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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Mönch sprach nicht mehr weiter, weil Karen das Frühstück brachte.
    Ich lobte die Marmelade, während Karen das Gedeck vor Father Ignatius ausbreitete und dabei von ihm mit einem forschenden und gleichzeitig abweisenden Blick beobachtet wurde.
    Das fiel mir sogar auf, ich sagte allerdings nichts. Karen arbeitete geschickt und wünschte dem Mönch einen guten Appetit.
    Father Ignatius aß nicht. Statt dessen schaute er Karen nach, wie sie durch die Gaststätte ging.
    Ich stieß ihn an. »He, was ist los? Bekommst du als Mönch auch Frühlingsgefühle?«
    »Unsinn. Mir ist nur etwas aufgefallen.«
    »An Karen?«
    »Ja.«
    Ich zog die Lippen in die Breite. »Mir auch. Die Kleine ist gut beisammen und scheint nicht ohne zu sein. Sie will sogar mit mir nach London fahren.«
    »Das meine ich nicht.« Der Ernst in der Stimme meines Freundes ließ mich aufhorchen. »Sondern?«
    »Das Gesicht, John, es ist das Gesicht. Ich kann mich natürlich täuschen, aber ich will einfach nicht daran glauben. Je intensiver ich darüber nachdenke, um so sicherer werde ich.« Beim nächsten Satz senkte er die Stimme. »Dieses Mädchen, John, hat das gleiche Gesicht wie die Nonne mit der Teufelsklaue!«
    ***
    Zuerst wollte ich den Zeigefinger heben und gegen die Stirn tippen, ließ es aber bleiben, weil ich den ernsten Ausdruck im Gesicht des Paters sah. Das war kein Spaß.
    »Bist du dir sicher?« fragte ich.
    »Fast.«
    Ich lehnte mich zurück, während sich mein Gegenüber Tee einschenkte und einen Schluck probierte. Dann bestrich er eine Schnitte Brot mit Butter und häufte die so von mir empfohlene Marmelade darauf.
    Ich ließ ihn erst zu Ende essen, bevor ich eine Frage stellte. »Wenn deine Vermutung tatsächlich stimmen sollte, müßte es für diesen Vorgang auch eine Erklärung geben.«
    »Bestimmt.«
    »Willst du das Mädchen fragen?«
    »Nein, John, auf keinen Fall. Das wäre verkehrt. Ich möchte diese Karen jedoch unter Kontrolle behalten, und deshalb werden wir am späten Nachmittag wieder hierher zurückkehren. Jetzt sage ich noch nichts.«
    Ich hob die Schultern. »Das ist deine Entscheidung. Ich halte mich da raus.«
    »Die Nonne soll jung gewesen sein, die Maria Stuart in ihren letzten Stunden Trost zugesprochen hatte«, murmelte Father Ignatius.
    »Wurde sie eigentlich verehrt?«
    »Nein, nie. Um sie hat sich immer ein gewisses Geheimnis gerankt. Diese Nonne war den Menschen nicht geheuer. Wieso das so gewesen ist, weiß ich auch nicht.«
    »Dann weißt du auch nicht, weshalb sie eine Teufelsklaue hat oder haben soll.«
    »So ist es.«
    Father Ignatius trank noch eine Tasse Tee. Ich rauchte derweil meine Morgenzigarette und blickte den graublauen Wolken nach, die sich in der Luft verteilten.
    Mit gemischten Gefühlen war ich in diese einsame Gegend gefahren und hatte eigentlich Father Ignatius nur einen Gefallen erweisen wollen. Außerdem stellte er meine geweihten Silberkugeln her und hatte mir wieder Munition mitgebracht. Jetzt aber war ich froh, nach Schottland gefahren zu sein.
    Ignatius stand auf. »Können wir?« fragte er.
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Da wir die einzigen in der Gaststätte waren, brauchten wir uns auch nicht zu verabschieden.
    Mein Leih-Rover parkte vor dem Haus. Für einen neuen Bentley hatte ich immer noch kein Geld. Father Ignatius hatte gestaunt, daß ich ohne den Silbergrauen gekommen war. Noch am späten Abend hatte ich ihm davon berichtet, wer den Wagen zerstört hatte, und ich hatte ihm auch weitere Karten offen auf den Tisch gelegt und dabei über meine verschiedenen Leben gesprochen. Inzwischen war ich sogar sicher, als König Salomo gelebt zu haben, denn auch er war der Träger meines Kreuzes gewesen.
    Bei Richard Löwenherz und Hector de Valois verhielt es sich ebenso. Nur bei Vera Mönössy, einer alten Zigeunerin, war ich mir nicht sicher. Ich glaubte nicht daran, daß ich sie gewesen war, schließlich hatte sie gleichzeitig mit mir gelebt. Zudem hatte sie das Kreuz auch gar nicht eingesetzt, sondern es nur in Verwahrung gehabt.
    Ich schloß den Wagen auf und ließ Pater Ignatius einsteigen.
    Dann öffnete ich auch meine Tür – der Rover war ein älteres Modell ohne Zentralverriegelung – und blickte noch einmal an der dicht bewachsenen Hausfront des Gasthofs hoch.
    In der ersten Etage standen zahlreiche Zimmerfenster weit offen.
    Und an einem Fenster stand Karen Cullogh.
    War es ein Lächeln oder ein böses Grinsen, das auf ihrem Gesicht lag? Oder hatte mich ganz einfach

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