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0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Automaten keine Fragen stellen.«
    »Die großen Stationen werden von Aufsichtsbeamten überwacht.« Der Chef blieb ruhig. »Diese Leute kennen viele Passagiere, weil sie sie jeden Tag sehen. Flagen Sie sich die Strecke entlang! Vielleicht haben Sie Glück.«
    ***
    Der Angestellte der New Yorker Subway-Gesellschaft, der in der vergangenen Nacht auf der Station Rockaway-Belle-Harbour Dienst getan hatte, war ein Mann von nahezu sechzig Jahren.
    »Sie meinen den Zug, der um 2 Uhr 36 hier startet?« Er kratzte sich die Bartstoppeln. »Das ist so ungefähr der leerste Zug, den ich auf die Reise schicke. Die Familienausflügler haben zu dieser Zeit Rockaway Beach längst verlassen, und die anderen, die in einer Bar vor Anker gegangen sind, haben sich noch nicht losreißen können. Die Boys und ihre Girls bevölkern erst die Vier-Uhr-Züge.«
    »Können Sie sich an keinen Fahrgast des 2-Uhr-36-Zuges erinnern?«
    Er kratzte die Bartstoppeln so intensiv, als könne er sich auf diese Weise das Rasieren ersparen. »Zwei Burschen, die mächtig angetrunken waren, machten eine Menge Krach. Ich dachte schon, es könnte Ärger geben. Einer von ihnen war schlank und blond. Der andere…« Die Bartstoppeln knirschten. »No«, entschied er kopfschüttelnd, »ich irre mich. Die Jungen stiegen nicht in den 2-Uhr-36, sondern in den 3-Uhr-11. Ich fürchte, ich kann Ihnen nichts sagen.«
    Ich bot ihm eine Zigarette an. »Gibt es Passagiere, die in den frühen Morgenstunden immer zur selben Zeit bestimmte Züge benutzen?«
    »Die Kellner aus den Strandrestaurants fahren gewöhnlich mit den Zügen um ein Uhr herum. Das Personal aus den Bars erscheint selten vor fünf oder sechs Uhr auf den Bahnsteigen.« Er dachte nach. »Zwischen zwei und drei Uhr fahren meistens die Bootsverleiher nach Hause.« Er grinste. »Ab Mitternacht finden es auch die Liebespaare zu kühl auf dem Wasser.«
    »Können Sie uns einige Namen nennen?«
    Er nannte ein halbes Dutzend Namen und setzte hinzu. »Fragen Sie die Burschen selbst. Sie finden sie an den Bootsstegen.«
    »Danke! Sonst noch jemand, der regelmäßig zwischen zwei und drei Uhr morgens in Richtung New York fährt?«
    »Niemand.« Phil und ich dankten. Der Subway-Mann begleitete uns zur Tür. Unter der Tür sagte er: »Ich vergaß die Strandfotografen. Auch sie benutzen regelmäßig die Züge.«
    »Zwischen zwei und drei Uhr morgens?«
    »Die meisten fahren früher nach Hause. Einige versuchen ihr Glück außerdem in den Restaurants und Kneipen. Sie fahren, wenn sie ihre Reviere abgegrast haben.« Er massierte sein Kinn. »Hören Sie, Mr. G-man! Ich glaube, daß einer von ihnen den 2-Uhr-36-Zug benutzte. Ich sprach einige Worte mit ihm. Er war mißmutig und niedergeschlagen und außerdem ein wenig betrunken. Ich kenne ihn schon lange, m ich kann Ihnen auch seinen Namen nennen. Er heißt Harry Writer.«
    »Seine Adresse?«
    »Keine Ahnung, aber vermutlich irgendwo in Manhattan. Ich erinnere mich, daß er sagte, er benutze die Fahrt immer zu einem vorgezogenen Schlaf, aber es wäre verdammt schwierig, im richtigen Augenblick im Zentrum aufzuwachen.«
    ***
    Gegen fünf Uhr nachmittags fuhr Harry Writer erschrocken hoch. Die Sonne schien ihm voll ins Gesicht, aber die Kinder, die auf dem nahen Spielplatz gelärmt hatten, als er sich auf diese Bank im Central Park gesetzt hatte, waren verschwunden. Writer stellte fest, daß er nahezu zwei volle Stunden geschlafen hatte. Seine Glieder waren steif von der verkrampften Haltung auf der Bank. Er massierte seinen Nacken. Trotz allem fühlte er sich durch den Schlaf erfrischt.
    In der Jackentasche fand er ein zerdrücktes Päckchen, das noch zwei Zigaretten enthielt. Er zündete eine an, rauchte und stellte befriedigt fest, daß er gelassener an die Ereignisse der Nacht zurückdenken konnte.
    Am schlimmsten schien ihm immer noch die Flucht durch den Tunnel, das Rennen in eine Dunkelheit hinein, in der ein päar tausend Volt auf eine falsche Bewegung, ein Stolpern, mit tödlichem Blitzschlag reagieren konnten.
    Irgendwann hatte er sich vor einem herandonnernden Zug eng gegen die Tunnelwand pressen müssen, und als der Zug vorüberdonnerte, hatte er gefürchtet, der Luftsog könne ihn unter die Räder reißen. Durch einen Luftschacht war er dann ins Freie gelangt.
    Er hatte nicht gewagt, nach Hause zu gehen. Das Blechschild mit seinem Namen und seiner Adresse auf dem Blitzlichtakku war ihm rechtzeitig eingefallen. Er hatte sich in der Stadt herumgetrieben, hatte, um

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