß es keine Lösung gibt — außer einer. Schweigen und zahlen! Es ist eine schmerzliche Lösung, das dürfen Sie mir glauben.«
    »Sie wissen vermutlich, daß es Hutchinson erwischt hat?« fragte ich.
    Er blinzelte erstaunt. »Erwischt? Wieso erwischt?«
    »Er ist niedergeschossen worden.«
    »Von wem?«
    »Von dem Mann, der Percy Stout aus Hutchinsons Gewalt befreite.«
    »Was denn — Percy ist von Hutchinson entführt worden?« fragte Drummond verblüfft.
    »Das ist Ihnen doch bekannt«, sagte ich ruhig.
    »Woher?« fragte er. »Mir hat niemand etwas mitgeteilt!«
    »Auch Jane Shatterfield nicht?«
    »Nein.«
    »Jetzt haben Sie sich verraten, mein Lieber. Jane ist Ihre Freundin. Ich wette, sie hat mit Ihnen in dem Augenblick telefoniert, als ich die Wohnung am Central Park verließ und mich auf den Weg zu Ihnen machte.«
    »Was hat das mit Percy Stout zu tun? Und mit Hutchinson?«
    »Eine ganze Menge. Immerhin war Hutchinson Janes Ex-Freund, und Percy Stout arbeitet in Ihrem Lokal als Aushilfskellner. Das dürfte für Jane Shatterfield Grund genug gewesen sein, das Schicksal der beiden zu erwähnen.«
    »Jane hat mich nur einmal kurz angerufen und mir gesagt, daß Sie bei ihr sind und daß sie mich später treffen wird.«
    Ich blickte Drummond fest in die Augen. »Wo ist Percy Stout?« fragte ich.
    Er starrte mich an und bewegte die Lippen, ohne daß ein Laut hörbar wurde. Dann schluckte er. »Woher soll ich das wissen?« stieß er rauh hervor.
    »Sie haben ihn doch entführt, nicht wahr?«
    Drummond erhob sich, langsam und schwer atmend. Leicht gebückt

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