0443 - Einer hat den Mord gefilmt
knurrte er ablehnend. »Je länger ich einen bestimmten Mann im eigenen Saft schmoren lasse, desto leichter wird der sich von seinem Geld trennen und sich vor der Anwendung häßlicher Tricks hüten.«
Ihre grünlichen Augen funkelten. »Ich lasse mich mit solchen Ausreden nicht mehr abspeisen, Harry«, fauchte sie. »Schenk mir klaren Wein ein, oder…«
»Oder was?« fragte er wütend. Sie wich ein wenig zurück, aber Renée Duval fürchtete sich nicht vor den Männern.
»Dort steht ein Telefon! Die Durchsage forderte, daß jeder sich melden soll, Harry, entweder informierst du mich, oder ich rufe die Polizei an. Ich will mich nicht deinetwegen strafbar machen.« Sie lächelte bösartig. »Vielleicht bekomme ich sogar eine Belohnung, Darling!«
Writer sah ein, daß er die Karten offen auf den Tisch legen mußte. Er trug die dritte Kopie in der Innentasche seiner Jacke. Er nahm sie heraus und legte sie auf den Tisch. Die Frau beugte sich darüber. Als sie wieder aufblickte, stand das Entsetzen in ihren Augen. »Ist die Aufnahme echt, Harry?« fragte sie atemlos.
»Echt und nicht gestellt! Eine Frau wird ermordet. Opfer, Mörder und die Kumpane auf einem Bild.«
Grauen stößt nicht nur ab, es zieht auch an. Wieder beugte sich Reneé Duval über das Bild. »Ich meine, ich hätte die Frau schon einmal gesehen.«
»Nur ihr Bild in der Zeitung.«
Writers Freundin erinnerte sich. »Der Subway-Mord? Ist es das, Harry?«
»Genau! Und der Mann, der den Mord beging, ist millionenschwer.«
»Ein Gangster, nicht wahr?«
»Ja, ein Bursche, gefährlich wie eine Kobra.«
»Wo hast du das Negativ, Harry?«
»An einem sicheren Versteck«, antwortete er. Sie spürte, daß er ihr dieses Versteck nicht nennen würde, wenigstens jetzt noch nicht. Sie wiederholte die Frage nicht. Sie stand auf, holte ihre Handtasche und entnahm der Tasche das Zigarettenetui. Sie griff zuerst nach einer normalen Zigarette, wählte dann aber eine Marihuana. Der schwere süßliche Rauch durchzog den Raum.
»Wieviel willst du für das Bild verlangen, Harry?«
»Hunderttausend Dollar, aber nicht auf einmal. Ich halte es für besser, wenn ich die Daumenschrauben langsam anziehe.«
Renées Augen glühten. »Hunderttausend sind zuwenig. Verlange das Doppelte und gib mir die Hälfte!«
Writer lachte spöttisch. »Ich sehe, du leckst dir schon die Lippen.«
»Und ruf ihn sofort an, Harry!« Writer schrak zurück. Die Frau rückte ihm wieder nahe. »Du mußt dich beeilen, Harry. Das FBI sucht dich. Die G-men finden eine Stecknadel im Heuhaufen. Wenn sie dich fassen…«
Sie blies den Rauch in die Luft. »Zwanzig Jahre hinter Gittern wegen Erpressung und Unterdrückung von Beweismaterial in einem Mordfall.«
»Ich denke seit zwei Tagen darüber nach, wie ich mit Black in Verbindung treten kann, ohne abgeknallt zu werden.«
»Verlange, daß er das Geld auf irgendein Konto überweist.«
»Er faßt mich, wenn ich das Geld von der Bank abzuholen versuche.«
»Du brauchst nicht zu gehen. Ich werde den Zaster holen.«
»Du kennst Black nicht. Er kidnappt dich, läßt dich foltern, und du verpfeifst mich.«
»Ich verpfeife niemanden!«
»Selbst wenn du dichthalten willst, der Schmerz löst dir die Zunge.«
Die Frau dachte nach. »Ich weiß, wie wir es machen können. Wir nennen ihm ein Bankkonto, auf das er das Geld überweisen muß. Während ich es abhole, verläßt du die Wohnung. Was immer er dann mit mir anstellt, ich kann dich nicht verraten, Harry.«
»Du bist mutig, Renée«, sagte er und küßte sie. Sie wand sich aus seinen Armen. »Ich bin nur scharf auf Dollars! Ruf eine Bank an und bestelle ein Konto.«
Eine Minute später telefonierte er mit einem Angestellten der Konto-Abteilung der Dickson and Drey-Bank, einer mittelgroßen Privatbank auf der 4. Avenue.
»Bitte, eröffnen Sie mir ein Konto auf den Namen Jane Snyder. Zahlen Sie mir Geld von diesem Konto aus, wenn Ihnen das Stichwort ,Foto.’ genannt wird. Läßt sich ein solches Konto einrichten?«
»Selbstverständlich. Sie müssen nur vorbeikommen und die Unterschriften zu den Akten geben.«
»In Ordnung. Wir kommen im Laufe des Vormittags. Nennen Sie mir die Nummer des Kontos.«
»Paßt Ihnen 45 41 02 - X ? Diese Nummer ist gestern frei geworden.«
»In Ordnung. Ich kann schon Einzahlungen auf das Konto leisten lassen?«
»Selbstverständlich.«
»Ich danke Ihnen.« Writer trennte die Verbindung.
»Jetzt rufe Black an!« drängte Renée Duval.
Writer ließ die Gabel
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