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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Sonne geblendet? So genau konnte ich das nicht feststellen.
    Jedenfalls hob Karen ihren rechten Arm und winkte mir mit einer völlig normalen Hand zum Abschied zu, bevor sie sich abwandte und in das Zimmer zurücktrat.
    Ich nahm hinter dem Lenkrad Platz.
    »Sie ist so harmlos, nicht wahr?« fragte Ignatius.
    »Das kann man sagen.«
    »Ich habe es im Spiegel gesehen. Der Wagen parkte günstig. Aber täusche dich nicht, John. Hinter manchem Engelsgesicht hat sich schon die Fratze des Teufels verborgen…«
    ***
    Friedhöfe wirkten auf mich nicht gerade einladend, da machte auch der von Watermeetings keine Ausnahme.
    Wir waren durch den Ort und direkt zu unserem Ziel gefahren, wo wir uns das Grab der Nonne einmal ansehen wollten. Auch wenn sie eine der letzten Begleiterinnen der schottischen Königin Maria Stuart gewesen war, so hatte sie historisch doch keine Rolle gespielt, weil der Stuartsche Schatten einfach zu groß gewesen war.
    Selbst Schiller hatte sie in seinem Drama nicht erwähnt, und so hatten sich um die Nonne die entsprechenden Legenden ranken können.
    Schon oft genug hatte ich erleben müssen, daß Legenden plötzlich gar keine mehr waren und zu gefährlichen Tatsachen wurden, die mich manchmal an den Rand des Grabs gebracht hatten.
    Hier ging es uns um eine bestimmte Gruft, die wir näher untersuchen wollten.
    Vor dem Friedhofstor ließ ich den Rover ausrollen. Als wir ausstiegen, rochen wir die Nähe des Sumpfes. Der Geruch von Fäulnis und Verwesung wehte uns entgegen, aber der Blick auf den Sumpf wurde uns von großen Bäumen genommen.
    Das Tor stand offen.
    Dicht dahinter sahen wir eine Schubkarre, auf der zwei Schaufeln und eine Harke lagen. Bevor wir den Friedhof betraten, erschien ein Mann in blauer Arbeitskleidung. Er wollte sich bücken und nach den Griffen der Schubkarre fassen, als er uns sah und stehenblieb.
    Wir grüßten freundlich. Der schon ältere Mann nahm seine Schiebermütze ab und wischte mit einem Tuch über die hohe Stirn.
    »Was wollen Sie denn hier?«
    »Uns einmal umsehen«, sagte der Mönch.
    »Gehören Sie zu den Handwerkern in der Kirche?«
    »Nicht direkt«, sagte ich.
    »Dann sind Sie von der Polizei?«
    Diesmal stimmte ich ihm zu.
    »Schon wieder dieser Mord!« stöhnte er. »Wann faßt ihr endlich den Täter?«
    »Wenn wir wissen, wer es ist.«
    Der Mann rieb über seine dicke Nase. »Ich wüßte ja schon Bescheid«, sagte er.
    »Dann wissen Sie mehr als wir.«
    »Klar, das war die Nonne mit der Teufelsklaue.« Er hatte seine Stimme gesenkt. »Glauben Sie mir. Ein anderer Killer kommt für eine solche Tat überhaupt nicht in Frage.«
    »Wenn Sie das sagen…«
    Er nickte uns zu. »Ich weiß Bescheid. Aber ihr Polizisten glaubt ja nur das, was ihr seht.«
    »Haben Sie die Nonne denn gesehen?«
    »Nein«, erwiderte er erstaunt. »Nicht ich, aber ein Bekannter von mir. Der ist vielleicht geflüchtet, als er sie entdeckte, kann ich Ihnen sagen. Die muß schlimm ausgesehen haben.«
    »Wie denn?«
    Der Arbeiter hob die Augenbrauen. »Na, wie eine Nonne aussieht. In weißer Tracht, bleich wie der Tod, und dann ihre linke Hand! Das war eine rote Teufelsklaue!«
    »Kennen Sie den auch?« fragte ich.
    Da fühlte sich der Mann auf den Arm genommen, packte die Griffe und zog mit seiner Karre ab.
    »Den hast du bis in die Steinzeit beleidigt«, sagte Father Ignatius.
    »Ich wollte nur nicht gestört werden. Komm, sehen wir uns die Gruft mal näher an.«
    Wir betraten den Friedhof und gelangten in diese stille, manchmal unheimliche Welt der Toten.
    Ich hatte schon prächtige Friedhöfe kennengelernt, vor allen Dingen in den südlichen Ländern. Ich kannte allerdings auch völlig verwilderte Totenacker, eine Heimat für Ghouls und Zombies.
    Dieser hier war nicht verwildert oder verkommen, aber auch nicht prächtig. Er lag so etwa in der goldenen Mitte.
    Beide kannten wir den Friedhof nicht. So mußten wir uns zunächst orientieren.
    Wie bei allen – auch größeren – teilte ein breiter Weg ihn in zwei Hälften. Rechterhand lag die Kapelle versteckt hinter hohen Erlen, auf dessen Blattwerk das Licht der hellen Sonnenstrahlen fiel und sie manchmal golden glänzen ließ, wenn sie vom leichten Wind bewegt wurden.
    Eine völlig normale Atmosphäre, die nichts Unheimliches an sich hatte. Dennoch blieb bei mir ein drückendes Gefühl zurück. Mir gingen die Worte meines Freundes nicht aus dem Kopf. Das Mädchen Karen sollte das gleiche Gesicht gehabt haben wie die unheimliche Nonne,

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