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0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt Kostenlos Bücher Online Lesen
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los. Er wählte Blacks Nummer, die er sich eingeprägt hatte, als wäre sie ein Bestandteil von Blacks Namen. Er hörte die schneidende Stimme des Gang-Führers. Black meldete sich mit seinem Namen. Writer mußte schlucken, bevor er sprechen konnte.
    »Es wird Zeit, daß wir uns einigen, Black. Das FBI sucht mich.«
    »Ich hörte die Meldung«, antwortete Black. »Nenn deine Bedingungen!«
    »Zwei…«, setzte Writer an. Dann sagte er rasch: »Dreihunderttausend Dollar.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte schallend.
    ***
    Phil und ich standen in Writers Wohnung in der 106. Straße. Wir besaßen einen Haussuchungsbefehl. Nachdem einmal feststand, daß Writer in den Mordfall Kate Tharn verwickelt und an der Ermordung des alten Bootsverleihers sogar mitschuldig war, hatte der Richter den Haussuchungsbefehl sofort unterschrieben.
    Wir begannen im Wohnraum. Phil fand in einem Schrank einen verstaubten Karteikasten. Er enthielt Aufnahmen im Postkartenformat. Offenbar hatte Writer früher einmal von allen Aufnahmen, die er machte, ein Exemplar verwahrt Phil begann, die Bilder durchzublättern. Wieder und wieder sah ich Kinder in Ruderbooten, Kinder und Eltern im Gras, Kinder auf einem Pony. Außer diesen Freiluftaufnahmen gab es Blitzlichtfotografien von Männern und Frauen auf Barhockern und hinter Bartischen.
    Ich überließ den Karteikasten Phil und setzte die Durchsuchung auf eigene Faust fort. Zehn Minuten später rief Phil mich zu dem Kasten. Er hielt eine Fotografie in der Hand. Sie zeigte ein Girl von ungefähr sechs- oder siebenundzwanzig Jahren in einem Abendkleid, stark geschminkt, und mit einem Lächeln auf den Lippen, das verführerisch sein sollte. Technisch war die Fotografie ausgezeichnet. Sie war nicht mit einem Blitzlicht, sondern in einem ausgeleuchteten Atelier gemacht worden.
    »An der Lady hat Writer ein besonderes Interesse genommen«, erklärte Phil, entnahm dem Kasten die nächsten fünf Bilder und fächerte sie auseinander. Alle zeigten das Girl in unterschiedlichen Posen. Es waren sogenannte Starfotos, wie sie von Schauspielern und Artisten für die Presse oder für die Aushängekästen angefertigt werden.
    »Kein Hinweis, um wen es sich handelt?«
    »Nicht auf diesen Bildern, aber hier.«
    Er zeigte eine Aufnahme von einigen Leuten an einer Bartheke. Vom saß ein dicker Bursche, der ziemlich betrunken aussah. An ihn lehnte sich das Mädchen mit der üppigen Haarflut, das die Starfotos zeigten.
    »Eine Animierlady aus irgendeiner Bar, in der Writer herumfotografiert hat«, stellte Phil fest.
    »Können wir herausfinden, um welche Bar es sich handelt?«
    »Wir sollten uns die Bilder genauer ansehen. Ich hoffe auf Hinweise, die uns die Suche erleichtern.« Er tippte auf ein halbrundes Gebilde, das offenbar an der Decke hing und mit seiner unteren Hälfte noch ins Bild hineinragte. »Was ist das?«
    »Sieht aus wie die untere Hälfte eines Erdglobus.«
    Phil schob die Bilder in den Karteikasten zurück und klappte den Deckel zu. »Ich werde eine Lupe benutzen wie der alte Sherlock Holmes.« Er grinste. »Auf diese Weise kommen Lupen bei der Aufklärung von Kriminalfällen wieder zu Ehren. In letzter Zeit gerieten sie außer Mode.«
    Eine gute Stunde später verließen wir Writers Wohnung. Phil trug den Karteikasten unter dem Arm. Er war das einzig Interessante, was er gefunden hatte.
    Auf dem Schreibtisch unseres Büros lag ein Notizzettel. »John Sander rief in der Angelegenheit Harry Writer an. Rückruf unter Nummer…«
    Ich wählte die angegebene Nummer. »Sander-Foto«, meldete sich eine Mädchenstimme. Ich verlangte Mr. John Sander. Ein Mann wurde an den Apparat gerufen.
    »Cotton vom FBI! Guten Tag, Mr. Sander. Sie haben eine Mitteilung über Harry Writer zu machen?«
    Die Stimme des Mannes verriet Aufregung. »Writer und ich besuchten dieselbe Fachschule. Wir waren befreundet. Vor längerer Zeit brachten uns Differenzen privater Natur auseinander. Dienstag war er in meiner Wohnung.« Sander hatte ihn also am Tag nach dem Mord gesehen.
    »Besser, wir sprechen persönlich miteinander, Mr. Sander. Können wir zu Ihnen kommen?«
    »Bitte in meine Privatwohnung. Woodmere, Redd Street 82. Ich möchte meine Frau vorbereiten.«
    »Wir kommen in zwei Stunden. Einverstanden?«
    »In Ordnung, Mr. Cotton. Ich erwarte Sie.«
    Als wir zwei Stunden später an der Tür des Hauses Redd Street 82 läuteten, öffnete uns ein hochgewachsener Mann mit grauen Fäden im blonden Haar. Er gab Phil und mir

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